Auf seinem offiziellen Präsidentenfoto stellt Donald Trump das berühmte Polizei-Bild nach, das seine Wiederwahlchancen im Sommer 2023 hatte beerdigen sollen. |
Da steht er nun am Ufer, still schmunzelnd, und er schaut den politisch mausetoten Leichen seiner Gegner nach, wie langsam den Fluss hinuntertreibe. Donald Trump ist älter geworden. Der alte und neue US-Präsident hat sich gewandelt. Wo er vor acht Jahren noch polternd und krakeelend gefeiert hätte, wie sich seine eingeschworenen Feinde vor ihm in den Staub werfen, bevorzugt der 78-Jährige heute kleine, humorvolle Gesten.
Augenzwinkern statt Attacke. Ignorieren statt Diskutieren. Mit seinem neuen offiziellen Präsidentenporträt hat Donald Trump seiner Strategie ein gesicht gegeben: Unverkennbar stellt er auf diesem Foto das berühmte Fulton County Jail Booking Photo Nummer 2313827 nach, bekannt als Trump Mugshot. Das Bild entstand im August 2023 nach Trumps Verhaftung und Einlieferung in das Gefängnis von Fulton County.
Ein richtiger Bandit
Es war das erste dieser Art von einem ehemaligen Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten und es schien damals den Sieg des wackeren demokratischen Systems über den Systemsprenger Trump zu markieren. Ein Verbrecherfoto, auf dem der "verurteilte Kriminelle" (Spiegel) mal wirklich aussieht wie ein richtiger Bandit (Spiegel)! Das Wort "Verbrechervisage" fiel kaum. Aber Trump würde auch so keine Chance mehr haben, ins Amt zurückzukehren.
Ein Irrtum, der Donald Trump heute vermutlich deutlich mehr amüsiert als es sein fest zusammengekniffenes Gesicht auf dem neuen offiziellen Porträt vermuten lässt. Aus dem Abgrund, in dem er sich im August 2023 wiederfand, in unzähligen Verfahren wegen diesem, jenem und allem anderen angeklagt, hat sich Trump nicht nur herausgearbeitet. Er tritt seine zweite Präsidentschaft auch unter völlig anderen Voraussetzungen an als seine erste.
Kein Versehen mehr
Damals war Trump ein Ausrutscher, ein Webfehler, ein Versehen, ausgelöst durch die Vernachlässigung einer rechtzeitigen und ausreichenden Aufklärung der Massen über seine üblen Absichten, faschistischen Fantasien und fürchterlichen Pläne.
Von der Amtseinführung, die als "plunderhafte Inszenierung" verhöhnt wurde, bis zu Trumps erfolgreichen Friedeninitiativen, die als durchweg als Fehlschläge zu gelten hatten, blieb kein gutes Haar an den vier Jahren hängen. Die Welt war froh, als er verschwand und Biden übernahm. Freudig feierten die Medien ihren Anteil an der Verteidigung der Festung der Demokratie gegen die, dier sie nie richtig verstanden hatten.
Kleinlaut und unterwürfig
Dagegen wird heute alles kleinlaut und unterwürfig. Trump ist kein "Faschist" mehr, nicht der neue Hitler und nicht einmal mehr das ultimativ Böse. Nein, er hat plötzlich nur einen "schrägen Humor" (Stern), seit klar ist, dass ihn nun "niemand mehr stoppen kann" (Stern). Trump gilt auf einmal als "brat", ein Begriff, den die Rapperin Charli XCX erfunden hat und der im Verlauf der Wahlkampagne von Trumps zeitweiliger Mitbewerberin Kamala Harris durch deutsche Medien popularisiert wurde.
"Brat" bedeutet dabei ganz offiziell, bratte Personen ganz einfach das Leben genießen und, wie es der Deutschlandfunk nennt, "ein wenig auf alles scheißen sollen". Die Botschaft laute: "Spaß haben – egal was andere über euch denken."
Ein Pionier der Bewegung
Niemand steht so für diese Haltung wie Donald Trump, der durch seine direkte, oft kontroverse Kommunikation und sein unberechenbaren und provozierendes Verhalten wie ein Pionier des "brat"-Lebensstils wirkt. War Kamala Harris eine brave Bürgersfrau, nett, lieb und aus Marketinggründen mit allen Eigenschaften versehen, die als werbewirksam angesehen werden, ist Trump das Gegenteil. Seine Art, sich zu präsentieren, ist oft grundlos selbstbewusst, aber immer unkonventionell, Trump polarisiert, er sagt lieber etwas Kontroverses, als zu schweigen und würde für einen guten Witz keine Rücksicht auf irgendeine gesellschaftliche Gruppe nehmen.
Medial ist dem Brat-Präsidenten sein Hang zum Voluntarismus immer negativ ausgelegt worden. Obwohl er demselben elitären Milieu entstammt, aus dem nahezu die komplette aktuelle Führungsriege der westlichen Welt entweder kommt oder in das sie sich hineinsehnt, ist es Trump gelungen, sich das Image eines manchmal leichtfertigen, manchmal rebellischen, immer aber auf Kontra gebürsteten Gegenentwurfes zu den handelsüblichen Repräsentanten der westlichen Demokratien zu erhalten.
Abrisskugel gegen Glasmurmel
Ja, er trägt dieselbe Art Anzug wie Olaf Scholz, Emmanuel Macron und Justin Trudeau. Aber seine Wirkung gleicht der dieser Art durchbürokratisierter Politikbetreibender wie die Leinwandpräsenz James Deans der Heiner Lauterbachs: Hier eine Abrisskugel. Dort die bunte Glasmurmel.
Trumps "brat"-Ästhetik kann Anzug tragen, ohne an Wirkung zu verlieren. Während Kamala Harris' Team den "brat"-Begriff nutzte, um ihre Kandidatin bei der Jugendkultur anzubiedern und die Verbindung zu einer von Wissenschaftlern ausbaldowerten demografischen Wählergruppe herzustellen, wirkt Trump selbst als Popkultur-Phänomen.
Brat war das kleine Glück
Nur auf den ersten Blick unterscheidet sich seine öffentliche Persona von der Art, wie Popkultur und Politik "brat" definiert haben wollten. "Brat" - zu Deutsch Göre - sollte ursprünglich Teil einer gesellschaftlichen Bewegung sein, die nach einem namenlosen Fortschritt strebt und ihn in einem Gefühl von Freiheit findet. Nur das kleine Glück war inbegriffen: "lange Sommernächte mit Freundinnen, verschmiertes Make-up, ein Drink zu viel, Hauptsache Spaß".
So sollte das bescheidene "brat"-Gefühl nach dem Kamala-Rezept aussehen. Von einer Sehnsucht nach Meinungsfreiheit, nach Selbstbestimmung, nach einem Ende von Bevormundung und immer tiefergehender Übergriffigkeit des Staates war keine Rede. Das Design der Harris-Kampagne glich der aktuelle von den Grünen betriebenen Reklame um die "Küchengespräche" mit dem Chef von #teamhabeck: Gezielt versuchen politische Werber, kulturelle Trends zu nutzen, um ihre Kandidaten zugänglicher und sympathischer zu machen, besonders für demografischen Gruppe, die oft als schwer zu erreichen gilt.
Tod des Gefälligkeitsjournalismus
Bei Trump ist daraus mehr geworden. Der Ex-Präsident hat als einer der ersten Politiker erkannt, dass weder "Bams, Bild" noch "Glotze" (Gerhard Schröder) braucht, wer die sozialen Medien hat. Seit der Gefälligkeitsjournalismus alter Prägung sein früheres Publikum durch den fortgesetzten Versuch verprellt hat, zahlende Kunden zu belehren und zu erziehen, funktioniert das Prinzip "gibst Du mir ein Interview, gebe ich Dir eine Plattform" nicht mehr. Und Warnungen, denen nur ja nicht zu folgen, die das beklatschen, kommen nirgendwo mehr an.
Dafür aber eine Kommunikation, die bewusst gegen die stillschweigend getroffenen Vereinbarungen der Meinungsführer*innen zu feministischer Epistemologie, Gendersternchen und Tabuthemen verstößt. Dorthin gehen, wo es weh tut, darüber sprechen, worüber alle am liebsten schweigen wollen - als "provokante Strategie im Umgang mit seinen Konkurrent:innen" (Taz) reichte das für Trump nicht nur ins Amt, sondern auch, um jüngere Wähler insbesondere aus der Generation Z von sich zu überzeugen.
4 Kommentare:
Issa nich süß, der Fister.
Machtwechsel in den USA
Das Märchen vom ehrlichen Joe
Eine Kolumne von René Pfister, Washington
Präsident Biden hat sich immer als bescheidener Diener Amerikas präsentiert. Es war eine Geschichte, die erkennbar nicht stimmte.
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Jahrelang nichts merken, demzufolge auch nichts aufschreiben, doch auf einmal vom Baum der Erkenntnis genascht haben und eine Schlußrechnung vorliegen. So sind sie, die deutschen Schmierfinken.
mit der mode, den hintern an der brandmauer, das können sie alle am besten.
Es ist nur zu hoffen, dass der neue alte US-Puma der hysterisch schrill kläffenden Doidschmichel-Pinschermeute mal die Krallen zu spüren gibt, um diese überkandidelte tollwutinfizierte Köterrasse vom ignorant arroganten Weltbelehrerthron in den rechthaberisch vollgeschissenen Gossendreck zu stoßen, wo sie charakterlich hingehört.
In nur einem Jahrhundert formiert sich hier die dritte sozialistische Meinungsdiktatur, und erneut ist ein regimehöriges Klatschaffenheer grenzenlos begeistert dabei. Diesem Volk ist echt nicht zu helfen, denn es betet seine stupide Herdenvieh-Primitivität manisch an.
Wie sonst ist das selbstzerstörerisch idiotische Wahlverhalten der letzten Jahrzehnte zu erklären?
Nach den Evolutionsregeln des "Survival of the Fittest" werden diese infantilen Ballaballa- und Trallalafanatiker dezimiert und aussterben, weil der Import fremdkultureller Nachkommen den Mangel an eigenen nicht adäquat ersetzen kann. Die Masse ist aber zu blöd, um das zu kapieren. Wenn der ungläubige Fritz geht, nimmt nämlich der rechtgläubige Ali seinen Platz ein und islamisiert Europa erneut.
Diesmal jedoch ohne christliche Gegenwehr. Die halten nach orientalischen Ohrfeigen lieber devot noch die andere Wange hin und wundern sich erstaunt, wenn ihr Backpfeifen-Schwachkopf schmerzt.
Fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.
"Lasciate ogne speranza, voi ch'intrate."
@ Stinktier: Na, ist dir jetzt wohler?
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