Tritt nur noch mit Palästinensertuch auf: Greta Thunberg lässt nicht nach, wird aber von den Medien inzwischen weitgehend ignoriert. Zeichnung: Kümram, Wasserfarben |
Greta Thunberg war für einige Jahre das mediale Gesicht von Klimaaufstand und "Fridays for Future"-Revolte. Ihr "Schulstreik" machte Schlagzeilen, ihr Abrutschen in antisemitische Ressentiments sorgte später für Entsetzen. Thunberg, gelangweilt vom Klimaengagement und auf der Suche nach neuen Themen, mit denen sich Aufsehen erregen lässt, schulte nur wenige Tage nach den Terrorangriffen der Hamas auf Israel um. Und verlor in der Folge nach ihrer Glaubwürdigkeit als Klima-Ikone auch 97 Prozent ihrer medialen Wirkung.
Die Retterin des Weltklimas
Sechs Jahre nach dem plötzlichen Aufkommen des zumindest in Deutschland weltweiten Greta-Kultes sind es nun nur noch wenige, mutige Stimmen, die der jungen Schwedin zum heutigen 22. Geburtstag* angemessen gratulierten. Beim "Spiegel" etwas gilt nicht Elon Musk, der bis heute sieben Millionen Verbrenner von der Straße geholt und durch klimaneutrale E-Autos* ersetzt hat, zur Feier der Volljährigkeit der Schwedin als wichtigster Retter des Weltklimas. Sondern die junge Frau ohne Bildungsabschluss, deren Aktivismus sie zu dem Menschen gemacht habe, der "mehr als sonst einer für das Klimathema getan" habe.
Die Radikalisierung der kindlichen Klimakaiserin lässt sich nicht leugnen. Doch allemal als "unschönes Auffallen" auf Gründen der "typischen Absolutheit" (Spiegel) wegerklären. Nach dem stillen Ableben von Fridays For Future ist der "Thunberg-Effekt" ein "propalästinensischer (DPA) Effekt. Die "Person des Jahres" hat bei X und Instagram 20 Millionen mehr Follower als Jesus im gleichen Alter, sie hat allerlei frühere Vorhersagen zum kommenden Untergang gelöscht und lebt so, frei von den Lasten der Vergangenheit, als weltreisende Katastrophentouristin.
Gegen die kapitalistischen Gier
Heute hier, morgen in Italien oder Aserbaidschan, dann Kurdistan und übermorgen in Georgien. Thunberg taucht auf wie ein Schlachtenbummler, der nicht mehr nur in einem Segelschiff aus Plastik nach Amerika schippert, um den Mächtigen ein "How dare you" entgegenzuschreien. Sie ist die personifizierte "feministische Antikriegsbewegung", die eine "eine Zukunft frei von Autoritarismus, Krieg und kapitalistischer Gier" (Thunberg) fordert. Einfach, weil sie es immer noch kann, ungeachtet der verlorenen Schlacht von Lützerath und der geschwundenen Liebe der Medien zu ihr.
Thunbergs Popularität entstand, als die Welt wenig andere Sorgen hatte, so dass die um das Klima von irgendwann langsam, aber unerbittlich zu einer der größten Sorgen der Menschen werden konnte. Heute leidet sie aber nicht nur unter dem in Woche 318 kommentarlos beendeten "Skolstrejk för Klimatet" oder den an Hool-Gesänge beim Fußball erinnernden Ausbruch
"Fuck Germany, fuck Israel!". Sondern ebenso darunter, dass Greta Thunberg nicht mehr das "Schulmädchen" spielen kann, dessen entwaffnende Naivität ihre oft überoriginellen Thesen lange entschuldigte.
Hoffähiger Antisemitismus
Greta Thunberg ist nicht zu antisemitisch, um ihre alte Rolle weiter aufzufüllen. Ihre als höhere Moral getarnte Ablehnung des Selbstverteidigungsrechtes des jüdischen Staates ist sogar bis ins Bundeskabinett hoffähig. Nicht erst seit dem Oktobermassaker der Hamas produziert die zuständige Fachministerin dort eine Flut an Mahnungen, Warnungen und sehr guten Ratschlägen an die Regierung in "Israels Hauptstadt Tel Aviv"* (Rheinische Post). Nur einmal blieb Zeit, die Hamas zu einem "Ende des Horrors" aufzufordern, natürlich verpackt in eine weitere Warnung an Israel.
Doch Thunberg ist jetzt auf dem Weg, das zu werden, was so viele sind: Eine älter gewordene junge Frau, deren Kindheitsträume sich als Seifenblasen entpuppt haben. Diese Welt hat keinen Schalter, den jemand einfach umlegen kann, wenn das eine kleine, aber radikale Minderheit nur laut genug wünscht. Gesellschaften müssen produzieren, sie müssen heizen, sie müssen mobil sein, auf fossilen Industrien beruht der Wohlstand, der Gemeinwesen befriedet, Kriege verhindert und Klimaschutz finanziert.
Wut auf die Wirklichkeit
Thunbergs Methode war nie die Anerkennung solcher Realitäten, sondern ihre Leugnung: Als sie den - aus ihrer Sicht - Allmächtigen auf dem Klimagipfel der UN vor fünf Jahren ihre Wut über diesen Teil der Wirklichkeit entgegenschleuderte, steckte dahinter weniger die Erwartung, die versammelten Staatenlenker könnten die globale Klimaneutralität befehlen. Es war vielmehr die Enttäuschung darüber, dass sie es nicht können.
Enttäuschung sucht immer Schuldige. Greta Thunberg hat mit dem kapitalistischen Wirtschaftssystem einen gefunden, auf den sich Kritiker und Feinde der freiheitlichen Demokratie immer einigen können. Im Glauben, ein sorgsamer Umgang mit dem Planeten Erde sei unter marktwirtschaftlichen Verhältnissen nicht möglich, setzen die Anhänger von Thunbergs Thesen auf Vermassung und Kollektivierung, staatliche Planung, Produktion und Kontrolle. Bürokratie ist ihre Leitkultur, Überwachung ihre Wachstumsbranche, Verwaltung des Mangels die Hauptaufgabe.
Die zweite große Verschwundene
Eine Welt, in der sich Aktivisten vom Staat aushalten lassen können, weil sie als Stichwortgeber für schmerzhafte, aber notwendige Maßnahmen dienen. Greta Thunberg stand dank ihres Namens trotz mangelnder Bildung und fehlender Berufs- oder Studienabschlüsse die Tür offen, sich im Bermuda-Dreieck des zivilgesellschaftlichen Engagement fürstlich alimentieren zu lassen. Doch die neben Kamala Harris zweite große verschwundene prominente Hoffnungsträgerin des vergangenen Jahres entschied sich für einen anderen Weg.
*nach EU-Berechnung
*im "Spiegel" wird sie erst 21
*Israels Haupstadt ist Jerusalem
2 Kommentare:
Ihr Management hat sich mit der Hamas-Aktie etwas verspekuliert. Das sah kurz aus wie das next-big-thing, aber egal wie zähneknirschend und verlogen die Bekenntnisse zu Israel sein mögen, viele Sponsoren zieht man damit nicht an Land.
Soooo schnell geht das. Von der Lichtgestalt zur Persona Non Greta. Wonderbra !
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