Freitag, 13. Dezember 2024

EZB: Geldflut gegen die Inflation

Der talentierte junge Maler Kümram hat EZB-Chefin Christine Lagarde als kühne Kämpferin gegen Wirtschaftsflaute und Inflation gezeichnet.

Kein ganzes Jahr ist es her, dass die Wirtschaftsweisen Trauer trugen. Es sah nicht gut aus in der Euro-Zone für das Bruttoinlandsprodukt. Trotz des Aufholpotentials nach der Pandemieschwäche, trotz des "Green Deal" mit seinen Milliardeninvestitionen und trotz des 800 Milliarden Euro schweren Corona-Wiederaufbauprogramms "NextGenerationEU" werde für das Jahr 2024 nur noch ein Zuwachs von 0,6 Prozent erwartet, enttäuschten die von der EZB wie immer befragten Ökonomen die Hoffnungen darauf, dass all die Mühe, all die Vorhersagen für ein neues Wirtschaftswunder und all das zum Fenster hinausbeförderte Geld doch noch einen Effekt haben könnten.

Der immerzu nahende Aufschwung


Innerhalb weniger Wochen waren die Erwartungen an den nahenden Aufschwung förmlich eingebrochen. Aber immerhin: Mit vereinten Anstrengungen von Politik und Medien gelang es, das gefürchtete Wort Rezession zu vermeiden. Stattdessen wurde von der Bundesworthülsenfabrik (BWHF) die Verwendung von "schwächelnder" oder "kriselnder" Wirtschaft empfohlen. 

Das R-Wort schade nur, denn es waren am Ende Nörgeln, Schlechtreden, Rumjammern, die ein Land erst in die Bredouille geführt hatten. Wo es doch gerade davor bewahrt worden war, "richtig abzurutschen" (Winfried Kretschmann).

Ja, so waren sie, die guten alten Zeiten. Die Prognose für das BIP-Wachstum lag bei 0,6 Prozent und für 2025 sogar bei 1,3 Prozent. Die Inflation sollte bald auf nur noch zwei Prozent gesunken sein und das "Biest" (Tagesschau)  war damit schon so gut wie besiegt. 

Anschwung wie im Lehrbuch


Durch einen Wirtschaftsabschwung wie aus dem Lehrbuch: Erst wird alles teurer, dann sogar das Geld. Dann hat niemand mehr welches und daraufhin kauft keiner mehr ein. Die Folge ist logisch. "Die Inflation sinkt, die Preise gehen runter", hat Robert Habeck den Effekt später in ganz einfacher Sprache beschrieben. 

Die EZB hatte sich da schon entschieden, ihr eisernes Zwei-Prozent-Ziel bei der Inflation aufzugeben. Die Zentralbank, wegen ihrer späten Zinssenkungen zu Beginn des Krieges späten Zinssenkungen zu Beginn des Krieges in der Ukraine und der damit einhergehenden Putinflation heftig kritisiert, wollte sich diesmal nicht nachsagen lassen, dass sie nur wegen irgendwelcher Prinzipien wieder zu spät handele. Obwohl der Zielwert von zwei Prozent Geldentwertung noch weit weg lag, begannen die von Humoristen gelegentlich als "Hüter der Geldwertstabilität" verhöhnten Zentralbanker, die Zinsen zu senken.

Muss so, denn verglichen mit den schlimmen Wirtschaftsprognosen von vor einem Jahr sind die von heute eine Katastrophe. Noch sind die ganz großen Entlassungswellen erst angekündigt, doch schon die Aussichten, dass zehn- oder gar hunderttausende gut verdienender Facharbeiter in den kommenden Monaten ihre Jobs in der Auto- und Stahlindustrie, auf dem Bau, in der Chemie und bei Zulieferern aller Art verlieren werden, kühlt das Konsumklima deutlich ab. 

Unmöglichkeit der Einigung


Dazu Trumps mögliche Zölle und die bereits existierenden der EU, die Unmöglichkeit einer Einigung in der Gemeinschaft auf Mercosur und der himmelhohe Schuldenberg eines auf Sicht weiter unregierbaren Frankreich, dem ein Deutschland als zweite große EU-Nation assistiert, dessen politische Klasse im nächsten Quartal ganz und gar damit beschäftigt sein wird, die Futterkrippen nicht aus den Augen zu verlieren.

In dieser Situation wagt EZB-Chefin Christine Lagarde ein neuerliches Experiment: Noch mehr Geld soll nun die Wirtschaft ankurbeln, nicht aber die Inflation befeuern. Ein Versuch, der dem gleicht, gut angezogen nackt zu sein, mit einem Hut auf dem Kopf barhäuptig oder als Gotteskrieger ein guter Demokrat.

Zweimal spielen, einmal verlieren


Ein doppeltes Spiel, das im besten Falle nur einmal verloren geht, weil die Zinssenkung zu gering ist, um der Konjunktur einen Impuls zu geben. Sie dafür aber auch nicht wie üblich dazu führt, dass Geld nicht nur billiger wird, sondern auch weniger wert.

Lagarde, die ihr Mandat als unabhängige "Währungshüterin" von Anfang an als eines der guten Fee für schlechte Regierungen interpretiert hat, hat das Zwei-Prozent-Ziel mit einem Halbsatz auf den Müllhaufen der Geschichte befördert. 

"Die Inflationsrate ist auf dem richtigen Weg, deshalb hatten wir die notwendige Zuversicht, den Leitzins senken zu können", sagte sie mit Blick auf die Daten, die zuletzt wieder einen Anstieg der Geldentwertung auswiesen. In zehn der letzten zwölf Monate lag die Inflation deutlich oder sehr deutlich über dem Inflationsziel der EZB. In einem darunter, und in einem genau darauf.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die talentierte junge EZB-Chefin Christine Lagarde bestätigt, was neulich durch die Sozialmedien hallte, nämlich dass die alten, weißen Männer vielleicht gar nicht das Problem sind.

OT Klono über Kramer
Der thüringische VS-Präsident ist mit seinem Salafistenbart bereits optisch eine Mischung aus Offenbarung und Eid.

Ich lüfte den Hut vor dem Meister.

Anonym hat gesagt…

Lach net sonst kommt Achmed 13. Dezember 2024 at 10:43
Die CDU hat sich mit diesem Trick endgültig ins Aus geschossen.
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Das möchte ich bezweifeln. Erstaunlich, wie die, sagen wir, geistige Anspruchslosigkeit des Durchschnittspö ... äh, - bürgers unterschätzt wi rd.

Anonym hat gesagt…

Wieso "Salafistenbart"? Ich sehe da eher den Bart eines, dessen Berufsbezeichnung sich anhört wie ein englisches Karnickel.

Anonym hat gesagt…

Die Oligarchisch Satanistische Union wird uns noch lange erhalten bleiben, man unterschätze nicht die pathologische Aggressionshemmung des Pöbels,.von dessen naturgegebener Blödheit zu schweigen.

Anonym hat gesagt…

Kurz und mit Meister Yoda zusammengefasst: Im Arsch wir sind. Wer es nicht so sieht, begründen er es möge.