Wenn alles "hinlänglich bekannt" ist, muss das als Begründung für den Rückzug Gottes von X reichen. |
Die Katholische Kirche ist der Bummelwagen der Moderne. Ganz hinten kommt er angekeucht, unfähig, sich in der notwendigen Geschwindigkeit an den Geist der Zeit anzupassen. Der Papst verweigert bis heute den Frauen die Ordination. Empfängnisverhütung gilt als Todsünde. Selbst die Wiedervereinigung mit den abgespaltenen Evangelen kommt seit Jahren nicht voran.
So verwundert es auch kaum, dass die katholisch.de, das "Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland" und damit Gottes offizielle deutsche Stimme im Internet, erst jetzt bekanntgeben hat, auf X keine Artikel mehr zu posten. Alle anderen Guten sind schon lange weg, selbst an den X-it der deutschen Universitäten haben nur noch die Älteren eine Erinnerung.
Im Namen Gottes
Doch die katholische Kirche in Deutschland, die auf X im Namen Gottes, aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit sendete, konnte nicht anders. "Mit unserem Aus bei X folgen wir einer Vielzahl katholischer Bistümer", heißt es amtlich. Die Gründe seien "hinlänglich bekannt". Dazu gehörten "eine immer toxischere Kommentarkultur und die allgemeinen Entwicklungen der Plattform unter Elon Musk". "Toxischere" ist die Steigerung von "toxisch". Mehr tödlich also als tödlich.
Wie genau die Betreiber von katholisch.de zu dieser Diagnose gekommen sind, lässt sich auch im Nachhinein nicht ermitteln. Ausweislich des X-Accounts haben die Pastoren so gut wie nie auf irgendeine der - sehr wenigen - Kommentare zu ihren Einträgen geantwortet. Nie haben sie irgendeine Diskussion zu führen versucht, Antworten gegeben oder gar auf Kommentare reagiert. Die "toxische Kommentarkultur", die einen Verbleib bei den Schäfchen unmöglich machte, bestand im Falle der Dependance des Vatikan in einem stabilen Schweigen.
Einseitige Debatte
Ähnlich klagend und bekümmert hatte sich bereits das im politischen Berlin als "Reichsnachrichtendienst" bespöttelte SPD-Portal RND von X zurückgezogen - tragischerweise gerade als die gesamte Parteispitze zurückkehrte, um im Wahlkampf für Olaf Scholz zu trommeln. X habe "in den vergangenen Monaten seinen Charakter als Forum für sachliche, konstruktive Debatten aufgegeben", beschrieb die Chefredaktion. "Diese Debatten sind aus unserer Sicht aber die Voraussetzung für gesellschaftlichen Fortschritt." Dass das RND niemals auf keinen einzigen Kommentar zu einem Post bei X geantwortet hatte, schmälerte die mutige Leistung nicht.
Ein Phänomen, das ebenso allgemein bekannt und damit bewiesen ist wie der zuletzt von Robert Habeck beklagte Umstand, dass X seine offengelegten Algorithmen endlich offenlegen müsse. Während Kanzlerkandidaten bei X vom Glauben abfallen, verzichtet die katholische Kirche künftig auf Trost und Zuspruch auf dem Milliardärsportal. Wer Gottes Wort hören will, muss auf die Seite der chinesischen Kommunisten wechseln. Oder auf die der Firma des amerikanischen Milliardärs Bill Gates, mit dem all die, die für das Gute stehen, noch fein sind.
Gott bleibt stumm
Die Entscheidung der Stellvertreter Gottes in Online-Deutschland zog denn schnell weitere Kreise. Auch das Verteidigungsministerium, im Augenblick noch in der Hand von Boris Pistorius, verkündete kurz darauf bei X, dass es nicht mehr "aktiv posten", sondern seinen "Account ruhen" lassen werde. Zudem gebe es eine "Anordnung für alle Befehlshaber", sich vom Musk-Portal fernzuhalten. "Wir haben uns zu diesem Schritt entschlossen, weil ein sachlicher Austausch hier zunehmend erschwert wird", hieß es zur Begründung - ein Klassiker, denn auch die Bundeswehr hatte nie mit niemandem irgendeine Art von "Austausch" geführt, weil das doch eher peinlich geworden wäre.
Doch kann das noch Zufall sein? Wenn die, die früher die Waffen segneten, und die, die ihre Waffen gesegnet bekamen, fast gleichzeitig in den Sonnenuntergang einer erweiterten Unsichtbarkeit reiten, um Debatten aus dem Weg zu gehen, die sie nie geführt haben? Oder ist es der alte Pakt zwischen Gott und seinen wackeren Streitern? Die Allianz aus Schuld am Lebennehmen und Vergebung durch Beichte? Oder ein deutscher Sonderweg wie Atomausstieg und Heizungsgesetz?
Der Papst jedenfalls ist noch da. Und auch bei der Nato wird der frühere ARD-Reporter und heutige Verteidigungssprecher Michael Stempfle noch für einen Rückzug werben müssen.
6 Kommentare:
OT
Verurteilter Rechtsextremist ist jetzt eine Frau – „Sie könnte in eine Frauen-JVA kommen“
Der verurteilte Rechtsextremist Sven Liebich hat sein Geschlecht ändern lassen und ist jetzt eine Frau. Unter dem neuen Namen Marla-Svenja könnte Liebich in eine Frauen-JVA kommen.
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Was sagt Svenja dazu?
Konformität ist der Weg, die Wahrheit und das Leben der deutschen Katholen. Wer hätte das erwartet? Alle.
Der Papst verweigert bis heute den Frauen die Ordination.
Auch wenn ich ihn nicht abkann - daran tut er gut.
Sven Liebich - Jetzt sind wir definitiv und endgültig im Aasch.
Kleiner Scherz. Definitiv im Aasch waren wir schon, als sich wenige Monde, bevor Baracke Owumba zum JS-Präsi gewählt wurde, und sich über 200000 Besengte freiwillig unter der Siegessäule versammelten, ihm mit feuchtblanken Augen zu huldigen.
Lutz Trümper tritt bei den Spezialdemokraten aus. Zum zweiten Mal. Jauchzet, frohlocket. Jetzt kann es nur noch aufwärts gehen.
Mein Gemüt würde sich aufheitern, wenn Trump bei seiner Amtseinführung den Pimmelpianisten so richtig vorführen würde, aber da hat der große Sanhedrin wohl noch etwas mitzureden.
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