Mittwoch, 11. Dezember 2024

Rot-Grüne Fußgängerampel: Insolvenz in Eigenverwaltung

Unter der Schamgrenze: Die Grünen werben mit den Punkten der FDP und einer verblichenen Sonnenblume. Die SPD bedient sich bei der "starken Wirtschaft", die Angela Merkel im Wahlkampf 2017 versprochen hatte.

Es ist eine Insolvenz in Eigenverwaltung, ganz nach dem Motto "Lieber schlecht regieren als gar nicht", doch die Menschen draußen im Lande fliegen geradezu darauf. Seit mit den ehemaligen Liberalen der letzte Hemmklotz fort ist und sowohl Kanzler als auch Vizekanzler ihre erfolgreichen Wahlkampagnen begonnen haben, zahlt die Verlässlichkeit der beiden verbliebenen Konstanten der zurückliegenden Jahre des Niedergangs zuverlässig auf das Beliebtheitskonto von Grünen und SPD ein.

40 Prozent von 40 Prozent


Erfreut meldet das parteieigene Redaktionsnetzwerk Deutschland den höchsten SPD-Wert seit einem Jahr. 17 Prozent, das sind rund 40 Prozent der 40 Prozent, die Gerhard Schröder 1998 zum Wahlsieg reichten. Ähnlich optimistisch sieht es für #teamhabeck auf: Nur vier Küchenbesuche des Holsteinischen Messias und ein kurzer Abstecher nach Afrika haben gereicht, die Reihen der Habeckultras Habeckultras fester zu schließen. 

RND meldet noch Stimmverluste, doch bei n-tv legen die Grünen schon wieder einen Punkt zu. Sie stehen damit jetzt bei 13 Prozent, dazu kamen nach den letzten gemeldeten Zahlen von vor einer Woche 20.000 neue Mitglieder. Selbst die Abspaltung der Grünen Jugendführung und der Rechtsruck, der die Braut hübsch machen soll für eine Partnerschaft mit der Union, wenn es für Robert Habeck allein doch nicht reicht, haben den Siegeszug der verbliebenen Fußgängerampelparteien nicht bremsen können. 

Hält der Trend, könnte die frühere Öko-Partei bis zum Wahltag im Februar stolz auf fast 90.000 Neumitglieder blicken.  Ein Punkt Zugewinn pro Woche in den Umfragen würde beim Zieleinlauf zudem reichen, um mit 24 Prozent der Stimmen einen klaren Anspruch auf Führung zu formulieren.

Sagen, was die Menschen hören wollen


Ein Teil des Erfolgsgeheimnisses der beiden Instinktwahlkämpfer Scholz und Habeck ist sicher deren Vermögen, das zu sagen, was die Menschen hören wollen. Robert Habeck etwa plakatiert "Zuversicht" neben einer blass-weißen Signet, das alles ist, was von der früher so kräftig lebendig gelben Sonnenblume der alten Grünen übriggeblieben ist. "Ein Mensch. Ein Wort." haben die Wahlkampfexperten daruntergeschrieben.

Der "Mensch" signalisiert, dass jeder sich gemeint fühlen darf, nicht nur Mann oder Frau oder jeder sonst. Das "Wort" spielt natürlich auf Jesus an, von dem das Evangelium nach Johannes (Offb 19,13) sagt, er sei "das Wort" und "das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort, denn des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss". 

Aus dem Nachlass der FDP


Die Punkte, mit denen #teamhabeck Mensch und Wort voreinander trennt, entstammen dem Nachlass der FDP, die sich der Altlast aus dem Jahr 1968 anno 2001 entledigt hatte, als Parteichef Guido Westerwelle die "werblichen Stopper" auf den Müllhaufen der Geschichte beförderte.  

Nun sind sie wieder da wie die "starke Wirtschaft" aus der CDU-Kampagne von 2017, die die SPD kurzerhand auch mit den gleichen völkischen Farben wie damals koloriert hat. Dazu die "starken Stimmen", die Garant waren für den starken Endspurt der SPD bei der Europa-Wahl und jetzt als Adjektiv den "Standort" stärken, wie es die Linke erfolgreich vorgemacht hat.

Warum nicht noch mal Scholz


Schon können sich wieder 18 Prozent der Bürgerinnen und Bürger eine zweite Legislaturperiode mit dem Amtsinhaber vorstellen, ein Sprung um zwei Punkte nach oben, so dass Olaf Scholz plötzlich und abzüglich der Fehlertoleranz nur noch marginal hinter Merz und Habeck zurückliegt. 

Merz kommt einfach nicht durch die gläserne Decke bei 33 Prozent. Wie schlecht angesehen die Fußgängerampel auch sein mag, wie mies ihre Leistungen bewertet werden, wie wenig Vertrauen sie genießt und obwohl ihr niemand mehr nicht zutraut - der CDU-Chef und seine Parteien profitieren nicht. Scholzens SPD dagegen hat seit dem Tiefpunkt im Januar schon ein knappes Viertel an Stimmen zugelegt, ohne irgendetwas dafür tun zu müssen. 

Alles ist schon vergessen


Selbst die fürchterliche Abschiedsvorstellung der Ur-Ampel, die katastrophale Kandidatenkür innerhalb der SPD und die wechselseitigen Blockierer-Vorwürfe von Rot und Grün haben der Beliebtheit des 66-Jährigen keinen Abbruch getan. 

Deutschland ist nach Lesart der Sozialdemokratie der "starke Standort mit dem Made in Germany Bonus" (im Original), der hohe Energiekosten, Bürokratie, politische Engführung und erratische Augenblicksentscheidungen politischer Verantwortungsträger allemal wettmacht. 

Scholz ist die Verkörperung dieses Standortes in persona: Die Sorgenfalten sind tief, die Hand greift ins Leere. Der Kragen ist offen, guter Rat teuer und an Ideen, was getan werden könnte, herrscht ein solch großer Mangel, dass die traditionell noch ratlosere, noch bürokratischere und noch schwerer zu einigende EU Rettung für StahlwerkeElektroautos und andere "durchgegangene Gäule" (Scholz) schicken soll. 

Olaf Scholz weiß, dass man selbst die Chefsachen, die man sich dutzendfach auf den Tisch zieht, nicht lösen muss, um für seine nimmermüden Bemühungen beklatscht zu werden, Es reicht vollkommen, wenn jemand anders als der dasteht, der es nicht hinbekommen hat.

1 Kommentar:

ppq-Leser hat gesagt…

Wer diese beiden Figuren wählen sollte UND gleichzeitig eine Besserung der Lage erhofft ...
Danke, ppq, für den Hinweis auf Offb 19,13 und nein, Habeck bezieht sich als gottloser Mensch bestimmt nicht auf *das* Wort, noch nicht mal in blasphemischer Absicht, sondern verballhornt gendergerecht lieber ein Sprichwort. Seine "Zuversicht" spielt in denselben Horrorfilm wie Merkels "Freiheit".