Mittwoch, 12. Februar 2025

Habecks weißer Schimmel: "Globale Erderwärmung"

Mit der bizarren Formulierung von der "globalen Erderwärmung" ist Robert Habeck auf Tour. Die BWHF nennt den Begriff einen "weißen Schimmel".


Es gibt sie nicht, es hat sie nie gegeben. Selbst in der Wissenschaft herrscht von Klimaskeptikern bis zum Potsdamer Institut für Erwärmung, vom EU-Klimawandeldienst Copernicus bis an den rechten Rand der Letzten Generation harmonische Einigkeit. Das, was der Menschheit als Schicksal mit schlimmen Folgen droht, ist die "globale Erwärmung". Oder aber die Erderwärmung. Sie steigt. Sie bedroht die Planziele. Sie ist heute schon weitaus fürchterlicher, als sie von den besten Wissenschaftlern mit den genauesten Modellen vorhergesehen werden konnte.

Worte sind seine Waffe

Und doch steht da nun dieser Mann, beliebtester Kanzlerkandidat und einziger charismatischer Anwärter auf den Einzug ins Bundeskanzleramt. Robert Habeck ist studierter Germanist, ein Mann, der mit dem Wort umgehen kann wie kaum ein anderer. Er muss nicht mit Sätzen kämpfen wie so mancher Wettbewerber. Er bändigt sie leichther und nebenbei. Buchstaben sind ihm zu Diensten, Worte seine Waffe. Wenn Robert Habeck spricht, in Sportpalästen und Kulturhäusern, hängen ihm Hunderte an den Lippen. Sie glauben jedes Wort, das er verkündet. Es ist Manna an Wegweisung, das da vom Himmel fällt.

In jeder Aufführung seiner mehr als einstündigen Wahlperformance, die Robert Habeck hemdsärmlig, aber auch mit jungenhaft verstrubbeltem Haar darbietet, fällt es dann mehr als ein Dutzend Mal, jenes neue, geheimnisvolle Wort: Von der  "globalen Erderwärmung" ist dann die Rede, die "natürlich auch die Freiheit bedroht", weil sie "immer noch grassiert mit ihren jetzt schon fatalen fürchterlichen Konsequenzen" und weil sie aus dem Mund von Robert Habeck fragt "hast Du einen Beitrag geleistet, die globale Erderwärmung aufzuhalten?"

Seine "globale Erderwärmung"

Diese "globale Erderwärmung" wird von Robert Habeck nicht erklärt. Bisher wurde sowohl von Wissenschaftlern und Aktivisten wie auch von Experten, Medien und Politikern der Begriff globale Erwärmung benutzt - umgangssprachlich auch "der Klimawandel", die "Erderwärmung" oder auch, in den höheren Graden der Verängstigung, die "Erderhitzung". Sämtliche Umschreibungen stehen für den Anstieg der Durchschnittstemperatur der erdnahen Atmosphäre und der Meere.  Wie genau sich eine "globale Erderwärmung" von dieser bekannten und viel beschriebenen globalen Erwärmung  unterscheidet, ist unklar.

Noch nirgendwo hat der grüne Kanzlerkandidat erläutert, weshalb er nicht die üblichen Termini benutzt, sondern auf einen eigenen Begriff setzt, den neben ihm nur noch wenige, direkt mit ihm und seiner Partei verbündete Behörden nutzen, jeweils auch, ohne sie zu erklären. So findet sich "Klimawandellexikon" von Habecks Klimawirtschaftsministerium die Beschreibung, dass "weltweit Einvernehmen darüber" herrsche, "dass die globale Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzt werden" müsse. 

Meint er das Gleiche?

Doch ob es sich bei dieser "globalen Erderwärmung" um die bekannte Erderwärmung der "erdnahen Atmosphäre und der Meere" handelt, bleibt auch in der Erklärung des Umweltbundesamtes offen. Ja, das Europäische Parlament hat den noch bedrohlicher als "globale Erwärmung" klingenden Begriff bereits benutzt. Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau setzt darauf. 

Doch wie genau unterscheidet sich der von Robert Habeck präferierte Begriff des als "zentrale Konfliktlage unserer Zeit" beschriebene "Kampfes gegen die globale Erderwärmung" von der Wald- und Wiesererwärmung, von der amtliche Adressen wie die Bundeszentrale für Politische Bildung, Forscherinnen und Forscher und die Beamten des Weltklimarates IPCC sprechen? Meint er das Gleiche? Ist seine selbstgemachte Kombination aus "Erderwärmung" und "global" ein Hinweis auf eine Sonderlage, die womöglich noch bedrohlicher ist als bisher öffentlich bekannt?

Habecks Geheimnis

Habeck macht bisher ein Geheimnis daraus. Anfangs galt seine Spezial-Formulierung unter Beobachtern als lässlicher Versprecher. Eine unbewusste Verdopplung der Botschaft, provoziert wohl von Habecks verständlicher Aufregung, so nah wie nie vor dem Amt des Regierungschefs in der größten Wirtschaftsnation Europas zu stehen. 

Semantisch, so hieß es auf Nachfrage bei Sprachforschern, wäre "globale Erdwerwärmung" gleichbedeutend mit einer Erwärmung nicht der Erde, sondern des Erdbodens. Da "global" die Erwärmung der Erde insgesamt bereits meine, so beschrieb es die mit den oft schwer verständlichen sprachlichen Gepflogenheiten im politischen Berlin seit Jahren vertraute Politlinguistin Frauke Hahnwech, "kann die folgende Erderwärmung schlechterdings nicht noch einmal die Erde im Sinne von der Planet bezeichnen, sondern höchstens die Erde im von Erdboden."

Ist das nun aber eine neue Bedrohung? Hat Robert Habscek als erster neue Folgen der Klimakatastrophe ausgemacht, die nun nicht mehr nur die Atmosphäre betrifft, sondern erstmal nicht nur unwesentlich auch den Erdboden? Rainald Schawidow, seines Zeichens Chef der Bundesworthülsenfabrik (BWHF) in Berlin, kann für Aufklärung sorgen.

Spezialanfertigung aus der BWHF

In der Tat handele es sich bei der Formulierung "globale Erderwärmung" um eine Spezialanfertigung seines Hauses, die eigens für die Wahlkampagne des grünen Kanzlerkandidaten geschreinert worden sei. "Es mag im ersten Moment widersinnig klingen ,von einer ,globalen Erderwärmung' zu sprechen", sagt der erfahrene Sprachschmied und Propagandapoet, "aber es sind genau diese unsinnig erscheinenden Paradoxe, die Werbebotschaften im menschlichen Hirn verankern".

Vorbild für die "globale Erderwärmung", die nach den Worten Schawidows natürlich nicht die Erwärmung des Boden im Sinne von "Erdschichten" meint, war nach Auskunft des für die Grünen zuständigen Abteilungsleiter der BWHF die berühmte Werbung für "Das König der Biere". Man habe eine ähnlich absurd anmutende Formulierung kreieren wollen und damit gezielt auch auf Konfrontation mit der Wissenschaft gesetzt. "Wahlkampfsprache kann bunter, direkter und bizarrer sein als es in der Wissenschaft möglich ist."

Niemand fragt nach

Dass Robert Habeck den "bewusst etwas sperrig" angelegten Pleonasmus seit der Übergabe Ende Oktober vergangenen Jahres in jeder seiner Reden mindestens ein Dutzend Mal nutze, zeige, "dass wir so falsch wiedermal nicht gelegen haben", freut sich Rainald Schawidow.  Die mangelnden Nachfragen von Medienvertretern nach den Hintergründen der neuen Bezeichnung für die bisherige "Erderwärmung" sowohl in seinem Haus als auch in der grünen Wahlkampfzentrale führt der Sprachexperte auf ein aus der Medienwelt sehr bekanntes Phänomen zurück. "Sagt der Richtige dort etwas Falsches, ist das nie so ein Thema als wenn der Falsche etwas Richtiges sagt." 

Da die Tautologie von der "globalen Erderwärmung" direkt von Robert Habeck eingeführt worden sei, einem Politiker, dem die Medien vertrauen wie keinem anderen, habe der Begriff sofort "so etwas wie Gesetzeskraft" entwickelt, glaubt Schawidow. "Mann kann sagen, Habeck ist auf einem weißen Schimmel vorangeritten und die ganze Herde folgt ihm nun."


3 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Heute früh waren in Marzahn minus 4 Grad Celsius.

Das mit der globalen Erderwärmung muß auf der gründen Erdscheibe passieren, denn in der Realität ist es bitterbösearschekalt.

Anonym hat gesagt…

'Globale Erwärmung' hat keinen Klang, keinen Fluss in Roberts Meisterreden. Als gelernter Metriker hat er darum das Anschweißen einer zusätzlichen Silbenhebung in Auftrag gegeben.

ppq hat gesagt…

vor der klimazeitrechnung wäre jetzt minus 5,5 grad