Dienstag, 4. März 2025

Das Heldenlied von Jakob und Timon

Freiwillig an der Front: Im Freikorps Gert Bastian
Jakob und Timon sind zum Freikoprs "Gert Bastian" gegangen, um die Freiheit zu verteidigen.

Wie nur weiter, was nur tun? Nach der rücksichtslosen Kündigung der transatlantischen Partnerschaft durch die neue US-Administration sind die Anführer Europas hektisch auf der Suche nach einem Ausweg aus der drohenden Einsamkeit beim nächsten Waffengang mit Russland. Brexitannien prescht vor, handausgewählte Europäer schmieden an einer neuen "Koalition der Willigen", die deutsche Marine rüstet ihre Heringsflotte, um die Nordflanke zu schließen.

Nichts davon wird reichen, um eine heranwalzende Lawine aus russischen Schrottpanzern dauerhaft aufzuhalten. Nur numerisch ist Europa stark, im Einsatz aber, das hat der fluchtartige Abzug aus Afghanistan gezeigt, der bis heute anhält, vermag die starke Truppe mangels Rekruten, Waffen und Munition kaum standzuhalten. 

Dienstfrei für immer

Aus der ehemals stärksten konventionellen Armee Westeuropas mit ihren fast 500.000 Soldaten und Offizieren, 7.000 Panzern, 800 Kampfflugzeugen und 200 Schiffen, die nur zwischen Freitagnachmittag und Montagmorgen dienstfrei machte, ist eine Verwaltungsarmee geworden, die kaum mehr als 60.000 Frauen und Männer in kämpfenden Truppen zählt. 

Für Jakob Blasel und Timon Dzienus, den Chef der Grünen Jugend und seinen Vorgänger, sind die alten Rezepte zur Verteidigung der Freiheit angesichts der Bedrohung aus Amerika keine Option. "Wer in dieser Weltlage noch immer zögert, Europas Freiheit auch mit Waffen zu verteidigen, ist nicht links - sondern naiv und unsolidarisch", hat Blasel dem bisher als grundpazifistisch und wenig geltenden Parteinachwuchs ins Stammbuch geschrieben. 

Rüstungsgegner machen mobil

Dzienus, in seiner Zeit als grüner Jugendführer noch erklärter Gegner von Rüstung und Sondervermögen, schloss sich an. Wer sich jetzt noch weigere, die Schuldenbremse grundlegend zu reformieren, also aufzuheben, "gefährdet unsere Freiheit". Aber Reden gewinnt keine Kriege, ein modernisiertes Beschaffungswesen schreckt keinen russischen Hybridkrieger ab und Milliarden für neue Uniformen gewinnen keine Schlacht.

Jakob und Timon wissen genau, dass es boots on the ground braucht, um resilient zu werden in einer Zeit, in der düstere Wolken über Europa ziehen und unsere Demokratie von Osten her bedroht wird. Die beiden jungen Helden, Fleisch vom Fleisch des Volkes, sind jung und stark, mutig und von einem Feuer erfüllt, das nur die Gerechten kennen. 

Jakob, mit wilden Locken in der Farbe reifen Korns und Augen, aus denen Entschlossenheit spricht, ist  ein Mann des Wortes. Timon, ein Lausbubentyp wie der brave Soldat Schwejk, ist nicht breitschultrig, aber zu allem entschlossen. Gemeinsam sind die beiden fest gewillt, in der Stunde der Not nicht zuzuwarten, bis die älteren Kollegen und Genossen sich durchgerungen haben zu einer Rückkehr zur Wehrpflicht und einer Mobilisierung aller noch verfügbaren Kräfte. Ihre Idee, öffentlich bislang unausgesprochen, ist die Gründung einer Freiwilligentruppe - einer grüne Armee.

Im Freikorps "Gert Bastian"

Das Freikorps "Gert Bastian", benannt nach dem grünen Generalmajor, der in den 80er zu einer der Führungsfiguren der westdeutschen Friedensbewegung geworden war, soll die Friedenslücken schließen, die derzeit zwischen den im Baltikum stationierten 5.000 Soldatinnen und Soldaten der Brigade Litauen und der Jägerkaserne im sächsischen Schneeberg klafft. Gebildet aus grünen Jugendlichen und jungen Leuten bester Bio-Gesinnung und aufgeteilt in die drei leichten Brigaden "Petra Kelly", "Thomas Ebermann" und "Daniel Cohn-Bendit", soll das Korps bereitstehen, Europas Freiheit mangels Ausbildung an Gewehr und Panzerbüchse mit Worten und der blanken Klinge zu verteidigen.

Links sein, das heißt bewaffnet sein in Zeiten, in denen die Boomer die Friedensdividende aufgezehrt haben. Wer nicht vorn marschiert, ist naiv und unsolidarisch, wenn die langjährige Schutzmacht Amerika den monatlichen Scheck kündigt. Timon und Jakob sind mit ihrem kühnen Entschluss, sich den Verteidigern von Heimat und Freiheit anzuschließen, Pioniere einer Generation, der nachgesagt wird, sie daddele nur, pflege ihre Neurosen und quengele über ausbleibend straffe amtliche Sprachregelungen.

Ein Duft von frischem Brot

Es wird vielleicht ein kühler Sommer- oder Herbstmorgen sein, an dem Jakob die Tür seines Elternhaus in Kiel entschlossen zuziehen wird. Der Wind wird den Duft von frischem Brot aus einem der letzten  nahegelegenen Bäckerläden herübertragen, Freunde und Nachbarn werden winkend grüßen und alles Beste wünschen. Der Klang der Glocken von St. Nikolai am Alten Markt klingt herüber. Mancher langjährige Wegbegleiter weint ein paar stille Tränen. "Du bist unser ganzer Stolz, Jakob", sagt einer der Brüder mit rauer Stimme zum ältesten Sohn der Familie. "Musst du wirklich gehen?", fragt eine Freundin, die Stimme zitternd.

Doch Jakob hat es nicht nur Timon versprochen, der für seinen Platz bei "Gert Bastian" den eben erst eroberten sicheren Sitz im Bundestag aufgeben wird. Auch die Menschen draußen im Land setzen auf das Beispiel der beiden jungen Männer. Und so spricht auch Timon im 400 Kilometer entfernten Nordhorn Sätze, die ihm nicht leicht fallen. "Wenn ich nicht gehe, wer soll dann unsere Freiheit bewahren? Ich kämpfe für dich, für uns, für alle", sagt er und macht die ersten Schritte ins Ungewisse. 

Fest entschlossen die Füße

Fest setzt er die Füße, die jene boots sein sollen, die Europas Zukunft sichern. Es geht ins erste Ausbildungslager, Monate der Grundausbildung an Schild und Holzschwert folgen. Eine Sondergenehmigung des Bundesinnenministeriums erlaubt den jungen Kriegern auch Kämpfe mit blankem Stahl auf einer kleinen Freifläche neben dem Basketballplatz, der in Friedenszeiten so beliebt war bei Jugendfreizeitschüler*innen aus der gesamten Republik. Weiter führt der Weg gen Osten, stets haben die beiden Helden die Stimmen ihrer Liebsten im Ohr: "Ich werde warten", haben die zum Abschied geflüstert. Ein Schwur, nicht geringerwertiger als der, den Jakob und Timon abgelegt haben.

"Ich komme zurück", haben beide den Zurückbleibenden in die Hand versprochen, ehe sie mit einem letzten Blick auf die vertrauten Straßen ihre Bündel über die Schultern warfen und den Bus des Bastian-Korps bestiegen, der sie hinausfährt in die unbekannte Weite, in der ein mächtiger Feind nur darauf wartet, dass die beiden Jungen und ihre Kameraden Schwäche zeigen.

 Ohne viele Worte

Den Gefallen aber werden sie und die Hundertschaften grüner Mädchen und Jungen, die ihrem Aufruf gefolgt sind und noch folgen werden, dem Kreml-Diktator nicht tun. Ohne viele Worte waren Jakob und Timon sich darüber von Anfang an einig – zwei Brüder im Geiste, vom einem stählernen Schicksal verbunden, das sie bezwingen wollen. 

Ihre Reise führt sie über weite Felder, durch dichte Wälder und entlang reißender Flüsse in die Ferne, dort, wo fern hinter der Türkei die Völker seit Jahren aufeinanderschlagen. Überall jubeln die Menschen ihnen unterwegs zu, überall aber wispern sie auch von Krieg und Furcht.

Jakob und Timon sind sich der Blicke bewusst, die ihnen folgen. Und sie tragen ihren Mut wie ein Banner vor sich her. "Glaubst du, das Schicksal hat uns auserwählt?", fragt Timon eines Abends am Lagerfeuer und die Flammen spiegeln sich in seinen Augen. Jakob lächelt grimmig zurück: "Auserwählt oder nicht – wir haben uns selbst erwählt. Das war unser Schicksal."

Schülersprecher am Schwert

Im Heerlager angekommen, einem aus Bundesgeheimhaltungsgründen nicht näher bezeichneten Un-Ort, wird ihr Dasein vollkommen anders sein als alles, was die beiden früheren Schülersprecher bisher kannten: Immer ist da das Klirren von Schwertern, sind da gebrüllte Befehle, Pferde wiehern und ganze Marschkolonnen beklagen barmend frische Blasen. Anton Hofreiter, ein älterer, erfahrener Grünenpolitiker, der als einer der ersten aus der ehemaligen Pazifistenpartei erkannt hatte, dass "wir uns verteidigen können müssen, um einem Krieg vorzubeugen", wird so manches Mal still schmunzeln, wenn er seine frischen Rekruten barsch trösten muss. 

Der Heerführer, ein Mann mit Haaren wie ein Statement gegen jeden Kommisgeist, appeliert dann oft an den alten inneren Schweinehund in seinen Männern und Mädchen. "Warum seid ihr hier?", fragt er, "wisst ihr noch, warum ihr hier seid?" Meist sind es Jakob und Timon, die mutig vortreten und sagen: "Wir kämpfen für Europa, für die Freiheit. Russland bedroht unser Land, und wir werden nicht zusehen." Hofacker nickt dann zufrieden. "So ist es recht, meine Recken", spricht er den jungen Leuten gut zu: "Euer Mut wird geprüft werden, aber ihr werdet die Prüfung bestehen."

Eine Woge aus Stahl und Feuer

Sie kommt vielleicht früher als jeder bisher fürchtet, vielleicht später oder aber nie, weil die Mobilisierungsanstrengungen im Lager der Bastians auch dem Kreml nicht verborgen bleiben werden. Während die Einheiten von "Kelly", "Ebermann" und der internationalen "Cohn-Bendit"-Brigade üben , sich rüsten und ihre Waffen und Stiefel putzen, wird in Moskau das Nachdenken einsetzen. Wird den eigenen Truppen als Woge aus Stahl und Feuer ein Durchmarsch bis Finistère an der Küste der Bretagne gelingen? Oder wird es werden wie in der Ukraine: Viel Blut, viel Leiden, wenig Raumgewinn?

Jakob und Timo hoffen auf Einsicht im Osten. Sie wollen ein Zeichen setzen in ihren glänzenden Rüstungen und mit ihren Kameraden, deren Marschtritt den Boden erzittern lässt, wenn die Truppentrompeten "Hamburg ist ein schönes Stadtchen" und "Des Förster Töchterlein"
schmettern. 

Vorbild, Freund und Fels

Niemand will hier die Schlacht, niemand will eine Begegnung im Felde, wenn das Krachen der Geschütze dröhnt und Schreie die Ebene erfüllen. Jakob ist dennoch entschlossen, wie ein Löwe zu kämpfen, sollte es so weit kommen. Timon sitzt abends oft auf seiner Feldliege und er poliert seine Klinge, wetzt sie an einem Stein, auf dass sie rasiermesserscharf werde. 

In ihrer Einheit bei den Bastians sind die beiden Vorbild, Freund und Fels in der Brandung. Jeder der Bastians weiß, dass Timon hinzuspringen und seinen Schild gegen den Feind erheben wird, droht der, die Oberhand zu gewinnen. Jeder weiß auch, dass Jakob nicht zögern wird, zu kämpfen, bis der Gegner weicht.  

Oft singen sie abends, müde von Märschen, Sturmbahn und Kantinenessen, das alte Lied, das vom Leben derer erzählt, die Wache stehen für die, die ihr Leben einfach weiterführen. "Schüsse fallen mitten in der Nacht, der Sergeant ruft: ,Steh auf und kämpfe', heißt es da, und "die Nacht bricht herein und du kannst einfach nichts sehen, ist das Illusion oder Realität?"

"Wir tun das Richtige, Timon", sagt Jakob manchmal, wenn Timon zweifelt. "Denk an die, die wir lieben, an die, die nach uns kommen", muntert Timon seinen Freund an anderen Tagen auf, wenn das Heimweh kommt wie ein hungriger Wolf und dem Freund am Herzen frisst. 


9 Kommentare:

Trumpeltier hat gesagt…

Der von bessermenschlichen Moralaposteln aus Detschland permanent zum Teufel erklärte Trump macht ernst und beendet die spaßige Doppelwummsgaudi mit der Asownaziukraine.

Nun heißte es also für die bunte Säbelrasselbande 'unserer' Demokratie Abmarsch an die Ostfront und den Endsieg über Russland wiederholen. Und wenn der halbstudierte Malte dort mit dem Lastenfahrrad voller Knallerbsen ins Geschehen eingreift und seinen Kampfmaschinennamen tanzt, hat der Iwan keine Chance, weil er sich totlacht.

Krieg ist nämlich nicht nur partywildes Ballermanngehabe, sondern beinhaltet auch raffinierte Püschologietricks von Birkenstockspezialeinheiten.

Anonym hat gesagt…

Man kann doch gleich die komplette Saubande zwangsrekrutieren und sie von General Hofreiter mit ein paar Spindfotos von Agnes Strazi im Tornister in die Schlacht führen lassen.

Anonym hat gesagt…

United States President Donald Trump announced a pause on US military assistance to Ukraine on Monday, amid splintering relations with his Ukrainian counterpart Volodymyr Zelenskyy.

https://www.aljazeera.com/news/2025/3/4/what-ukraine-military-aid-has-trump-paused-and-can-kyiv-fight-without-it

Boom biddy bye bye
Put your ass on the floor an' don't ask why
Boom biddy bye bye
I put my Glock to your dome and you started to cry
Boom biddy bye bye
Any last prayers before you die
Boom biddy bye bye
Rock-a-bye nigga boom biddy bye bye

(Cypress Hill, 1995)

Carl Gustaf hat gesagt…

An Politoffizieren (solche in Uniform und solche in Zivil) dürfte es derzeit aber nicht fehlen.
Ansonsten fällt mir der Spruch meines ehemaligen Ausbilders anno 1995 nein "Soldaten, bis 1989 wurde in dieser Kaserne noch für den Krieg ausgebildet. Ab 1990 für die Gefangenschaft."

Anonym hat gesagt…

"verteidigen können müssen" - wirklich entzückend. Karl Valentin: "Mögen hätten wir schon gewollt, aber dürfen haben wir uns nicht getraut."
Stäh kuhl. Wir sind Nackte in einer Wüste, in der es von Schlangen und giftigen Skorpionen wimmelt.
Schelten und Geifern haben ihr Recht, so wie geistreicher Hohn es hat, es schafft vorübergehend Erleichterung. Nützen wird es nichts.

Anonym hat gesagt…

Dazu kommt, frei nach Sefton Delmer: "...bis sie sich wollüstig stöhnend in ihrer Schuld suhlen ..."

Anonym hat gesagt…

I put my Glock to your dome ...
Das Schwein hat Geld ... Ich kann mir nur eine H&K leisten. Bin ich nicht besonders prickelnd mit, mit dem langen Donnerstab bin ich viel besser, dank GST (Grillen, Saufen, Tauchen) und NVA.

Anonym hat gesagt…

bitte die woke-hochbegabten rotgrünKInderInnen der Bolschewistenbourgeoisie erfassen und an die Ostfront verfrachten .

Anonym hat gesagt…

Gelbhaar-Affäre: Strafrechtliche Ermittlungen gegen Audretsch und andere grüne „Saubermänner“

Was gilt's? (Hiob1.11) - Es wird nichts bringen, außer, dass der Steuersklave blechen darf. Eine Sau pisst die andere Sau für gewöhnlich nicht an.