Sonntag, 16. März 2025

Kathatrina die Große: Die grüne Milliardenfrau

Katharina Dröge ist die 100-Milliarden-Frau der Grünen
Katharina Dröge (l.) ist der neue Star der Grünen - und ihre letzte Hoffnung. Abb: Kümram, Schlämmkreide auf Glas

Im politischen Berlin sagen sie, dass sie aussehe, wie sie heiße. Ein wenig langweilig, auffällig unauffällig, stattlich, aber keinesfalls imponierend. Wenn Katharina Dröge früher auflief, um die Welt aus Sicher der grünen Parteizentrale zu erklären, standen vorn Annalena Baerbock und Roboter Habeck, die großgewachsene Fraktionschefin verschwamm im Hintergrund wie eine Tapete ohne Muster. Bescheiden wirkte sie nicht, aber unscheinbar. Katharina Dröge hat kein Charisma wie Baerbock. Sie hat nicht die angenehm einschläfernde Stimme wie Habeck. Niemand weiß überhaupt noch, wie sie dorthin geraten konnte, wo sie immer noch ist.

Aus der zweiten Reihe

Eine Frau für die zweite Reihe, zuverlässig, aber schon vergessen, wenn die Kamerateams den Mikrofonwald abbauten. Es schien den Grünen Grauenhaftes zu drohen, als das Traumpaar Baerbock/Habeck seinen Rückzug erklärte. Wer sollte denn jetzt führen? Diese Dröge? Ihre Kollegin Haßelmann? Der von vielen als abgehalftert beschriebene Anton Hofreiter, der ein übergroßes Ego unter langen Haaren versteckt? Oder Cem Özdemir, der immer ungeduldiger wartet, dass die Partei ihn endlich ruft?

Es war dann zur großen Überraschung aller Beobachter die 40-Jährige aus dem beschaulichen Heidedorf Ladbergen, die entschlossen nach dem Ruder griff. Aufgewachsen im Tecklenburger Land, lebte die studierte Volkswirtschaftlerin bis zum Abitur tief in der Provinz des Münsterlandes. 

Hier, wo auch Friedrich Merz seine Wurzeln hat, trat sie noch als Schülerin bei den Grünen ein, lange vor dem Nahen der Kipppunkte, die spätere Generationen deutscher Klimakämpfer in Angst und Schrecken versetzten. Dröge gründete die "Grüne Jugend" im 6000-Einwohner-Ort Ladbergen und agitierte unter Gleichaltrigen für die Erhöhung des Benzinpreises auf fünf Mark, den deutschen NATO-Austritt und die Halbierung der Bundeswehr.

Im geschützten Raum

Dröge übt, so hat sie später beschrieben, "Politik im geschützten Raum". Die junge Frau rebelliert nicht wie andere, sie folgt: Dröges Vater ist grüner Gemeinderat, ein Vorbild, dem sie nacheifert. Die Grünen seien die einzige Partei gewesen, die "den Umweltschutz", wie es damals noch hieß, "so ernst nimmt". Übt sie nicht für später, reitet sie gern. 

Später geht sie nach Köln, sie studiert Volkswirtschaftslehre, macht 2010 ihr Diplom und statt wie ursprünglich geplant die Welt der Wissenschaft zu erobern, nimmt die Landesvorsitzende der Grünen Jugend und Vorsitzende der Kölner Grünen in Köln das Angebot ihrer Partei an: Ein Job im Umweltministerium von Johannes Remmel, unter dessen Fittichen die 26-Jährige sich das Rüstzeug holen soll, das für höhere Parteiämter unabdingbar gilt.

Nach nur drei Jahren nimmt die geplante politische Karriere Fahrt auf. Katharina Dröge zieht über die Wahlliste der Grünen in den Bundestag ein. Sie bekommt einen Platz im Wirtschaftsausschuss und wird Obfrau der Wettbewerbs- und Handelspolitik. Dröge gehört zu denen, die es schaffen, das lange verhandelte Transatlantischen Freihandelsabkommen (TTIP) zu torpedieren und damit die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass das politische Berlin sich heute so lautstark über die Zollpolitik Donald Trumps empören kann.

Die Partei dank es ihr: Zweimal noch zieht Katharina Dröge über einen sicheren Listenplatz in den Bundestag ein. Beim ersten Mal bekommt sie eine der vier Stellen als Parlamentarische Geschäftsführerin anvertraut, beim zweiten Mal schon den Job als eine von zwei Fraktionsvorsitzenden. Im dritten Anlauf hat sie Kölnerinnen und Kölner überzeugt: Im Wahlkreis Köln III holt sie die meisten Erststimmen und erringt das Direktmandat.

Unauffällig und unaufgeregt

Katharina Dröge amtiert unauffällig, unaufgeregt und nach außen hin ohne eigene Ambitionen. Ihre Partei hat immer recht, wenn sie ihre Positionen wechselt, ist Dröge die Erste, die in die andere Richtung marschiert. Als sich die Bürgerinnen und Bürger über zu hohe Strompreise beschweren, ist sie es, die "das CO₂-Problem deutlich klimaneutraler als mit Atomkraft angehen" will und tröstet: Das atomfreie Deutschland werde ohne die preistreibende Wirkung von Kernkraftwerken Strompreise haben, die weit unter denen im Rest der Welt liegen, sobald Wind und Sonne kostenlosen Strom liefern. 

Auch als die ersten Ängste vor einer langanhaltenden Rezession aufkommen, betet sie die Lage routiniert gesund. Immerhin sei "der Wirtschaftsaufschwung im Osten viel stärker als im Westen", versicherte Katharina Dröge. Und wenn eines Tages der Aufschwung komme, dann mit aller Macht.

Sie glaubt sich selbst

Eine Funktionärin, die auch selbst glaubt, was sie predigt. Katharina Dröge hat in ihren 40 Jahren fast drei beinahe im Alltag der normalen Menschen verbracht. Seitdem pendelt sie unerschrocken zwischen ihrem Abgeordnetenbüro in Köln und dem parlamentarischen Betrieb in Berlin, sie hält die Fraktion zusammen, springt in die Bresche, wenn Kolleginnen und Kollegen die Depression anfällt und als die Chancen auf den ausgerufenen Durchmarsch Robert Habecks schwanden, rief sie eine Aufholjagd aus.

Dass daraus nichts wurde, hat Katharina Dröge zum neuen "Machtzentrum der Partei" (Tagesspiegel) gemacht. Neben und hinter ihr ist kaum noch jemand anderes da, der gelenkig genug ist, Friedrich Merz die Kanzlerfähigkeit abzusprechen, um ihm nur einige Wochen später gegen die Zahlung von 100 Milliarden Euro ins Amt zu verhelfen.

Die 100-Milliarden-Frau

Als "100-Milliarden-Euro-Frau" (Bild), die den dauerhaften Wirtschaftsausstieg eigener Aussage nach "ins Grundgesetz" verhandelt hat, ist die mit einem öffentlich Unbekannten verheiratete Mutter zweier Kinder die neue Königin der Grünen. Dröge handelte dem kommenden Kanzler mehr Geld für den Transformationsfond ab, als der hatte, ehe ihn das Bundesverfassungsgericht zur Ader ließ. Dröge verschaffte den Grünen einen Traumstart in die kommende Wahlperiode, der verspricht, die anstehenden Oppositionsjahre erfolgreicher zu machen als die desaströse Ampelzeit.

Katharina Dröge hat jetzt alle Karten in der Hand. Da ihre Kollegin Britta Haßelmann nur als Zählkandidatin gilt, ähnlich wie bei der SPD Parteivizechefin Saskia Esken, wird sie entscheiden, wer grüner Bundestagsvize werden darf. Und sie wird auch bestimmen, welche Verwendung der neuen Geldberge als "Investition in die Zukunft" gelten werden und welche nicht.


9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Alle drei europäischen Vormächte, Paris und London atomar, Deutschland ökonomisch, sind im Innern krisenhaft, gespalten und von unfähiger Politik herabgewirtschaftet. (Hübner)

Wer findet den Fehler?

Anonym hat gesagt…

Politiker wirtschaften nicht. Die machen das, was sie auf der Rille haben oder machen sollen. Das unfähig ist überflüssig.

Sepp, El Supremo hat gesagt…

https://maerchen-im-film.de/im-geist-sozialer-gerechtigkeit-das-feuerzeug-ddr-1959/

Rolf Ludwig , deutscher Kampfpilot , armer , reicher Soldat und Ehemann einer hübschen Prinzessin hetzt seine 3 schwarzen Hunde auf die Obrigkeit . Kein Wunder wenn der Film zensuriert wurde .
Wichtige Szene : Aufstieg durch Bildung - das Gölld unklarer Herkunft dient als Lehrgeld um den benachteiligten Schusterburschen zum Schuster auszubilden ( unerreicht in dieser Rolle : der kleine Sepp aus der großen grauen Stadt , hier in der Rolle des dankbaren Sozialaufsteigers ; später neg. mit systemkritische Texten aufgefallen .

Die Nebenrollen sind ganz hervorragend beschrieben ; opportunistische Kriechertypen , eben echte Adenauerspießbürger - falsche Freunde eben - aber : DAS lernt der arme Soldat ja noch . DEFA-Pädagogik ist hier einmal mehr unübertroffen .
https://maerchen-im-film.de/wp-content/uploads/2024/08/Das-Feuerzeug-DDR-1959-9.jpg

schlimm: die sozialkritische Prinzessin darf das Schloss nicht verlassen - ist sie hübscher als die Romy Sissy oder bildet man sich das nur ein.

Gut gelungen : der harte Nazifatherkönig - aber : der wird ja von den bolschewistischen Höllenhunden verjagt .

In Locarno wurde die Filmvorführung abgelehnt - "zu wenig Kunst" . Sachverständige konnten aber inzwischen das Gegenteil wissenschaftlich belegen

Anonym hat gesagt…

## Und Putin kann sich auch schon lange nur noch durch Krieg an der Macht halten. ##
Jetzt hat sich Danisch als Riesenaaschloch geoutet. Er war ja schon öfter nicht ganz unwohl ...

Anonym hat gesagt…

Die Nebenrollen sind ganz hervorragend beschrieben ...
Göttlich! Einer derer war Alfred Tetzlafff ...

Die Anmerkung hat gesagt…

"Prinzen aus dem Nachbarreich („aufgeblasener Dummkopf“)"
-----
Macron?

Anonym hat gesagt…

Parodie von Lothar Kusche: Na, junger Bursch? - Na, alte Hexe? - Da schmierte sie ihm eine gewaltige Bauernbackpfeife, denn sie war gar keine Hexe, sondern die werktätige Bäuerin soundso ...

Anonym hat gesagt…

Katharina Dröge sieht ja aus wie die Schwester von Ricarda Lang.
Zu Saskia Esken: ich habe schon irgendwo gelesen, sie soll Außenministerin werden. Das Grauen nimmt kein Ende.

Anonym hat gesagt…

OT Klono zitiert einen P. Brandenburg: Die dümmste Lebensform in Deutschland ist der CDU-Wähler.

Ja. Knapp oder nicht, die liegen vorn.

Brandenburg? Wikiblödia strampelt:
Er verbreitet verschwörungsideologische und rechtsextreme Positionen.
...
Zudem behauptete er, es habe „aus ärztlicher Sicht nie eine Corona-Pandemie in Deutschland“ gegeben.
Ja. Guter Mann.