Sonntag, 29. Dezember 2024

Die Muske des Bösen: Der verhasste Ausländer

Die Hassfigur des Jahres: Elon Musk hat mit ungenehmigten Meinungsäußerungen dafür gesorgt, dass der künftige US-Präsident Donald Trump kaum mehr als größte Bedrohung der Zukunft der Menschheit genannt wird.

Seit Donald Trump seine erste Amtszeit anstrebte, ist niemand mehr so verhasst gewesen. Keinem lebenden Menschen schlug so viel Ablehnung entgegen, keinem wurde so viel Bosheit unterstellt und niemandem krochen Neid und Missgunst auf eine solch plakative Weise nach. 

Elon Musk zu hassen, ihn für einen Nazi zu halten und ihm Motive zu unterstellen, wie sie den jeweiligen Bösewicht im James-Bond-Film antreiben, gehörte bis zuletzt zum guten Ton im aufgeklärten Bürgertum. Wer zeigen wollte, dass er für den Fortschritt und den Frieden, für Klima und Glück eintritt, der erklärte sich in diesem Jahr, in dem  53-Jährige seinen wirtschaftlichen Erfolgen politische hinzufügte, öffentlich zum Musk-Hasser.

Der dunkle Fürst der Finsternis

Der Firmenchef von Tesla, SpaceX, Starlink, X und einigen weiteren Firmen hat sich im Rekordtempo vom leuchtenden Beispiel für einen innovativen Denker zu einem dunklen Fürsten der Finsternis verwandelt. Musk, hochgelobt, als er mit Tesla nach Brandenburg kam, ist nicht einmal ein halbes Jahrzehnt später der Wasserräuber der brandenburgischen Ebenen. 

Wie Jesus, dessen Vorfahren aus Ägypten ins Heilige Land gekommen waren, kann auch Musk auf afrikanische Wurzeln verweisen. Im Gegensatz zum jüdischen Palästinenser aus dem italienischem Überseegebiet Galilaea und Judaea, dessen Wollen und Wirken heute Jahr für Jahr weltweit mit bunten, prächtigen Feiern zu Ehren des Weihnachtsmannes gefeiert wird, steht Musks Heiligsprechung aber infrage. 

Ausländer raus

Derzeit ist der afrikanischstämmige Milliardär in Deutschland ein bis in die Spitzen der demokratischsten Parteien hinein verhasster Ausländer. Ihm ein mutiges "Ausländer raus" entgegenzurufen, gehört zum guten Ton in jedem antifaschistischen Haushalt. Petitionen fordern "Kauft nicht beim Afrikaner" und die Vergesellschaftung seiner Firmen. Der "Staatsfeind Nummer 2" (Spiegel) soll sich seines Lebens nicht mehr erfreuen dürfen.

Wer gegen den fossilen Mord an Umwelt und Natur protestieren will, zog anno 2024 nicht nach Wolfsburg oder Stuttgart oder Zwickau, wo die großen deutschen Automobilhersteller sitzen, die den Umstieg auf Elektromobilität verpasst haben. Nein, er ging nach Grünheide, um dem reichsten Mann der Welt zu zeigen, dass Deutschland gewillt ist, vom Golf direkt auf Lastenrad umzusteigen.

Die Protestler kamen im Auto, ihre Ablehnung für Musk aber ist damit nur um so einfacher kompatibel zu der staatsoffiziellen, die nicht nur in Berlin, sondern auch in Brüssel und in nahezu sämtlichen Redaktionsstuben der westdeutschen Leitmedien als höchste demokratische Tugend gepflegt wird. Nachdem Musk die Plattform X übernommen hatte, waren Experten und Politiker sicher gewesen, dass deren Ende nun nahe sei. 

Sehnsucht nach Zensur

Zwei Jahre danach wird immer noch in Schüben demonstrativ abgewandert und das immer noch damit begründet, dass der Hass sonst allmächtig werde. Musk soll in die Knie gezwungen werden, die aus den  Twitter-Jahren gewohnten Zensur wird zurückverlangt, ausgerechnet die EU, eine Organisation, deren Funktionäre ohne jede demokratische Kontrolle arbeiten, soll eingreifen und der Freiheit Fesseln anlegen.

X, der Terroranschlag von Magdeburg zeigte es zuletzt, ist währenddessen längst zu einer Informationsquelle geworden, ohne die die traditionellen Medien nicht wüssten, wo sie recherchieren sollen. Das verstärkt den Ärger. 

Wahlweise wird dem reichsten Mann der Welt politische Einflussnahme durch "Algorithmen" zugesprochen, ein Begriff, der in den entsprechenden Analysen die Funktion des Wortes "hybrid" in politischen Sonntagsreden über den russischen Krieg gegen die Ukraine übernimmt. Der Unternehmer tue das alles, um seinen Firmen Vorteile zu verschaffen. Nur Augenblicke später ist Musk aber auch der mächtige Strippenzieher hinter Trump oder gar der wahre Präsident, der Trump am Nasenring führt. 

Alles Böse in einem Kopf

Fakt ist: Alles, was sich Menschen an Untaten vorstellen können, hat der 53-Jährige begangen. Und was bisher unvorstellbar scheint, plant er gerade. Genau wie Donald Trump bis zu seinem zweiten Wahlsieg ist Musk die Maske des Bösen, ein Vernichter, Zerstörer und von purer Bösartigkeit bestimmter Machtmensch, dem kein anderes Motiv für sein Tun zugebilligt werden kann als die aus dem eigenen Leben, aus der Bundespolitik und dem Karrieregerangel in den Medienhäusern bekannte Selbstsucht.

Es gehört sich, Musk zutrauen, nur das Allerschlechteste zu wollen und das Allerschlimmste in allen Menschen zu Tage zu fördern. Der Mann mit dem Mars-Flitz versucht demokratische Wahlen zu beeinflussen, um den Westen zu schwächen. Er schadet anderen Ländern mit seinen Wortmeldungen, um irgendwas mit Putin. Er nennt Olaf Scholz einen "Narren" und die AfD den Retter Deutschlands, weil er Aufsehen erregen und der Demokratie wie dem westlichen Bündnis schaden will, an dessen Spitze sein Chef, der womöglich seine Marionette ist, in wenigen Tagen rücken wird. 

Endgültig im Abseits

Mit diesen letzten Äußerungen hat sich Elon Musk endgültig ins Abseits gestellt. Wer in einem der  Bionadevierteln der Republik mit edlem Echtholzparkett und einer Aussicht auf den Stadtpark etwas auf sich hält, hat den Tesla bereits zurückgegeben und sich bei X abgemeldet. 

Dieses Treiben kann  niemand mehr unterstützen, der nicht gerade im Wahlkampf ist und jedes bisschen Reichweite braucht. Leider nur hier, glauben sie seit Trumps Wahlerfolg von #TeamScholz bis #TeamHabeck, sind die zu erreichen, die "Tagesschau", der Hamburger Wochenschrift "Zeit", dem "Spiegel" und der  lokalen Tageszeitung abgeschworen haben. 

Gute alte Zeiten

Dass Musk handsortiert, wer bei X wie viel Reichweite bekommt, glauben sie in den Parteizentralen selbst nicht. Aber dass sie es waren, die früher bei den großen deutschen Verlagsfamilien Mohn, Burda, Bauer, Funke, Ippen, Madsack und nicht zuletzt beim Medienimperium der SPD die Algorithmen programmierten und pro Tag Millionen Leser erreichten, ist noch in angenehmer Erinnerung. Damals rief die Kanzlerin einfach bei Anne Will an, wenn sie ihrem Volk etwas zu sagen hatte. Der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hatte die Nummer nicht, interviewte sich stattdessen aber einfach selbst.  

Ein Wettbewerbsvorteil, der im Verschwinden begriffen ist. Musk hat ihnen allen diesen direkten Zugang zu den Köpfen genommen. Musk stellt mit X eine Plattform zur Verfügung, die angeblich amtliche Fakten checkt und private Einzelmeinungen gleichberechtigt neben die selbsternannte Qualitätspresse stellt. Diese "ausländische Einmischung", wie es mit klarer Zielrichtung auf Musks nichtdeutsche Abstammung heißt, wird niemand dem Amerikaner mit den afrikanischen Wurzeln verzeihen, zumindest nicht in Deutschland. Wenn der Ausländer


8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

...dessen Vorfahren aus Ägypten ins Heilige Land gekommen waren ...

Übrigens nicht gegen den Willen der Ägypter, wie behauptet (Täll ohl' Phäräo, lätt mai Piepel go), sondern die Ägypter haben sie wegen ihrer ewigen Stänkereien außi g'schmissen.

Anonym hat gesagt…

Wenn man das schon wörtlich nimmt, dann kam der Vorfahr aus Mesopotamien, dann ging's nach Ägypten und wieder retour nach Hause. So, wie man das gern öfter sehen würde.

Anonym hat gesagt…

Ooch, Blogwart, ich hatte doch gar keine Namen genannt.
El hombre cobarde evita la lucha.

Anonym hat gesagt…

Test

Der lachende Mann hat gesagt…

Lieber PPQ, ich habe das gestern verfolgt.
Ausspreche Anerkennung. Sie haben das sehr feinsinnig reguliert.

Anonym hat gesagt…

@ Der lachende Mann: Beschämt / einsichtig zugeb'/einräum'.
Wat mutt, dat mutt.
Wes' Herz ist voll, dess' Tastatur läuft über.

ppq hat gesagt…

@hombre: es konnte trotzdem jeder lesen

Die Anmerkung hat gesagt…

Patient 0 sagt:
31. Dezember 2024 um 11:13 Uhr

"Dabei bemüht sich Jan Philipp Burgard das schon gleich in der Überschrift richtigzustellen. Woher weiß er das er sich nicht irrt?"
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Zwei Böller drauf, auf daß dieser Patient wieder aufwacht.