Dienstag, 29. April 2025

Sylt-Krise: Wie viele Sänger sind noch in Haft?

Die strafrechtlichen Konsequenzen für die Menschen aus der wohlstandsverwahrlosten Parallelgesellschaft blieben durchweg aus.

Es war eine der größten Herausforderungen, der sich Deutschland in jüngerer Geschichte ausgesetzt sah. Dutzende Reiche und Schöne aus den Bionadevierteln der Republik gingen auf Sylt aus sich heraus - und auf Gegenkurs zum gesellschaftlichen Konsens. "Döp, Döp, Döp" johlten sie und ein aufsehenerregendes Video zeigte, wie zum Sektchen Ausländerfeindlichkeit gereicht wurde. Das Entsetzen war allgegenwärtig. Die "Sylt_Krise" zeigte das Versagen des Bildungswesens, der Elitenbildung und der politischen Bildung wie unter dem Brennglas.

Abscheu in Berlin

Die SPD reagierte sofort. Kanzler, Justizminister, Innenministerin und Parteiführer äußerten Abscheu und ließen erkennen, dass Deutschland keinen Platz hat für diese Art Reichsbürger, die sich auf Kosten der Gesellschaft kleiden und ausbilden lassen, nur um die Hand, die sie füttert, bei erster Gelegenheit zu beißen. Der Bundespräsident war besorgt über "die Verrohung der politischen Umgangsformen". Er sehe da "eine Radikalisierung, die mindestens in Teilen in der Mitte der Gesellschaft auch stattfindet", fasste Walter Steinmeier das Geschehen in einem klassischen Steinmeier-Satz zusammen.

Vollkommen klar war, dass der Rechtsstaat sich das nicht bieten werden lasse. Der Trick, sich durch Gesang zum guten Menschen zu machen, funktionierte nicht. Es herrschten Empörung, Entsetzen und tiefe Scham überall, die ersten Reaktionen auf die unsäglichen und ekligen Sylt-Videos wurden schnell übertroffen von den zweiten und dritten. Die kurzen Filmschnipsel markieren einen nationalen Schockmoment, der nicht nur Statistiker auf den Plan rief, die Karten über Nachahmertaten malten. Sondern auch Staatsanwälte, die Ermittlungsverfahren gegen die mutmaßlichen Sänger eröffneten.

Kapitulation des Rechtsstaates


Die Tätersuche aber gestaltet sich offenbar sehr schwierig. Nach fast einem Jahr ist das Echo der rassistischen Gesänge verklungen. Auch ist glasklar "was an dem Sylt-Video strafbar sein könnte" (Legal Tribune). Nur wie viele Sänger noch in Haft sind, wie viele Anklagen erhoben und wie viele aus dem grässlichen Chor abgestraft wurden, ist nicht bekannt. Nach einigen schnellen Entlassungen, mit denen erkennbar am Gesang beteiligte Personen außergerichtlich abgestraft wurden, geschah nichts mehr. Außer, dass die Serie der Meldungen unvermittelt abriss, wo überall noch gesungen worden war.wo überall noch gesungen worden war.

Obwohl im Fall des "Rassismus als Partykracher" (taz) sogar der Staatsschutz ermittelt hatte, wurde ein Gerichtsverfahren im hessischen Kalbach eingestellt. Ein Jugendlicher wurde wegen eines Hitlergrußes angeklagt, den er im Rausch des Chorgesangs zu "L'armour toujours" gezeigt haben soll. In einem anderen setzen mutmaßliche Sänger durch, nicht mehr unverpixelt gezeigt werden zu dürfen. Nicht nur Sylt war überall, sondern auch die Ohnmacht eines Rechtsstaates, der "eine Schande für Deutschland" (Nancy Faeser) beklagte und "strafrechtliche Konsequenzen" für Menschen aus einer "wohlstandsverwahrlosten Parallelgesellschaft" forderte, "die die Werte unseres Grundgesetzes mit Füßen tritt".

Bei der Umsetzung aber scheitert.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Der IT- und Politkommentator Fefe mokiert sich über die Einstellung des Verfahrens gegen Döpdöp-Mitsänger.

Was meldet denn die Topquelle unter den Quellen, tagesschau.de, dazu?
Nach Abschluss der Ermittlungen gebe es keine zweifelsfreien Rückschlüsse darauf, dass sich die Personen aggressiv, missachtend oder feindlich gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen verhalten würden.

Ach. Achwas. Damit es Hetze ist, muss man GEGEN irgendjemanden hetzen? Quasi macht erst eine inhaltlich tatsächlich vorliegende Hetze die Hetze zur Hetze? Sonst ist es keine Hetze?
Alles Nazis sogar Mutti.

Anonym hat gesagt…

OT Infrastrukturapokalypse bei den Welschen.

It can't happen here
It can't happen here
I'm telling you, my dear
That it can't happen here
Because I been checkin' it out, baby
I checked it out a couple a times
But I'm telling you
It can't happen here


(It Can't Happen Here, Mothers of Invention 1966)

Anonym hat gesagt…

bei den Welschen
Sind eben Walen, leibarme Lotter! - Felix Dahn: "Die Bataver".