Montag, 3. März 2025

Mäuseaufstand am Katzentisch: Die Pfeifen im Wald

Jahrzehntelang bettelte Donald Tusk als hoher EU-Funktionär im Namen von 500 Millionen Europäern 300 Millionen Amerikaner an, sie vor 140 Millionen Russen zu beschützen. Damit ist jetzt Schluss.


Vor sieben, acht Jahren hat er gemault. Ihr müsste mehr Geld für Eure Verteidigung ausgeben, quengelte Donald Trump in den Jahren seiner ersten Präsidentschaft immer wieder. In Europa predigte er tauben Ohren. Angela Merkel ließ ihn abtropfen. Sie war die mächtigste Frau der Welt. Er würde bald wieder verschwunden sein. Und bis dahin könnte man ihn hinhalten, indem man das selbst gegebene Zwei-Prozent-Versprechen auf den halben Satz "in Richtung zwei Prozent" definierte.  

In  Walter Steinmeier, dem Bundespräsidenten, der den Staats- und Regierungschef von Deutschland wichtigstem Verbündeten öffentlich einen "Hassprediger" genannt hatte, kam alle Unterstützung. Von  Haus aus Kommunist, war Steinmeier immer schon ein Vertreter des Kreml_Flügels in der SPD gewesen. Mit seinem vormaligen Herren und Meister Gerhard Schröder akzeptierte er nicht nur amerikanisch Foltermethoden, sondern auch die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Öl und Gas. Steinmeier, ein Funktionärskind des Kalten Krieges, war sicher, dass gegenseitige Abhängigkeiten Frieden schaffen.

Belehrungen für den Steinzeit-Amerikaner

Trumps Forderungen prallten an ihnen allen ab. Der Steinzeit-Amerikaner wusste nichts von der Welt, schon gar nichts davon, wie EU-Europa funktioniert. Deutschland hat die Moral gepachtet, es ist, sobald es vor einem Spiegel steht, das Vorbild aller Völker und Staaten. Der übrigen Länder können damit gut leben, solange der eitle Geck aus Berlin am Ende immer die Rechnung übernimmt. 

Um nichts weiter war sich zu kümmern. Operettengeneralinnen in Stöckelschuhen führten eine Operetten-Bundeswehr, bei der jeden Tag Karneval gefeiert wurde. Wenn nicht gerade eine Parade auf einem Einhorn geritten werden musste. Für die Verteidigung waren die Amerikaner zuständig. Schließlich hatten sie die Wehrmacht mit ihren drei Millionen Soldaten kaputtgemacht und sich stets geweigert, der seit dem 2+4-Vertrag absolut, vollständig und endgültig souveränen Regierung der Bundesrepublik offizielle Angaben zu Anzahl und Stationierung von Kernwaffen auf deutschem Boden zu machen. 

Merkel sagt ab

Nun sollten sie mal schön zahlen für ihre Überseegebiete. Von uns kommt kein Cent mehr, wir haben andere Probleme, ließ Angela Merkel auch noch nach der Übernahme der Krim durch Russland bestellen. Das 1,5-Grad-Ziel zur Klimaerwärmung bis 2050 erschien der Dauerkanzlerin, die alles vom Ende her zu denken pflegte, deutlich dringlicher als das Nato-Ziel von zwei Prozent.

Ihr Nachfolger Olaf Scholz setzte diese erfolgreiche Politik fort. Mit einem als "Sondervermögen" bezeichneten neuen Schuldentopf signalisierte er Washington nach Putins Angriff auf die Ukraine, dass er bereit sei, Zeichen zu setzen. Die Festlegung der Höhe der geplanten Ausgaben auf eine schöne, runde Summe statt einer Festlegung nach der Notwendigkeit der dringendsten Investitionen bewies aber: Es ging um Zeichen, nicht um Wirkung.

Die EU hielt an ihren Friedenskurs fest. Gemeinsam mit Joe Biden fütterte sie die Ukraine immer gerade mit so viel Material, dass das angegriffene Land nicht verlor. Doch mehr auszugeben, weigerte sich nicht zuletzt Olaf Scholz, dem es gelang, dem alten Mann im Weißen Haus Brunnenbau in Afrika als Verteidigungsausgabe unterzujubeln. Ein Trick, auf den Donald Trump nicht hereinfällt. Erst recht nicht, nachdem die Europäer seinem Vizepräsidenten klargemacht haben, dass es im "Streit der Ideologien und die gemeinsame. Sicherheit" keine Kompromisse geben wird. Zu viel Freiheit ist nicht gut für die Europäer. Zu viel Freiheit wollen die gar nicht haben.

Zahlungsverweigerer in Übersee

Aus den USA kam daraufhin ein "Wir zahlen auch nicht mehr." Die EU antwortete konsterniert, aber prinzipienfest. Trump verrate die gemeinsamen Werte. Er verrate die Ukraine. Trump sei der beste Freund Putins. Trump täusche sich, wieder einmal. Trump müsse eines Besseren belehrt werden. Macron machte ihm die Aufwartung. Starmer aus Brexitannien, das rehabilitiert und zurückgekehrt ist in die Familie der vernünftigen Völker. Deutschland hat gerade niemanden, ist aber in Gedanken dabei und es hält zur Stange sowieso.

Jetzt ist die Zeit, jetzt schlägt die Stunde. Eben noch empört über seinen Platz am Katzentisch, probt das alte Europa nach dem Rauswurf Volodymyr Selenskyjs aus dem Weißen Haus den Aufstand. "Wir stocken unsere Verteidigung auf!", ruft es aus Berlin. In Brüssel ist Ursula von der Leyen dabei, das Friedenskostüm gegen eine Uniformjacke auszutauschen. 

Den Green Deal hat ihre Kommission bereits still und leise beerdigt, ebenso AI Act und Chips Act und Wiederaufbauplan und Next Generation EU. Stattdessen sollen die an allen Enden fehlenden Milliarden jetzt in massiv höhere Rüstungsausgaben fließen. Nichts weniger als eine "Wiederbewaffnung Europas" plant die frühere deutsche Verteidigungsministerin, deren größtes Verdienst im Amt es war, der Truppe Hakenkreuzschmierereien, Wehrmachtsbilder und völkerrechtswidrige Standortnamen auszutreiben.

Die EZ wird Weltmacht

Die EU will Weltmacht werden, säbelrasselnd und mit Panzerketten. Fehlt es derzeit auch noch an eigenen  Drohnenarmeen, an Satellitenaufklärung, Panzerheeren, schlagkräftigen Divisionen, schnellen Fliegern und einer Kerosinversorgung  der künftigen Feldflugplätze, so verlangt es das neue Selbstbild der europäischen Staatenlenker, den Verrat Amerikas an seinem ukrainischen Mündel mit eigenen Initiativen wettzumachen. Denn, das hat der polnische Premierminister Donald Tusk ein für allemal klar gemacht: "Der Westen wird Putins Erpressung nicht nachgeben". Und wenn Donald Trump etwas anderes verhandeln will, dann gehört er im Unterschied zum osteuropäischen  EU- und Nato-Staat eben nicht mehr zum Westen.

Wer braucht schon Amerikaner? Tusk hat vorgerechnet, in welch bizarrer Situation sich Europa durch das jahrzehntelange US-Verwöhnprogramm befindet. "500 Millionen Europäer bitten 300 Millionen Amerikaner, sie vor 140 Millionen Russen zu beschützen", hat der Pole vorgerechnet, der als  Vorsitzender der Europäischen Volkspartei und Präsident des Europäischen Rates genau diese Bitten Richtung USA immer wieder formulierte.

Mäuseaufstand am Katzentisch

Vorbei. Am Katzentisch ist Mäuseaufstand. Die Schutzbefohlenen der amerikanischen Streitkräfte und ihrer Oberbefehlshaber "schmieden" (DPA) auf einmal binnen Stunden eigene "Friedenspläne", eigene "Koalitionen der Willigen" und neue "Sondervermögen", gegen die die 100 Wehrkraftstärkungsmilliarden des Olaf Scholz wirken wie ein Matchbox-Auto neben einer Braunkohlenförderbrücke. Koste es, was es wolle! 

Niemand weiß, wer denn eigentlich mit wem über den geplanten Waffenstillstand verhandeln soll, den der ukrainische Präsident ja gerade vor aller Augen davon abhängig gemacht hat, dass Wladimir Putin zuvor kapitulieren müsse. Wird der Kremlherrscher Macron, Starmer und Merz überhaupt empfangen? Oder spricht er lieber weiter mit Donald Trump? Soll man Orban schicken, oder wird der sich einen Spaß draus machen, eine solche Bitte abzulehnen, um die vorzuführen? Wie sieht es mit Merkel aus, mit Schröder, Schwesig oder Steinmeier oder irgendeinem anderen aus der Gaskolonne? 

Kein Anschluss, keine Nummer

"Hat denn jemand Putins Nummer", fragen sie sich gegenseitig im politischen Berlin. Man könne doch Trump fragen, der habe bekanntlich gerade mit Putin telefoniert, hat ein Mitarbeitender der scheidenden Außenministerin Annalena Baerbock vorgeschlagen. Es werde sich doch nach Beförderungen im Rahmen der Aktion "Abendsonne" sicher jemand finden, der Manns oder Frau genug sei, frühere deutsche Bewerbchen mit dem "Hassprediger" am Telefon weglächeln zu können. Der Plan platzte, weil das Ministerium feststellen musste, dass auch Trumps Durchwahl nicht bekannt ist.

Der europäische Löwe hat gebrüllt. Und es klang wie das Pfeifen im Wald. Der russische Bär und der amerikanische Adler werden den Teufel tun und nach Europas Pfeife tanzen. Selbst Volodymyr Selenskyj weiß das inzwischen wieder. Sah es in deutschen Medien kurzzeitig auch so aus, als würden künftig ukrainische Truppen und Bundeswehrpartisanen gemeinsam kämpfen, bis Putin zu Kreuze kriecht, hat sich der Ukrainer nun mit Blick auf seine "Karten" (Donald Trump) doch besonnen. 

Kippt er ganz, steht Europa mit seinen tröstenden Umarmungen, seinen vollmundigen Ankündigungen und seinem eilig zusammengeschusterten Friedensplan blamiert da.

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Für eine Wiederbewaffnung muss man den Waldorf-Lehrerinnen und Muttis aber auch klar machen, dass Pazifismus und Kumbaya der letzten Jahrzehnte für'n Arsch war.

Die Anmerkung hat gesagt…

Weltweit bekannter IT-Blogger mäuselt zu früh.
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Ist euch eigentlich aufgefallen, dass wir gar keine Attentate, Amokläufe und Messerstecher mehr hatten?
Jetzt, wo die AfD ihr Ziel erreicht hat? Wo Merz gewonnen hat?

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
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Der nächste Messerer und Autoanschlag sind so gewiß wie das Never Mind the Bollocks der Sex Pistols.

Anonym hat gesagt…

Malte, Jérome Dieudonné und Anna-Lehne Musisch-Hochbegabt müssen demnächst zur Grundausbildung wg Weltfrieden sichern usw. lese da immer wieder : Woffffenwoffenwofffen ( Hofreiter ) . oder will man deutsche Prollkevins an die Front schicken ?? So wie ich meine hochmoralischen Bildungsbürger kenne wird man die eigenen Kinderlein schonen . "Die Friederike studiert jetzt Oralverkehr auf Lehramt "

irgendwer hat gesagt…

Heute. Mannheim. Ganz ohne Karnevalsumzug.

Anonym hat gesagt…

Imaginieren Sie sich irgendetwas Regierungsschutzrelevantes aus den Worten "Wehrsportgruppe", "Wehrunterricht" und "Wehrdienst".

Anonym hat gesagt…

Besagter IT-Blogger sollte mal dringend seinen eigenen Code auditieren. Holy Shit.

Hase, Du bleibst hier mit Bademantel... hat gesagt…

Der Verfassungsschutz versichert, unsere Innenstädte sind gesichert ungefährlich. Fritze Frühling, was machste nun ? Weiter so oder Ramba Zamba?

Hase... hat gesagt…

Ich korrigiere, Rambo Zombo !

Anonym hat gesagt…

meinen Sie "Wortspeergruppe" ?

Anonym hat gesagt…

"Wehrunterschicht" ?