Mittwoch, 13. November 2024

Klima-Jetset: Wie Gipfeltouristen dem Planeten schaden

Umherschweifende Klimarebellen wirken harmlos, belasten das Weltklima aber mit CO2-Mengen, die kaum mehr zu verkraften sind.

Heute hier, morgen dort. Kaum da und schon wieder fort. Sie sind die Schlachtenbummler des Weltuntergangs, Katastrophentouristen, die sich "Aktivisten" nennen, um ungestört einem Lebensstil frönen zu können, der Milliarden Menschen verwehrt bleibt. Ungeachtet der Klimalasten, die ihr Hobby dem ohnehin schwer geschädigten Planeten zusätzlich auferlegt, pilgern sie von Gipfel zu Gipfel, von Talkshow-Studio zu Talkshow-Studio und von Parteitag zu Klimakongress. Das hat ernste und akute Folgen für die gesamte Menschheit, wie eine neue Studie des in Grimma ansässigen Climate Watch Institutes (CWI) zeigt.

Ruhelos um die Welt


Seit der Klimagipfel COP27 im ägyptischen Scharm El-Scheich vor zwei Jahren seine wegweisenden Beschlüsse fasste, ist nicht nur nichts mehr zu hören gewesen vom "Klimaklub", mit dem Bundeskanzler Olaf Scholz Deutschland beim COP28 in Dubai wieder ins internationale Klimagespräch hatte bringen wollen. COP29 im aserbaidschanischen Baku abgehalten, offenbart vielmehr auf besonders drastische Weise, wie eine Klimaklassengesellschaft dafür sorgt, dass die weitaus größere Hälfte der Bevölkerung sich gezwungen sieht, an Heizung, Nahrung und Freizeitvergnügen zu sparen. Während eine ganz kleine Gruppe von elitären Missionaren auf einer endlosen Tournee von Kongress zu Kongress ungebremst ihr Klimagift versprüht.

Die bekannte deutsche Aktivistin Luisa Neubauer etwa war eben noch in den USA im Einsatz, um die Rückkehr des früheren Präsidenten Donald Trump zu verhindern. Als Wahlkämpferin ging sie in Pennsylvania von Tür zu Tür, um junge und alte, schwarze und weiße, aber auch farbige und einfarbige Bürgerinnen und Bürger mit gutem Rat aus Deutschland zu versorgen. Vergebens, die junge Frau aus Hamburg vermochte den verhängnisvollen Trend zurück zu Faschismus nicht zu brechen. 

Klimaelite ohne Reserven


Doch viel Zeit zum Trauern blieb der Vorsitzenden der deutschen Fridays-for-Future-Bewegung nicht. Nach dem Ausfall von Greta Thunberg, der ehemals hochangesehenen Gründerin der mittlerweile still verstorbenen FFF-Bewegung, hat die Klimaelite kaum mehr  personelle Reserven, die in den Kampf um die öffentliche Wahrnehmung geworfen werden können. Es fehlt an Nachwuchs, an frischen Fachkräften. Die Alten müssen es richten. Wo immer ein Gesicht und eine Stimme für alles gesucht werden, was schiefläuft, müssen dieselben alten Kämp*innen ran, die schon seit einem halben Jahrzehnt als umherschweifende Klimarebellen leben.

Für Luisa Neubauer waren die Tickets nach Baku bereits gebucht, die Pappschilder für den Protest gemalt, die internationalen Pressetrupps einbestellt. Mit Folgen, wie die im Fachjournal "Climate Mobility" erstveröffentlichte Studie "Environmental Burdens of the Climate Nobility" an drastischen Beispiel und aktuellen Hochrechnungen zeigt. Danach haben die sogenannten Weltklimakonferenzen  in den zurückliegenden fast 30 Jahren weit mehr als eine Million Klimatouristen angezogen, die überwiegend im Flugzeug anreisten. Bei vorbereitenden Klimakonferenzvorbereitungskonferenzen zählten die Forscher weitere sieben Millionen Teilnehmer, die ohne Rücksicht auf Natur und Umwelt um die Welt flogen. 

Monströse Konferenzmaschinen


Vor allem in den letzten Jahre stieg der CO₂-Ausstoß durch die Flüge der sogenannten Klimaelite der Studie zufolge um fast die Hälfte an. Kein Wunder. Obwohl das Klimathema so sehr an Reiz verloren hat, dass Bundeskanzler Olaf Scholz ebenso wie US-Präsident Joe Biden oder der französische Staatschef Emmanuel Macron auf eine Reise nach Aserbaidschan verzichtet, halten andere prominente Vertreter der globalen Klimaelite an ihren Reiseplänen fest. 

Wurden die ersten Klimagipfel noch im kleinen Kreis von Staatschefs und ihren Fachberatern abgehalten, strömen heute regelmäßig Zehntausende offizieller Teilnehmer an die Gipfelorte, begleitet von einem unübersehbaren Tross aus Lobbygruppen, PR-Experten, Gesichtern von hauptberuflichen Klimakämpfern, Spendensammlern und Gefälligkeitsjournalisten. Zur COP24 im polnischen Katowice kamen seinerzeit noch 20.000 Teilnehmer. Die COP28 in Dubai besuchten dann bereits 84.000 Klimaretter

Ansturm der CO₂-Schleudern


Zwischen 2018 und 2023 stiegen die direkten Emissionen der Klimarettungskonferenzen dadurch um 400 Prozent. Eine weit höhere Steigerung als etwa der vielkritisierte deutsche Verkehrssektor oder die umstrittene private Hundehaltung zu verantworten haben. 
Wie die Forschenden vom CIW in mehreren Schaubildern zeigen, werden die Maschinen oft für lange Strecken genutzt, die auch mit Auto oder Bahn leicht zurückzulegen wären. So reiste die deutsche Sonderbotschafterin für die Klimarettung, Jennifer Morgan, ebenso wie Luisa Neubauer demonstrativ im Flugzeug an - mit dem Ergebnis, dass der CO₂-Ausstoß des Gipfelbesuches dreimal höher liegt als notwendig wäre. 

Die Forschenden aus Sachsen mahnen denn auch. Andere Sektoren würden ihre Emissionen verringern, aber die Luftfahrtaktivität rund um Klimagipfel wachse seit dem Einbruch während der Pandemiejahre weiterhin überdurchschnittlich schnell. Die Zusammenkünfte der Klimaelite würden dadurch ein "immer relevanterer klimaschädlicher Faktor", zumal alle Versuche, demonstrativ auf alternative Weise anzureisen, aufgegeben worden seien.

Riesiger Klima-Fußabdruck


"Unsere Studie untermauert den bei vielen Menschen entstehenden Eindruck, dass Angehörige der Klimaelite einen riesigen CO₂-Fußabdruck haben, das aber für vollkommen normal halten", sagt CWI-Forschungsleiter Herbert Haase. Die ungerechte Verteilung der pro-Kopf-Emissionen weltweit zeige sich an diesem Punkt besonders drastisch: "Während den Menschen aus der hart arbeitenden Mitte ihre Mallorca-Flüge vorgeworfen werden, nehmen sich Klima-Vorbilder und Politik-Influencer wie selbstverständlich das Recht heraus, dass es für sie normal sei, um die Welt zu jetten".

Da die Studie zumal belege, dass ein wesentlicher Teil der Flüge zu Klimakonferenzen am Ende vergeblich sei, weil entweder gar keine Beschlüsse getroffen oder aber geschlossene Abkommen später ignoriert würden, rät der Wissenschaftler, den Zugang zu Klimakonferenzen stärker zu regulieren.

"Mitglieder und Mitarbeiter von Pressure Groups, wie sie um die Weltklimakonferenz jeweils zu Tausenden auftauchen, sollten seiner Meinung nach kein Aufenthaltsrecht an den Gipfelorten bekommen. "Das klingt im ersten Moment vielleicht zu hart", sagt Herbert Haase, "die Luftfahrt ist die energieintensivste Form der Mobilität, ihr weltweites Ausmaß, ihre Verbreitung und ihre Energieintensität sind erschütternd". Deshalb dürfe es keine Vergünstigungen für umherschweifende Klimarebellen mehr geben. 

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die improvisiert aussehenen Pappschilder zeigen, dass sie auch während einer aufregenden Luxus-Weltreise einfache Protester bleiben wie du und ich. Die schnippeln die Schilder sicher selbst aus wiederverwendeten Louis-Vuitton-Paketen.

Anonym hat gesagt…

Jouwotsch "Der tägliche Wahn: Neues ..." Merz könnte nämlich jetzt schon - Punkt 6+7:
Antisemitismus wirklich bekämpfen.
Zersetzende, rassistische Identitätspolitik bekämpfen.
____________
Und sonst so?

Rudi hat gesagt…

Tofu predigen und Koberindersteak fressen, wie das in Ägypten war.

Anonym hat gesagt…

# Wähler und Basis für dumm und vergesslich zu halten, ist arrogant fahrlässig.#
Oh nein @ Vera Lengsfeld, es ist weise, klug und gerissen zugleich, obwohl in anderen Zusammenhängen NICHT immer dasselbe.

Anonym hat gesagt…

Es ist Klimakonferenz. Ich rechne mit einem Kälteeinbruch und frühzeitigem Schneefall. Man muss mehr heizen, es entsteht mehr CO2. Es ist ein Teufelskreis.

Anonym hat gesagt…

Es ist ein Teufelskreis.
Ein Zirkus vitilosus.