Donnerstag, 2. Januar 2025

Illusionsrekord: Reich wie nie

Geld wird immer billiger, es ist immer mehr vorhanden und mit der größeren Menge lässt sich verlässlich weniger kaufen.

Besser hätte das Jahr gar nicht starten können als mit dieser wunderbaren Nachricht. Trotz allem Gejammer über Armut und dem Gezeter über Wohlstandsverluste zeigt eine Hochrechnung der DZ Bank, wie die Ampelkoalition Deutschland reich gemacht hat. Danach war das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland noch niemals so groß wie heute.

Ein "Rekordhoch" (Spiegel), das sich den von Robert Habeck bewirkten Kurszuwächsen an den Börsen, verdankt, aber auch der Sparsamkeit der Bürgerinnen und Bürger, die angesichts steigender Preise mehr als elf Prozent ihrer Einkommen für noch schlechtere Zeiten zurücklegen.

Lichtblick in trüben Tagen

Die "Bankenstudie" (Handelsblatt) ist in trüben Tagen alleweil ein unwiderstehlicher Lichtblick. Die Geschichte von Deutschland als "reichstem Land der Welt" (ZDF), das von bösen Zungen schlecht geredet werde, sie entspricht deutschen Mediengefühl. Dass die DZ-Bank-Hochrechnung auf das nominale Geldvermögen abstellt, wird mitgeteilt, aber nicht erklärt. 

Zu übel wären die Nebenwirkungen, zu zerstörerisch der Effekt auf die das Geldvermögen der Deutschen, das vor 25 Jahren noch bei 3,4 Billionen Euro gelegen hatte und sich jetzt schon auf stolze 9,3 Billionen Euro beläuft. Ein Plus von knapp sechs Prozent allein im Jahr 2023, als der Deutsche Aktienindex Dax als einer der schlechter laufenden Börsenindizes weltweit binnen zwölf Monaten etwa 19 Prozent gewann.

"So reich wie nie zuvor" seien die Deutschen, jubelt die "Zeit", "dank klugem Sparen und Anlagen" (Focus) hatten sie es geschafft, ihre Vermögen auch 2023 so zu mehren, dass eine Anlage im US-Hightech-Index Nasdaq nur viermal mehr eingebracht hätte, eine Anlage in Gold 30 Mal so viel und eine in Bitcoin nur 400 Mal so viel.

Nur die Kaufkraft fehlt

Füchse, diese Deutschen, die sich von ihrem Rekordreichtum heute noch genau ein Drittel so viel Gold leisten könnten wie im Jahr 2000. Damals reichten 280 Euro, um eine Unze Gold zu bezahlen, heute muss ein Käufer dafür das Zehnfache auf den Tisch legen. Selbst mit einem verdreifachten nominalen Geldvermögen reichen die nun angehäuften 9,3 Billionen nur noch, um 100.000 Tonnen Gold zu kaufen. Im Jahr 2000 wäre das damals vorhandene Geldvermögen genug gewesen, 334.000 Tonnen Gold zu bezahlen.

Doch wer braucht schon Gold, wenn ihn alle Schlagzeilen damit trösten, wie viel Geld er doch habe. Die Frage, was sich davon kaufen lässt, spielt keine Rolle, denn auch sie hätte im anlaufenden Wahlkampf nur depressiven Schübe zur Folge: In Bier gerechnet, ist kein Vermögenszuwachs erkennbar - immer noch reicht das, was die Deutschen gespart haben, für etwa 600 Millionen Maß auf dem Oktoberfest. 

Sicherer Platz am Tabellenende

Deutschland liegt damit im europäischen Vergleich der Pro-Kopf-Vermögen auf einem sicheren 15. Platz mit deutlichen 9.000 Euro Vorsprung vor Griechenland und sogar 20.000 Euro mehr auf der Durchschnittskante als die Esten angespart haben. Bis zum Vermögen der Luxemburger - derzeit bei durchschnittlich 739.000 Euro - müssen die Deutschen ihre Nominalvermögen nur noch versiebenfachen. Um die Bürgerinnen und Bürger von Malta, Irland, Zypern und Belgien einzuholen, reicht sogar eine Verdreifachung. 

DZ-Bank-Ökonom Michael Stappel, der Kronzeuge aller Medienberichte zum deutschen Reichtumsschub, erwartet 2025 "einen Zuwachs der privaten Geldvermögen um gut vier Prozent auf 9,8 Billionen Euro". Wenn im Durchschnitt weiterhin von je 100 Euro verfügbarem Einkommen etwa zehn auf Giro- und Tagesgeldkonten geparkt werden und nur einer in Aktien gesteckt wird, wird der Wertverlust der privaten Geldvermögen weiterhin verlässlich an der Kaufkraft der sich aufblähenden Nominalvermögen knabbern und zehren. 


9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

## Maria-Bernhardine 2. Januar 2025 at 10:53
@ Tom62 2. Januar 2025 at 10:34

Der Mieter des Fahrzeuges soll ein
Matthew Livelsberger (37)aus der Gegend
um Colorado Springs ##
(((Nachtigall))) ick hör dir trapsen.

Anonym hat gesagt…

Ach kommt. Berger (nicht -berg), die sich solo in die Luft sprengen? Was soll denn das für eine Weltverschwörung sein?

OT das Quieken und Kreischen wegen Musk ist Engelsgesang in meinem Ohren. Der saß bisher immer am längeren Hebel, auch wenn man immer denkt, der läuft auf reduzierter Leistung, wenn er redet.

Anonym hat gesagt…

Lieber PPT! Sorry, aber die Rechenbeispiele zur Kaufkraft der Sparvermögen gegenüber Gold oder einer Mass Bier stimmen hinten und vorne nicht … Der Glaubwürdigkeit und Korrektheit wegen, würde ich nochmal nachrechnen, oder habe ich da unrecht?

ppq hat gesagt…

ich weiß nicht? goldpreis 2000 bei 280, heute 2800, geldvermögen damals 3,3 billionen, heute 9,3. macht dreimal so viel geld, aber zehnmal so hohe preise, oder?

Anonym hat gesagt…

Was noch gar nicht berücksichtigt ist: Nicht vom Durchschnitt blenden lassen. Wenn Elon Musk nach Deutschland zieht hat der durchschnittliche Deutsche plötzlich 5000 Euro mehr. Oder doch nicht? Median for the win!

Anonym hat gesagt…

Ich würde erst dann dem Optimismus zuneigen, wenn zum Beispiel Augstein durch die zuständigen Behörden z'ammgepackt, in die Staaten verfrachtet, und dort scharfer Befragung unterzogen würde. - Das war ein Schärhärz!

Anonym hat gesagt…

Na ja, Gold kostet etwa 83 Millionen Euro die Tonne, wie viele Tonnen kann man für 9,3 Milliarden Euro kaufen? Ich komme da auf etwas mehr als 94 Tonnen. Was meinst du?

Anonym hat gesagt…

Sorry, für 9,3 Billionen Euro natürlich 🙂

ppq hat gesagt…

du hast recht. das war der kommafehlerteufel