Der Ruf ist ruiniert, das Interesse nahe Null: Die für ihre Selbstgerechtigkeit bekannte "Letzte Generation" sucht nach einem neuen Namen und einer neuen Aufgabe. |
Sie kamen, um zu sterben, und es reichte ihnen nicht, auf den Tod zu warten. Als zur Bundestagswahl vor drei Jahren einige wenige offenkundig verwirrte junge Leute mitten im politischen Berlin ein Zeltlager errichteten, um dort bis zum Tod zu hungern, war das nicht nur die Verzweiflungstat einer Generation, die in Elternhaus, Schule und Ausbildung den Eindruck vermittelt bekommen hat, dass sich alles um sie dreht und alles nur nach ihrem Kopf geht.
Eine elitäre Bewegung
Sondern auch die Geburtsstunde einer elitären Bewegung, die noch kleiner war als Attac, Occupy Wall Street und Fridays for Future: Die "Letzte Generation" trat an, Schluss zu machen mit dem zögerlichen Herumstreiken der Greta Thunberg und ihres Gefolges.
Die neuen Aktivisten hatten die Geduld mit den 99 Prozent der Menschen verloren, die einfach nur ihr Leben leben wollen, in Ruhe und Frieden und mit der Aussicht auf ein paar angenehme Jahre im Ruhestand, dann, wenn 45 oder mehr Jahre in der Knochenmühle von Fabrik oder Büro halbwegs lebendig absolviert wurden.
Die Letzte Generation wollte den Klimawandel gleich verhindern, aus allem Aussteigen, was der Zukunft schadet. Sie sagten: "Wir sind die Letzte Generation. Wir kommen zusammen und leisten entschlossen gewaltfreien Widerstand gegen den fossilen Wahnsinn unserer Gegenwart". Und sie begannen, die nimmersatte Medienmaschine mit malerisch inszenierten Anschlägen auf die kritische Infrastruktur zu füttern.
Hier ein Farbbeutelanschlag, dort eine sabotierte Pipeline. Blockierter Verkehr, provozierende Talkshowauftritte und die Inszenierung der eigenen Selbstgerechtigkeit als Endpunkt der menschlichen Moral: Nie zuvor war es einer kleinen Gruppe von Menschen gelungen, eine so tiefe gesellschaftliche Spaltung in so kurzer Zeit zu bewirken.
Wechsel der Klebeziele
Dabei wechselten die Klebeziele so schnell wie die Prioritäten bei der Rettung der Welt. Mal sollte nie mehr Essen weggeworfen werden, mal galt es, gleich morgen alle Verbrenner stillzulegen. Angegriffen wurden politische Verantwortungsträger und vor Jahrhunderten verstorbene Künstler. Erpresst wurden die höchsten Repräsentanten des Staates und aufgerufen wurde dazu, die Justiz lahmzulegen. Die von einigen Talkshowprofis abgesehen stets anonym bleibende Führung der Gruppe ohne festen Organisationszusammenhang spielte virtuos auf der Klaviatur der Mediengesellschaft. Die führenden Köpfe wussten genau: Erst wenn es langweilig wird, ist es vorbei mit dem sogenannten "Aufstand der Letzten Generation".
Doch als es so weit war, haben sie es selbst nicht einmal bemerkt. Berauscht vom Gefühl, über die Medien ein sogenanntes "Umdenken" in Gesellschaft und Politik erreichen zu können, das aus Deutschland im Handumdrehen einen Staat machen werde, der nachhaltig und klimaneutral wirtschafte, dabei aber natürlich immer noch sehr, sehr wohlhabend sein werde, verpasste die Letzte Generation den Moment, an dem ihr Treiben von den Bürgerinnen und Bürgern nicht mehr als das bizarre Gezeter verwöhnter Wohlstandskinder wahrgenommen wurde, sondern nur noch als lästiges Buhlen um Aufmerksamkeit.
Im demokratischen Mäntelchen
Der Versuch der Klebekinder, sich ein demokratisches Mäntelchen umzuhängen und den friedlichen terror nach Europa zu tragen, scheiterte episch. Die Letzte Generation, die in den Jahren ihrer Existenz mehr Bildschirmzeit und Schlagzeilenplatz zur Verfügung gestellt bekommen hat als jede andere Lobbygruppe in der Geschichte, schaffte es bei der EU-Wahl mit 0,26 Prozent der Stimmen gerade so vor die offiziell als "Schwurblerpartei" bezeichnete Basis, die Partei "Menschliche Welt" und die rechtsextreme "Heimat".
Der Versuch, das chinesische Videoportal TikTok zu missbrauchen, um die Wahl für sich zu entscheiden, war schiefgegangen. Der Plan, die "EU aufzumischen", damit erledigt. Viel mehr aber blieb den Letzten ihrer Art nicht an strategischen Optionen: Einfache Demonstrationen waren von Anfang an kein Mittel der Wahl gewesen. Der friedliche, zivile Widerstand war für unzureichend befunden worden. Beim Hungerstreiken meldete sich dann doch immer der Appetit. Die Anschläge auf den gesellschaftlichen Betrieb führten zu immer weiter wachsender Ablehnung. Die Sabotierung der Justiz durch Massenverfahren letztlich zu Geld- und Haftstrafen. Und die EU-Wahlkandidatur zu einer Blamage.
Die Letzten der Letzen Generation machen nun das Licht aus. Nach den neuen Zielen und den neuen Kampfmethoden soll ein neuer Name kommen, womöglich ist irgendwo noch Geld auf einem Konto, das für etwas "Neues, Großes" (Carla Hinrichs) genutzt werden kann - dann vielleicht gemeinsam mit den Dissidenten der Grünen Jugend.
2 Kommentare:
Vermutlich sind die Sponsoren abgesprungen und man ändert das Geschäftsmodell auf NGO nach Paragraph 08/15.
OT a propos das Letzte & NGOs
https://nachhaltigkeit.rewe.de/unsere-verantwortung/umweltprojekte/nabu-klimafonds
REWE:
Als Lebensmitteleinzelhändler wollen wir zur Lösung beitragen und wichtige Ökosysteme schützen. Deshalb haben wir den NABU-Klimafonds gegründet – zusammen mit dem Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU).
So gern man ausweichen möchte, bestimmte Waren mit bestimmten Qualitäten kriege ich nur bei Rewe. Das heißt, dass ich mit meiner Kohle die fetten Ärsche des Nabu-Wasserkopfes und ihrer Vertragspartner mäste.
Kommentar veröffentlichen