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Grün ist die Hoffnung vieler Bürger, die sich auch in diesen trüben Tagen die Stimmung nicht vermiesen lassen. |
Es sind Zahlen, die Mut machen. Gilt in der Politik wie in den Medien derzeit auch die Devise, alles schwarz zu malen und herunterzureden, den Untergang Deutschlands zu beschwören und alles infrage zu stellen, was die hart arbeitende Mitte sich und allen anderen in den vergangenen Jahren unter Leitung der demokratischen Parteien aufgebaut hat, so zeigt eine aktuelle Umfrage, dass die Laune der Deutschen weitaus besser ist als die Lage.
Ungeachtet aller Einflüsterungen bleibt eine Mehrheit der Menschen grundoptimistisch. Selbst die Aussichten, dass alles nach der bestenfalls so weitergehen wird wie bisher, vermögen die Bürgerinnen und Bürger nicht zu irritieren.
Extra-Milliarden werden es richten
Dabei kommen aus Berlin und Brüssel fortwährend beunruhigende Nachrichten. Deutschland glauben inzwischen alle Parteien in Ordnung bringen zu müssen. Die EU-Kommission als übergeordnete Regierung hatte schon lange vorher bekanntgegeben, dass Europa wieder aufgebaut werden müsse. Milliarden fließen dafür seit mehr als zwei Jahren.
Die früh gescheiterte Ampel-Regierung hat im nationalen Interesse weitere Milliarden draufgelegt, ohne dass dabei irgendein Erfolg zu verzeichnen war. Alles wurde immer schlimmer, selbst in die Publikationen verantwortungsvoll geführter Medienhäuser schlich sich das lange behutsam vermiedene R-Wort ein.
Die gute Laune im Land hat das kaum beeinträchtigt, wie die Umfrage von YouGov zeigt. Nicht einmal vier von zehn Wahlberechtigten sind der Umfrage zufolge besorgt, wenn sie auf die Politik in Deutschland schauen. Auf die Frage, welches Gefühl am besten beschreibt, wie sie in die Zukunft der deutschen Politik blicken, antworteten 39 Prozent der Befragten, sie seien besorgt. Zwar sind weitere 15 Prozent frustriert und sieben Prozent sagten, sie seien ängstlich. Doch ein ebenso großer Teil ist optimistisch, weitere zwölf Prozent gaben an, "gespannt" zu sein und elf Prozent waren sogar erwartungsvoll.
Gute Zahlen in schlechten Zeiten
Zahlen, wie sie besser kaum sein könnten in Zeiten mit Insolvenzahlen wie während der Finanzkrise, Massenentlassungen bei den Dickschiffen der Wirtschaft, hohen Preisen und einem Führungspersonal, dem nicht nur das Pulver sichtlich ausgegangen, sondern auch die Flinte abhandengekommen ist. Die Versprechen aber, dass bald alles besser wird, sie ziehen weiterhin.
So schlecht sei das aber alles gar nicht, befinden zusammengenommen 38 Prozent der Befragten, darunter auch acht, die dem ganzen Drama eigener Aussage nach mit einem "neutralen Gefühl" zuschauen. Das Psychogramm Deutschland zeigt ungeachtet aller Unkenrufe zwar eine starke Präsenz von Sorge und Angst. Zugleich aber großes Vertrauen in die politische Landschaft, der beinahe so viele Menschen zutrauen, die politischen Unsicherheiten, wirtschaftlichen Herausforderungen und internationalen Krisen zu managen, wie den Glauben daran bereits verloren haben.
Von Spaltung keine Spur
Nur 15 Prozent Frustrierter, sieben Prozent, die verängstigt sind, und kein einziger Umfrageteilnehmer, der sich als wütend, zornig oder auch nur empört bezeichnet hat - das sind Ergebnisse, auf denen die nächste Bundesregierung aufbauen kann. Von Spaltung keine Spur, selbst die von einigen durchaus geäußerte Wahrnehmung, dass politische Entscheidungen zuweilen "nicht den Interessen der Bevölkerung" getroffen würden, führt nicht dazu, dass lauthals nach Neuanfang, Kettensäge und einem Ausschütten des Kindes mit dem Bade gerufen wird.
Bürgerinnen und Bürger halten stattdessen an ihrem Urvertrauen fest, dass es schon jemand richten wird. Weit weg ist die Stimmung von der am Ende der Kohl-Ära, als 87 Prozent der Menschen im Land, das damals wie heute als "kranker Mann Europas" (SZ) geschmäht wurde, sich für sogenannte "Reformen" aussprachen. Derzeit gibt es keinen Bedarf danach. Träte das einstige Zauberwort heute zur Wahl des Unwortes des Jahres an, es hätte keine Chance, gewählt zu werden.
Geringes Maß an Unzufriedenheit
Das Maß an Unzufriedenheit liegt im historischen Durchschnitt, auch wenn die Unzufriedenheit mit der Bundesregierung, der Opposition und dem Zustand der Demokratie insgesamt Rekordwerte erreicht hat. Immer noch aber herrscht der Glaube vor, dass eine neue politische Führung das Blatt im Handumdrehen wenden wird.
Die Zeichen dafür stehen gut. Die SPD hat bereits klargemacht, dass mit ihr "die nötigen Mehraufwendungen für Sicherheit nicht zu Lasten der Modernisierung von Wirtschaft und Infrastruktur, zu Lasten von Rente, Gesundheit, Pflege und Familie gehen" werden. Die Union plant dagegen einen "Neuanfang", die Grünen ein "Modernisierungsupdate", die FDP will alles "ändern" und die übrigen Parteien werden je nach Aussicht auf Regierungsbeteiligungen jede positive Entwicklung als Chance begreifen.
Die fehlende politische Dynamik - im Grunde liegen die Umfragezahlen aller Parteien seit Monaten im Schwankungsbereich der Fehlertoleranz - spielt einer Umsetzung dieser Pläne in die Karten. Schafft es die kleine, aber bemerkenswerte Gruppe, die ungeachtet der auch sie umzingelnden Wirklichkeit optimistisch ist, die große Gruppe der aus unbekannten Gründen noch Unzufriedenen mit ihrem positiven Blick auf die Zukunft anzustecken, dürften sich Besorgnis und Angst schnell in Wohlgefallen auflösen. Dass eine relative Mehrheit der Menschen eher negative Gefühle gegenüber der politischen Führung hegt, dürfte dann schnell der Vergangenheit angehören.
3 Kommentare:
Die Besorgten und Ängstlichen fürchten wahrscheinlich eine Machergreifung der Patriotischen Union des Prinzen Reuß und dem darauf folgenden Zwang zum täglichen Verzehr von Kasseler mit Sauerkraut.
VANCE kracht, dann richtig. Was für ein Donnerhall beim Schaulaufen dieser scheinheiligen Sicherheitskonferenz. Richtig sooooo !!!
Hase, ich kann Deine Begeisterung nicht teilen.
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