Donnerstag, 28. November 2024

Trumps Überraschungssieg: Hat Harris verloren, weil sie keine Kinder hat?

Sie brachte alle aus deutscher Sicht für den Wahlsieg notwendigen Tugenden mit. Verlor aber trotzdem. Warum nur?

Geschlecht und Identität spielten bei der US-Wahl eine bedeutende Rolle. Aber die begründet sich die Niederlage von Kamala Harris gegen Donald Trump dadurch, dass sie eine Frau ist? Oder dass sie sowohl Wurzeln in Indien als auch auf Jamaika und damit in Afrika hat? 

Der Medientherapeut Hans Achtelbuscher, der am Institut für angewandte Regression in Frankfurt an der Oder zu Phänomenen wie dem Themensterben in den deutschen Medien, Sprachregelungsmechanismen und dem Einfluss subkutaner Wünsche auf die berichterstattete Realität forscht, ist einer anderen Ursache auf der Spur. "Die ausführliche Antwort auf die Frage, die uns alle beschäftigt, lautet  nicht nur, aber wahrscheinlich", ist er sicher.  

Analyse nach der Niederlage

Achtelbuscher und seine Kolleg_*innen haben direkt in den Stunden nach der Niederlage von Kamala Harris gegen Donald Trump begonnen, Daten zu checken, Hintergründe zu prüfen und zu prüfen, wie es kommen konnte, dass die in Deutschland so überaus beliebte Kandidatin bei den Amerikanern durchfiel, obwohl ihr Gegenkandidat im Wahlkampf als vorbestraft, rassistisch und verlogen bezeichnet worden war. 

"Bei uns kam sehr schnell die Frage auf: Hat sie die Wahl verloren, weil sie keine Kinder hat?" Dass Harris schwarz ist, sei zumindest kein hinreichender Grund, "denn Barack Obama war auch schwarz". Und ihre Weiblichkeit habe gerade bei den Frauen an der Urne durchgeschlagen. "Zumindest bei den schwarzen Frauen hat sie ja allen Zahlen zufolge eine sehr große Mehrheit erobert."

Präsident ohne Kinder? Undenkbar!

Als dritten großen Unterschied zwischen beiden Kandidat*innen machten die Frankfurter Forscher die übrigen Familienverhältnisse aus. "Das Nachrichtenmagazin ,Der Spiegel' hatte  ja bereits 2011 darauf aufmerksam gemacht, dass der Mehrzahl der US-Bürger ein Präsident ohne Kinder undenkbar ist." Zwar habe Harris' übrige Identität sicherlich nicht keinerlei Rolle gespielt. "Aber der eigentliche und relativ simple Grund, auf dem die Republikaner ja auch immer wieder herumgehackt haben, wieder herumgehackt haben, war sicherlich die Kinderlosigkeit von Frau Harris." 

An dieser offenen Flanke der demokratischen Kandidatin habe sich das Trumplager reiben können - immer mit Hinweis auf die fünf Kinder des alten und neuen Präsidenten. "Trump inszenierte sich damit geschickt als Gegenentwurf zu den kinderlosen Katzenladys, die angeblich nur ihre eigene Karriere in den Mittelpunkt stellen und dafür auf ein traditionelles Familienleben verzichten, wie es vor allem die amerikanische Mittel- und Unterschicht immer noch führt."

"Krieg gegen die Kinderlosen"


Statt vom "Krieg gegen die Frauen", über den sich viele fortschrittliche Prominente und enttäuschte Harris-Unterstützer in emotionaler Aufwallung erregen, müsse von einem "Krieg gegen die Kinderlosen" gesprochen werden. Trotz der Einführung von Tim Walz, mit dem die Harris-Kampagne Trumps Familie habe kontern wollen, sei die Entscheidung für Trump bei vielen Wählerinnen und Wählern gefallen, weil er im Wahlkampf als Familienmensch präsent gewesen sein konnte. 

"Kamala Harris hatte darauf keine überzeugende Antwort." Dass Menschen irrtümlich die amtierende Regierung für die Wirtschaftslage verantwortlich machten, sei nicht neu. Dass sie eine Frau, die außer ihrer Aufgabe als Vizepräsidentin keine andere gehabt habe, für viele Fehler und Mängel in Mithaftung für den wenig populären Präsidenten Joe Biden nähmen, sei bedauerlich, aber nun nicht mehr zu ändern.

Dramatische Folgen

"Es konnte ja auch niemand mit solch dramatischen Folgen rechnen", erklärt Hans Achtelbuscher. Noch bis vor wenigen Monaten sei es in der internationalen Politik schicklich und angesagt gewesen, zugunsten einer Verantwortungsübernahme auf höchster Ebene auf das kleine private Glück eines Lebens mit eigenen Kindern zu verzichten. "Weder Angela Merkel noch Olaf Scholz haben Kinder", zählt Achtelbuscher auf. 

Dasselbe treffe auf Emmanuel Macron und den neuen Nato-Chef Mark Rutte zu. Als Kinderlosigkeit noch als Ausweis für besonderen Einsatzwillen in der Politik gegolten und der eigenen Beliebtheit nachgeholfen habe, seien mit dem schwedischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven, Xavier Bettel, Premierminister Luxemburgs und Jean-Claude Juncker, dem damaligen Präsidenten der Europäischen Kommission, eine ganze Reihe Kinderloser in höchsten Positionen tätig gewesen.

Grundsätzliche Verschiebung

"Mittlerweile hat sich da aber offenbar etwas Grundsätzliches verschoben", vermutet Regressionsforschender Achselbuscher. Wähler liebten Politiker, die durch ihre Familien wüssten, wie sich steigende Preise anfühlen, die wie die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock über explodierende Eispreise und Ratlosigkeit vor dem Supermarktregal dozieren könnten. "Harris konnte sich nicht als Kandidatin dieses Wandels präsentieren, der sich im Geschmack vieler Wählerinnen und Wähler vollzogen hat." Selbst der Versuch, Jesus Christus in Bürgschaft zu nehmen, der ebenfalls kinderlos geblieben war, habe scheitert müssen.

Für viele Menschen verbinde sich mit Präsidenten wie Kennedy, Nixon, Ford, Carter, Reagan, Bush, Clinton und Bush junior die Erinnerung an Kinder im Weißen Haus und wirtschaftlich bessere Zeiten. "Das passt zu einem weltweiten Trend: Auch in Deutschland sitzt mit Olaf Scholz ein Mann im Kanzleramt, der eine kinderlose Frau abgelöst hat." 

Scholz hat Kinder

Im Wettstreit übrigens mit einem Mann, bemerkt Hans Achtelbuscher abschließend, der als einer der ersten den Wind des Wandels im politischen Geschäft gespürt habe. "Armin Laschet, so sehr er auch verlacht und verhöhnt wurde, hat schon vor drei Jahren  versucht, seine Kinder als Stich im Spiel ums Kanzleramt auszuspielen. Gelungen sei das damals nicht. Achtelbuscher schmunzelt: "Scholz hat ja auch Kinder."


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Um kinderreich zu sein und dann politisch leitend deren Zukunft und die von deren Nachkommen zu zerstören, bedarf eines eines ganz besonderen Charakters. In U.v.d. Leyen konzentrieren sich die Eigenschaften, die man als Mensch dazu haben muss, recht anschaulich.

OT Nachtrag: Schwule vs Merkelns Gäste in Lüneburg via Prof. Dr. Danisch

https://www.mopo.de/im-norden/landkreis-lueneburg/schwulenfeindlicher-hinterhalt-cdu-politiker-bei-fake-date-verpruegelt/

die Junge Union Lüneburg statementet:
„Wir stellen niemanden unter Generalverdacht, diese Spirale der Gewalt können wir jedoch nicht weiter tolerieren.“

Die irreführende Verwendung des Sprachbildes von der 'Spirale der Gewalt' ist denen so fest ins Hirn gebrannt, dass sie es ohne zu merken in ihren öffentlichen Statements falsch verwenden.

Die Ultramontanen haben eine Rat:
Um die Spirale der Gewalt zu beenden, muss man einen Satz verlernen
...
Sowas kommt von sowas - ...

https://www.katholisch.de/artikel/47652-um-die-spirale-der-gewalt-zu-beenden-muss-man-einen-satz-verlernen

Genau, seid halt
a) nicht schwul oder
b) holt keine schwulendefeindliche Armee ins Land

Ist das alles schön blöd.

Anonym hat gesagt…

OT
Auf PIPI faselt Conny Absalom Meir von "der jüdisch-christlichen Hochkultur". Herzl, was will man mehr.
Scherz beiseite, er ist natürlich (((keiner))).