Ältere winken ab: Die mit Ballerspielen ausgebildeten Jüngeren sollen die höheren Wehrausgaben schultern |
Die Rüstungsausgaben müssen hoch, die Verteidigungsanstrengungen vervielfacht werden. Geld schießt keine Tore, aber in Ermangelung wehrwilliger Rekruten geht die deutsche Politik seit Jahren davon aus, dass Geld Feinde erschießt. Je mehr Milliarden, desto sicherer, darüber herrscht parteiübergreifend Einigkeit.
Wer soll das bezahlen?
Aber woher sollen die Milliarden herkommen? Wer soll sie bezahlen müssen? Jetzt, wo nicht mehr nur die lange verweigerten zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Panzer, Flugzeuge, Kampfschiffe und Uniformen ausgegeben werden sollen, sondern perspektivisch mehr als die drei Prozent steigen, die im Kalten Krieg ausgegeben wurden, beginnt der Streit.
Moritz Schularick, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) hatte Anfang des Jahres Deutschlands Rentner ins Visier genommen. Diese ältere Generation sei es gewesen, die es versäumt habe, "ausreichend in unsere Sicherheit zu investieren", so der 50-Jährige in seiner ersten Wortmeldung zu Verteidigungsfragen.
Rente für die Front
Die Zeche für dieses Versäumnis müsse durch eine stärkere Beteiligung der Millionen Ruheständler an höheren Verteidigungsausgaben gezahlt werden, weil Deutschland fehlende Kriegstüchtigkeit auf deren Kappe gehe. "Um nennenswerte Summen zu erreichen, wird man auch an das Rentensystem herangehen müssen", verkündete Schularick eine bittere Wahrheit.
Für jeden einzelnen Rentner wären die in Rede stehenden Summen zumutbar: Etwa 2.000 Euro im Jahr zusätzlich müsste jeder Rentenbezieher aufbringen, um den Verteidigungsetat von zwei auf 3,5 Prozent zu bringen. Das sind 166 Euro im Monat, also 5,50 Euro am Tag. Kein Betrag, der sich nicht durch mehr Disziplin beim Heizen, weniger Urlaub, einen Verzicht auf Nikotin und Alkohol oder Stromsparen abknapsen ließe.
Alarmglocken beim Rentnerrechtler
Und doch: Beim Rentnerrechtler Ansgar Heckmann schrillen da inzwischen die Alarmglocken. Im Herbst erst hatte der ausgebildete Stuckateur und Naturbalancetrainer eine Initiative gestartet, um die Forderung vieler junge Menschen nach einem Ende der Schuldenbremse und deutlich höheren Staatsschulden zu unterstützen. Heckmann begründete seine Solidarität mit denen, die künftigen Generationen noch tiefer in die Tasche greifen wollen, mit seinem fortgeschrittenen Alter.
Er selbst, so die Logik des in Mecklenburg lebenden engagierten Umwelterziehers, werde bereits verstorben sein, wenn Zins und Tilgung für die Staatsschulden wirklich harte Maßnahmen erforderten. "So ein Schuldenberg, der kalbt ja erst mit dem Zinseszinseffekt so richtig", sagte Heckmann damals. Fällig würden langfristige Verbindlichkeiten aber erst später: "Und später wird sein, wenn ich abgetreten bin von dieser Welt."
Auch ein Krieg, der dann womöglich ausbreche, interessiere ihn nicht, ebenso wenig dessen Ausgang. "Ich bin leider kinderlos geblieben, mein Zweig der Familie Heckmann endet mit mir." Mit Blick auf die prekäre Lage des Weltklimas sei er mit dieser Entscheidung, die das Leben für ihn getroffen habe, immer fein gewesen. "Und auf einmal soll ich meine letzten und vielleicht schönsten Jahre am Hungertuch nagen?"
In Haftung nehmen
Gegen den Versuch, ihn und seine Altersgenossen auf die alten Tage noch für den dreistelligen Milliardenbeitrag pro Jahr in Haftung zu nehmen, auf den der von Grünen-Kandidat Robert Habeck vorgeschlagene Zielwert von 3,5 Prozent des BIP hinausliefe, lehnt Ansgar Heckmann rigoros ab. "Das würde ein großes Loch in meine Rentenplanung reißen", sagt er.
Statt das Renteneintrittsalter weiter zu erhöhen und "uns bereits krummgebuckelten Alten noch länger zu melken", wie er es nennt, schlägt der Mann aus Carlow vor, junge Menschen schneller zu beschulen, sie früher ins Erwerbsleben einzugliedern und ihren Lebensstandard "auf dem aktuellen Niveau einzufrieren".
Ansgar Heckmanns Blick auf den Zustand der Gesellschaft ist glasklar. Es sei nicht einzusehen, dass in dermaßen harten und angespannten Zeiten wie heute weiterhin Auszubildende, Studenten und selbst Betätigungslose Geld genug hätten, Coffee to go zu kaufen, bei Uber Eats zu bestellen und sich im Jahresrhythmus mit den neuesten Handymodellen auszustatten.
Ohne Herrenjahre ins Erwachsenenleben
"Lehrjahre sind keine Herrenjahre", zitiert Heckmann einen längst vergessenen Sinnspruch aus seiner Jugend, als er auf Wunsch seines Vaters in einem Bergwerk der Wismut AG bei Gera den Beruf des Gussformenputzers hatte lernen müssen. "Wir schufteten damals unter unglaublichen Bedingungen dafür, dass das Gleichgewicht des Schreckens zwischen Ost und West erhalten blieb", erinnert er sich. Niemand könne heute von derselben Generation verlangen, noch einmal auf alles zu verzichten, um das Land wieder bis an die Zähne zu bewaffnen.
Dieses süße Leben, das sich viele junge Menschen von der Pike an gönnten, sei in einer seit Jahren bestenfalls stagnierenden Wirtschaft kaum noch zu rechtfertigen, sagt Heckmann. "Die Rechnung für Versäumnisse, die die Politik mit ihrem Gerede von der ,Friedensdividende' zugelassen hat, sollten ausnahmsweise nicht die Alten zahlen., sondern die Jungen", fordert er. Schließlich gehe es ja um deren Zukunft: "Ich habe meine weitgehend hinter mir."
Konsumierte Friedensdividende
Eine Position, die ökonomisch gesehen durchaus nachvollziehbar erscheint. Herbert Haase vom Climate Watch Institut in Grimma (CWI) hat errechnet, dass die ältere Generation in ihrer Zeit als jüngere Generation deutlich mehr Geld für Verteidigungszwecke hat aufbringen müssen als Menschen, die heute zwischen 20 und 50 sind.
"Denen hat man versäumt, in den vergangenen Jahrzehnten klar zu machen, was für ein Glück sie haben, nicht in unsere Sicherheit investieren zu müssen", sagt der Klimaökonom aus Sachsen. Das ist auch Ansgar Heckmanns Position. "Diese Generationen der Schularicks und Co. sind es doch, die die Friedensdividende konsumiert haben."
Auf Kosten der Älteren studieren,. auf Kosten der Älteren, die die EU aufgebaut haben, reisen, und auf Kosten der Älteren, die noch bei NVA und Bundeswehr haben dienen müssen, vom Ruf der deutschen Streitkräfte leben, "ohne jemals selbst eine Waffe in die Hand zu nehmen". Ansgar Heckmann ist empört darüber, dass diese Generation Gotteingutermann nun auch noch verlange, dass die Älteren noch einmal Verzicht üben, um eine Stärkung der Verteidigung ohne zusätzliche Anstrengungen der Jüngeren zu ermöglichen.
"Die Schuldenbremse aussetzen, das wollen sie für ihre Zwecke, um einzukaufen und es sich schön zu machen", schimpft der Rentnerrechtler, "und wir Alten sollen für die Verteidigungsausgaben geradestehen - dabei würden viele moderne Flugzeuge, Kreuzer und Gewehre erst geliefert, wenn ein Gutteil aus unserer Generation schon unter der Erde liegt."
12 Kommentare:
Die Typen auf dem Bundeswehrfoto sehen aus, als ob sie vom ersten Tag an ernste Schwierigkeiten mit den anderen Kameraden kriegen täten. Das hätte im realen Wehrtdienst zu viel Häme gereicht, was die als Gesichtslarve zur Schau stellen.
Wenn ich ne AK 74 nach Hause kriege mit Nachschubweg für Patronen, würde ich mir das nochmal überlegen. Zur Not auch H&K.
3.5% sind doch kein Problem, wenn der Verteidigungsetat konstant bleibt und das BIP weiter fällt. Hat unser Planwirtschaftsminister geschickt eingefädelt.
G36 ist besser
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https://www.keinblatt.de/blog/praemiert-bundeswehr-problemwaffe-g36-erstes-gewehr-das-um-die-ecke-schiessen-kann/
Prämiert: Bundeswehr-Problemwaffe G36 erstes Gewehr, das um die Ecke schießen kann
Das scheint nicht jeden zu überzeugen.
... G36 erstes Gewehr, das um die Ecke schießen kann ...
Wie oft denn noch? Es war die übliche Schmutzkonkurrenz unserer lieben Befreier aus Übersee!
Siehe auch der sogenannte Abgasskandal.
Heißschießen bis es qualmt und dann sagen 'Knarre qualmt ist scheiße' macht man eben nicht.
Deswegen hatte man den Hillbillies in 'Nam auch die 3-Schuss- Automatik eingebaut, damit die nicht ohne nachzudenken ein Magazin nach dem anderen in den Dschungel rotzen.
Heißschießen bis es qualmt ... Ebend!
Der Mann hat Recht. Bevor nicht mindestens die Hälfte der heutigen Parteigenossen und Politiker an der Front und Tot sind gibt es keinen Cent.
...Medienminister Nathanael Liminski (CDU) ...
Er ist ofenkundig kein Ami und kein Engeländer - da bleibt nicht mehr viel übrig ...
Noch besser:
<< dass die ARD den Webvideoproduzenten Levi Penell, ein Mitglied der Grünen und geschworener Friedrich-Merz-Hasser, als Moderator zu ... >>
Herzl, was will man mehr.
(Chuzpe ist bekanntlich, jemanden auf die Türmatte zu kacken, dann Sturm zu klingeln, und in barschem Ton Klopapier zu heischen ...)
...und Politiker an der Front und Tot sind gibt ...
Parole des Vereins gegen die Nivellierung der Groß- und Kleinschreibung im Deutschen:
Helft den hungernden und frierenden Vögeln!
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