Freitag, 31. Januar 2025

Angela Antifa: Gewinnt sie noch mal eine Wahl?

Angela, die Antifa: Eben noch moralisch bankrott und schuld am Niedergang des Landes, hat sich Altkanzlerin Merkel mit ihrem Angriff auf Friedrich Merz neue, alte Freunde gemacht.

Sie hatten sie aussortiert, aufs Altenteil geschoben und sich verabredet, ihr die Schuld für die ganze Misere in die Schuhe zu schieben. Angela Merkel hatte den Hof noch nicht ganz verlassen, von dem sie vor knapp vier Jahren gejagt worden war, da bestand bereits weitgehend Einigkeit darüber, welches schreckliche Erbe die Ostdeutsche aus Hamburg ihrem Land und seinen Menschen hinterlassen hatte.  

In Bausch und Bogen

Die Infrastruktur kaputt. Die Energieversorgung von Russland abhängig. Die Grenzen unkontrolliert und die Kommunen überfordert, weil unterfinanziert. Die Zukunftsindustrien nur eine Erinnerung an bessere Zeiten. Das Land dafür gespalten wie durch den Marianengraben. Hier Ost, dort West, unversöhnlich. Hier Stadt und dort Land, nie einer Meinung. Die Energiewende lahmte, die Digitalisierung noch mehr, die Bundeswehr lag in Trümmern und die Rechtspopulisten, am Tag, an dem Angela Merkel ins Kanzleramt eingezogen war, noch nicht einmal existent, begeisterten fast schon jeden fünften Bürger.

Eine desaströse Bilanz, da waren sich eben diese Rechtspopulisten mit SPD, Grünen, FDP und Merkels eigener Partei einig. In Bausch und Bogen wurde Merkels Bilanz abgeurteilt. Gut, dass sie endlich weg ist, atmeten alle auf. Nichts Böses über politisch Tote, aber wenn es half, von der eigenen Mitarbeit abzulenken, machte Olaf Scholz die Regierungen seiner Vorgängerin immer wieder gern für Fehler und Versäumnisse verantwortlich.   

Fast heruntergerissen

Bei den Grünen gehören Angriffe gegen Angela Merkel zur Parteifolklore. Die Ostdeutsche habe "Deutschland fast heruntergerissen", klagte etwa Robert Habeck, der sich seit Jahren müht, die Scherben zusammenzufegen. In der Energiepolitik, klagte Annalena Baerbock, deren Expertise in diesem Bereich unumstritten ist, habe Merkel glatt versagt. 

Moralisch war diese Frau verschlissen. Nur der Anstand hinderte ihre Erben daran, Aufarbeitungs- und Wahrheitskommissionen zu gründen, um endlich herauszufinden, wie ein demokratisch regiertes Land über anderthalb Jahrzehnte in einen Zustand rutschen konnte, in dem ein einzelner Mensch mit ein paar Sätzen die Energieversorgung an Russland übertragen, Wahlen rückgängig machen, Ausgangssperren verhängen, Grundrechte aussetzen und jeden Widerspruch als "Leugnung" abkanzeln lassen konnte. 

Ruhe und Ordnung

Um Ruhe und Ordnung zu erhalten, bekam Merkel den größten Orden, den Deutschland zu vergeben hat. In einem dicken Buch durfte sie ihre Sichtweise auf den Niedergang ungefiltert darlegen. Kein einziger Faktenchecker, so war es wohl verabredet, räumte unter den vielen Legenden und Halbwahrheiten auf, die die einst mächtigste Frau der Welt über ihre Heldentaten verbreitete. 

Ihr Nachfolger im Amt des CDU-Parteivorsitzenden, ein Kerl, den Merkel ihr ganzes Leben lang ebenso inbrünstig verabscheut hatte wie der sie, tat, als würde er sie gegen all die ungerechten Angriffe verteidigen wollen.  "Deutschland sei durch viele gute Entscheidungen Angela Merkels zu dem Land geworden, das es heute sei", lautete ein vergifteter Satz, mit dem Merz durch die Blume zeigte, wie tief seine Verachtung der Lebensleistung der Frau aus Hamburg geht. 

Moralisch bankrott

Moralisch bankrott, von der Wirklichkeit vielfach widerlegt, von der Zeit überholt und von den sogar Medien, die ihr stets gewogen waren, zum alten Eisen geworfen - Angela Merkel hatte noch schneller als ihre Vorgänger Helmut Kohl und Gerhard Schröder allen Kredit verloren. Was ihr im Amt noch den Nimbus der Kanzlerin eingebracht hatte, die "die Dinge vom Ende her denkt", fiel ihr nun auf die Füße. Alles an ihrem Wirken habe auf Fehleinschätzungen beruht. Ihre Fehler kämen nun teuer zu stehen. Merkel habe letztlich Deutschlands Wirtschaftsstärke zerstört, seine Energieversorgung kaputtgemacht, die Grundlagen dafür geschaffen, dass die Sozialsysteme nicht mehr sicher sind und damit den Aufstieg der Rechtsextremen erst ermöglicht.

Und doch ist es der 70-Jährigen eben gelungen, sich noch einmal ins Spiel zu bringen: Mit ihrem Verdikt gegen die Entscheidung ihrer Partei, sich im Parlament Zufallsmehrheiten für eigene Anträge zu suchen, verwandelte sich die verachtet und verschmähte Politrentnerin binnen Stunden in den wirkmächtigsten Wahlhelfer der Ampelparteien.

Merkel rettet Scholz

Das Stoßgebet, das Olaf Scholz ausstieß, als die Nachricht von Merkels Intervention im Kanzleramt  ankam, soll bis auf die andere Seite der Spree zu hören gewesen sein. Plötzlich, so spekulieren die Protokollanten der Machttektonik im politischen Berlin, könnte der abgehängte Bürokrat mit der Aktentasche doch wieder Chancen haben. Die Merkelianer, die sich auf dem linken Flügel der Union hinter Wüst und Günther bisher weitgehend versteckt gehalten hätten, würden nun aus dem Gebüsch kommen und sich hinter Rot, Grün, der Linken und den anderen Demokraten versammeln. 

"Diese Aktion bekommt ihre Wucht schon durch die Art, wie sie ausgeführt ist: ansatz- und rücksichtslos", lobt die Hamburger "Zeit" den heimtückischen Angriff der Altkanzlerin auf die Partei, die so richtig noch nie ihre war und es nun schon gar nicht mehr ist. Angela Merkel sei Friedrich Merz in den Rücken gefallen, aber das habe so sein müssen, analysiert ein Georg Löwitsch: "Denn es geht ihr um die AfD, da hat sie Leidenschaft und Überzeugung: Angela, die Antifa."

Die Rache der Kanzlerin

Merkel war es, die die AfD in ihren 16 Jahre groß und fett gefüttert hat. Ihre Sprüche von "Wir schaffen das" bis "nun sind sie halt da", ihr potentantenhaften Regieren an der Spitze einer Partei, die ihrer Vorsitzenden um der Macht willen in jeden Abgrund folgte, all das will Merkel vergessen machen mit ihrer offenen Attacke auf den gehassten Parteifreund, der gerade Kanzler werden will. 

Die Absicht ist klar: Was sie nicht mehr ist, soll er auch nicht werden. Dann lieber der Scholz oder der Habeck, zwei Kollegen, die Merkel zumindest noch nie vorgeworfen haben, ihre Grenzöffnung sei einer der Gründe, warum dem "reichen Land" (Habeck) das Geld heute an allen Ecken fehlt, keine Wohnungen zu haben sind und die Sozialkassen auf dem letzten Loch pfeifen.

Heimtückischer Angriff

Für Friedrich Merz ist die Wirkung des heimtückischen Angriffs kaum abzuschätzen. Niemand weiß, wie groß der Merkel-Flügel in der CDU noch ist, wie viele Unbelehrbare und Ewiggestrige sich an den Gedanken klammern, die Wirtschafts- wie die Asylpolitik unter Merkel seien schon sehr gut gewesen, nur eben ein bisschen schlecht gemacht wie bisher jedes sozialistische Experiment. Reicht er Rückhalt, den der neue CDU-Vorsitzende sich mit seinem Versprechen eines neuen Kurses in der Partei verschafft hat? Oder gelingt es der schattenhaften Gestalt aus der Vergangenheit ein weiteres Mal, eine Wahl zu gewinnen, an der sie nicht teilnimmt?

Angela Merkel hat kein Hehl aus ihrer Absichten gemacht, genau das zu erreichen. Merz fühle sich "nicht mehr gebunden an seinen Vorschlag aus dem November", hat die Frau kritisiert, deren eigene Versprechen bis heute Legende sind. Merkels Versicherung, sie werde sich künftig aus den Parteigeschäften heraushalten, gilt bei einer solch schönen Gelegenheit, Rache zu nehmen, natürlich  nicht mehr gilt. Merz habe sein Wort gebrochen. Das sei "nicht redlich", das habe  keine "Grundlage im geltenden Recht", das, so versteht es Merkel, ausschließt, dass "auch nur ein einziges Mal eine zufällige oder tatsächlich herbeigeführte Mehrheit mit denen da von der AfD zustande kommt" (Merkel).

Ja, es ist alles da. Angela Antifa, die Ex-FDJlerin, könnte wirklich noch einmal eine Wahl gewinnen. Die Merkel-Jahre würden dann nicht nur 16 oder, wie bis heute, 20 Jahre dauern, sondern sogar noch weitere vier.


5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Genau deswegen hatten sie Napoleon dann nach St. Helena verfrachtet, damit endlich gottverdammt Ruhe ist.
Merkel springt sogar noch aus dem Sarg auf den Mainstreamgaul und peitscht das Vieh dass die Fetzen fliegen. Zugegeben, Merz hat das verdient, ohne Vorbehalt.

Anonym hat gesagt…

"potentantenhaft" ist eine der schönsten und treffendsten Wortschöpfungen der letzten Jahre. Das Wort muss in den Duden und unbedingt in jeden Text über A. M.

Anonym hat gesagt…

Merz muss jetzt mit voller Breitseite auf die Merkelianer, v.a. die elendigen Verräter Wüst und Günter feuern und ihnen den Gar aus machen. Gleichzeitig die geifernde Merkel in Schach halten. Schwierig.

Carl Gustaf hat gesagt…

"Angela Merkel ist wirklich eine böse, alte Frau." Jan Fleischhauer auf diesem Elon-Musk-Dingsbums ...

Anonym hat gesagt…

...ein geschlossener Güterwaggon der Reichsbahn. Er symbolisiert den Transport von Soldaten der verschiedenen Armeen bei Kampfhandlungen, den Abtransport der jüdischen Bevölkerung und anderer unerwünschter Personen in Vernichtungslager ...

Die PAZ kann man also auch vergessen.