Dienstag, 21. Januar 2025

Audretsch-Affäre: Verschwörung gegen Deutschland

Profitierte anfangs von den Belästigungsvorwürfen gegen Stefan Gelbhaar, rückt deshalb nun aber selbst ins Visier der Empörungskampagne: Habeck-Wahlkampfstratege Andreas Audretsch. Abb: Kümram, Permanentmarker auf Büttenpapier

Die Affäre, sie begann als Provinzposse. Ein paar unbewiesene Vorwürfe. Ein verdutzter Beschuldigter. Hilflose Verteidigungsversuche und ein ganz erschrockener Rücktritt. Und ein flott gefälltes Urteil. Der Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar, erst kurz zuvor mit 98,4 Prozent von seinem Kreisverband als Direktkandidat für den Bundestag gewählt, bekam seine Kandidatur aberkannt.  

Den Platz auf der Landesliste hatte der aus dem Osten stammende ehemalige Landesvorsitzende der Grünen in Berlin zuvor schon abgegeben - in der Hoffnung, es möge ihm bei der Betrachtung der Schuldfrage angerechnet werde. 

Der Asket greift an

Doch das Landesschiedsgericht wies seinen Einspruch zurück. Es wurde neu gewählt und nun war Platz für den Grünen-Fraktionsvize Andreas Audretsch, erst im Herbst vom Kanzlerkandidaten Robert Habeck aus der dritten Reihe ganz nach vorn geholt, um aus Bündnis 90 /Die Grünen das #teamhabeck zu machen. Audretsch, ein Mann mit dem Habitus eines Asketen, dessen Lebenlauf mit dem Tag beginnt, an dem er zum Studium nach Münster ging, wird nun sicher in den nächsten Bundestag einziehen.

Ein Machtwechsel, der schnell und ohne unnötiges öffentliches Aufheben über die Bühne gegangen zu sein schien. Auch in solchen Fragen zeigen sie die Grünen gereift, statt langer, quälender Diskussionen, die der ganzen Sache nur schaden, wird schnell operiert und auch vor grünen Urgesteinen wie Gelbhaar nicht zurückgeschreckt, wenn sie dem Fortschritt im Wege stehen. 

Operation Großer Austausch

Das im politischen Berlin ironisch als  "Operation Großer Austausch" bezeichnete Revirement in der kommenden Bundestagsfraktion wurde angefeuert durch spät, aber passend vor der Bundestagswahl angezeigten Missbrauch von K.-o.-Tropfen, einen Grapsch-Übergriff und einen erzwungenen Kuss. Alles ging anfangs reibungslos über die Bühne. Nicht einmal das Opfer, als Kronzeugin "Anne K." genannt, hatte sich zeigen müssen. 

Nach den Buchstaben der rechtlichen Vorschriften wählten die Grünen flott einen neuen, diesmal sauberen und lauteren Direktkandidaten für den Wahlkreis 75/Pankow. Habecks Wahlkampfstratege Andreas Audretsch übernahm den Platz auf der Landesliste. Sollte sich Stefan Gelbhaar später doch noch als unschuldig herausstellen, hätte sein Nachfolger selbst mit einem großen Blumenstrauß um Verzeihung bitten können.

Dass sich hinter dem "Großen Austausch" aber weit mehr verbirgt als nur die Räumung des Gefechtsfeldes vor einem notwendigen Angriff aus anfangs nicht geplanter Richtung, das zeigen die Ereignisse, die nach dem eigentlich bereits verkündeten Ende der Aktion dafür sorgten, dass aus dem Täter Gelbhaar ein Opfer wurde. Und aus der Parteiführung, die sich zumindest offiziell aus dem Gerangel um die begehrte Kandidatur herausgehalten hatte, eine mutmaßliche Tätergruppe.  

Hintermänner und Opferlämmer

Mit hintergründig gelegten Beschuldigungen gegen Hintermänner der Belästigungsaffäre versuchen die üblichen Verdächtigen, den "linken Parteiflügel" und damit über Andreas Audretsch vor allem den Spitzenkandidaten Robert Habeck zu beschädigen. Dessen Erfolge sowohl als Kanzlerkandidat - Habeck ist mittlerweile beliebter als Olaf Scholz und Friedrich Merz - wie auch als Buchator - sein neues Werk "Den Bach rauf" steht auf Platz eins der Bestsellerliste - sollen torpediert und unterminiert werden. 

Die Strategie ist leicht zu erkennen: Erst wurde das vermeintliche Opfer "Anna K." als Kronzeugin gegen Stefan Gelbhaar präsentiert. Nach getaner Arbeit aber verschwand die Frau spurlos. Und eine Strippenzieherin hinter den Angriffen auf Gelbhaar musste ihr Amt räumen. Ein Manöber voller "Niedertracht, gravierend und auch schockierend", wie es Robert Habeck nach einigen tagen der Besinnung genannt hat.

Ganz normale Manöver, um eine ehemals fast anarchisch agierende Partei zu einer Kaderpartei neues Typs umzubauen? Etwas Verschnitt auf dem Weg, eine über Jahrzehnte festgebackene innerparteiliche Kultur locker zu klopfen und dem an der grünen Basis liebevoll "Politbüro" genannten Team Habeck mit ein paar heimtückischen, aber unumgänglichen Interventionen mehr Beinfreiheit zu verschaffen? Oder doch mehr? Ein Versuch vielleicht, die bundesweit so erfolgreiche Wahlkampagne der Grünen zu torpedieren? Und damit unzulässig in den deutschen Wahlkampf einzugreifen.

Die Handschrift des KGB

Beweise gibt es noch nicht, doch alle Indizien sprechen dafür. Ablauf und umgehende Instrumentierung der Ereignisse von Berlin erinnern zwar von fern an den verrückte Rammstein-Sommer von 2023, als Gemeinsinnmedien und privatkapitalistische Medienheuschrecken auf einer Peniskanone zu einem Klick-Coup mit bis heute unbelegten Vorwürfen gegen eine deutsche Musikformation ritten. 

Die politische Dimension des grünen Intrigienstadels aber legt nahe, dass es diesmal um mehr geht. Die vermeintliche Provinzposse, ihren Regisseuren unglücklich außer Kontrolle geraten und im Moment im Begriff, alle Erfolge der von Andreas Audretsch komponierten Team-Habeck-Kampagne zunichtezumachen, riecht, schmeckt und fühlt sich an wie ein hybrider Angriff Marke Moskau. Trotz aller Warnungen von Experten und Geheimdiensten könnte es dem Kreml mit perfiden Tricks und einem mehrfachen Spiel über Bande erneut gelungen sein, die Integrität von Wahlen im Westen anzugreifen und das Vertrauen von Bürgerinnen und Bürgern in den demokratischen Gang der Dinge zu beschädigen.

Regieanweisungen aus Moskau?

Das größere Bild spreche jedenfalls dafür, heißt es im politischen Berlin. Andreas Audretsch genießt  das Vertrauen Robert Habecks. Ihm Ränkespiele vorzuwerfen wäre gleichbedeutend mit Zweifeln an der Lauterkeit des grünen Hoffnungsträgers. Der RBB aber ist ein öffentlich-rechtlicher Sender, unverdächtig, Fake News zu verbreiten. Und Recherchefehler? Es wäre ein Wunder, käme so etwas in einem so große Haus vor.

Schon der Augenschein zeigt zudem, dass es den Organisatoren der Intrige offenbar an geeignetem Personal mangelte: Shirin Kreße, die queerpolitische Sprecherin der Grünen in Berlin, die mittlerweile als Hauptverantwortliche gelten soll, ist auf den ersten Blick als sogenannte 4b-Besetzung auf der "Basic-Instinkt"-Skala zu erkennen.

Während Russland in der Ostsee zur Ablenkung Unterseekabel zerstörte und damit sehenden Auges riskierte, dass die Schiffe seiner Schattenflotte auffliegen, zielte der eigentliche Schlag auf Berlin, das Herz der deutschen Demokratie: Die russische Matroschka-Strategie ließ erst "mehrere Frauen" auftauchen, die dem Verkehrspolitiker Stefan Gelbhaar schwere Vorwürfe machten.

Handzahme Medien wurden mit Informationen gefüttert, wonach sich diese dann auch noch "verdichteten". Warnungen, beim Vorgehen gegen einen bisher unbescholtenen Bürger rechtsstaatliche Prinzipien einzuhalten, verhallten.

Ob im direkten Zusammenwirken mit der Grünen-Führung oder von dieser nur als Gelegenheit genutzt, wurde der Beschuldigte trotz Unschuldsvermutung aussortiert. Nur um die Affäre in der nächsten Stufe als parteiinterne "Intrige" (ZDF) um "mutmaßlich erfundene Vorwürfe" gegen die Parteiführung zu instrumentalisieren.

Das Kreml-Spiel über Bande

Eine "Verschwörung gegen Deutschland" (Correctiv), deren Inszenierung genau nach KGB-Drehbuch vorgenommen wurde. Ziel ist es dabei typischerweise nicht nur, alle Beteiligten zu beschädigen, sondern auch den Eindruck zu vermitteln, man dürfe gar nichts mehr glauben. Ein Unschuldiger wird abgestraft. 

Ein auf einen sicheren Listenplatz angewiesener Parteiaufsteiger profitiert. Zeugen verschwinden, Medien löschen aufwendig recherchierte Vorwürfe. Eine Funktionärin tritt zurück, die mit nichts zu tun gehabt hatte, aber irgendwie doch. Andreas Audretsch hat ja früher auch beim RBB gearbeitet, dem Skandalsender, der die Skandalvorwürfe als erster verbreitet hatte. Jetzt hat er nach Angaben von Annale Baerboch vermutlich nicht einmal was von den Vorfällen gehört, höchstens davon, dass der zuständige Kreisverband Pankow sich weigert, erneut über das Direktmandat für den Bundestag abzustimmen. 

Eine typische Geheimdienst-Aktion

Da passt alles, da zeigt sich, wie Russlands Geheimdienste arbeiten. Es gibt keinen direkten Weg zum Tor, sondern das typische Spiel des Kreml über Bande. Was anfangs wie das Ziel aussieht, ist nur eine Wegmarke unterwegs zur Verwirklichung der tatsächlichen Absicht. Um die Grünen und das handfeste Gerangel unter deren Funktionären um die absehbar rarer werdenden Versorgungsposten geht es den Kremlagenten nur am Rande. In Wirklichkeit will Kreml-Chef Wladimir Putin, der die "Операция Великая замена" (Operatsiya Velikaya zamena) wie immer selbst genehmigt haben dürfte, Verunsicherung schüren und beweisen, dass seine hybriden Schattenkrieger zuschlagen können, wo immer er es befiehlt.

Selbst Annalena Baerbock, als Außenministerin vertraut wie kaum jemand sonst mit den russischen Methoden, vermochte in der Fernsehensendung "Berlin direkt" nicht zu erklären, welche Kabale hinter den Kulissen abgelaufen sind und immer noch ablaufen. Sie sei nicht zuständig, habe "als Außenministerin" dazu "nichts zu sagen." 

Schüsse aus dem Hinterhalt

Auch die Frage, ob dem aus dem Hinterhalt abgeschossenen Stefan Gelbhaar, dem die Inszenierung der Missbrauchsvorwürfe durch einen mutmaßlich russischen Hybrid-Angriff erst die Direktkandidatur und dann auch den sicheren Platz im nächsten Bundestag gekostet haben, denn jetzt rehabilitiert werden könne, wich Annalena Baerbock schnippisch aus. 

"Da gibt es Gremien, die kümmern sich darum", sagte sie und folgte dem grünen Kanzlerkandidaten Habeck damit auf seinem Kurs, sich von der Affäre fernzuhalten, obgleich sie den Grünen heißersehnte Entlastung bei der Abwendung einer neuen verheerenden "Veggie Day"-Debatte rund um den geplanten Aderlass für Millionen Kleinanleger brachte. 

Das Zittern und Zagen in der Kampagne, die unter Führung des erst 40 Jahre alten studierten Politologen, Soziologen und Publizisten Audretsch aufgebrochen war, die vergangene Wirklichkeit hinter sich zu lassen und die Wählerinnen und Wähler mit frischen Versprechen zu locken, droht an den Klippen einer womöglich vom Kreml geplanten und über hybride Helfershelfer durchgeführten Operation zu zerschellen, die mit dem Abschuss des Opfers abgeschlossen schien.


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das hat Kümram schön eingefangen: Der grüne Typ mit einem unnatürlich verschwommenen Hintergrund. Großes Kunst-Kino.
Dem Robert sein Buch ist Platz eins?
Lol 'Bestseller Nr. 1 in Wirtschaftspolitik'

Das ist ein alter Amazon-Scam, Bücher in irgendwelchen abseitigen Unter-Unterkategorien ins Rennen zu schicken wo grad eh nichts verkauft wird, damit sie dort in der Bestsellerliste landen.
Das ist so real alles Grüne.

Trumpeltier hat gesagt…

Das beste Detschland aller Zeiten hat die Transformation von einer rationalen Wissensgesellschaft in eine emotionale Glaubensgemeinschaft mit Bravour geschafft, denn wie seinerzeit bei MEE TOO wird jedem linken Weib auch 30 Jahre später ohne jeden Beweis noch jede sexuelle Spinnerei abgenommen, als würden Frauen zur Erreichung persönlicher Vorteile nie lügen.

Die Masse ist eine Art Sekte, in der einige Prediger verkünden, was die bessermenschlichen Auserwählten zu denken und zu tun haben und das mit blindem Übereifer auch gehorsam tun.

Genius-Vernunft war gestern.
Heute dominiert Schwachkopf-Vermutung.

Her mit der C-Heilspritze aus dubiosen US-Pharma-Laboren, denn es gibt als Belohnung eine kostenlose Bratwurst für die hungrigen Deutschländer. Kinder lieben solche Lolligeschenke.