Sonntag, 10. November 2024

Flucht vor Trump: Die blaue Welle

Jeff Dreyfuss kommt aus Chicago und auf der Flucht vor Donald Trump will er seine ganze Familie mitbringen.

Sie würden mit Sack und Pack kommen, auf Schiffen, in Flugzeugen, in den Händen Doppelpässe, die ihnen Verwandte unter der Hand besorgt hatten. Scheinehen würden eine neue Konjunktur erleben, Adoptionen vielleicht auch und vielleicht sogar die Blaue Karte nach dem Chancengesetz, mit dem die Bundesregierung seit Jahren vergeblich versucht, hochgebildete Spezialisten und begehrte Fachkräfte aus anderen Staaten ins Hochsteuerland Deutschland zu locken.  

Vor der nächsten Fluchtwelle

Die "Zäsur" (Der Spiegel) in Amerika, im ersten Moment als ein Donnerschlag wahrgenommen, der das politische Berlin stumm und taub werden ließ, hat auch positive Folgen für das alte Europa und sein nur noch gemächlich pochendes wirtschaftliches Herz Deutschland. Der alte Kontinent darf sich über frisches Blut freuen

Denn nach dem, was dort geschehen ist zwischen New York und San Francisco, Houston und Chicago, werden viele der Besten, die Amerika hat, nicht mehr in ihrer Heimat bleiben wollen und können. Mit Trump im Weißen Haus drohen die Verfolgung Andersdenkender, Zwangsschwangerschaften, Steuersenkungen für Reiche und ein neuer Isolationismus, der zum Verrat der USA an der Ukraine, an Israel oder an beiden führen könnte.

Klima unter Kontrolle

Von Anfang an hatten viele, vor allem Prominente, deshalb vorab schon angekündigt, was ihre Reaktion auf einen Sieg des falschen Lagers bei der Präsidentschaftswahl sein würde. Raus, so schnell wie möglich, genau wie damals 2016, als Millionen Menschen sich vor dem Trump-Regime ins demokratische Kanada flüchteten oder den beschwerlichen und langen Weg nach Übersee nahmen. Dorthin, wo die Meinungsfreiheit noch unter Kontrolle ist, das Klima keine Neben-, sondern Hauptsache und Regierungen ohne den Einfluss eines Medienmilliardärs demokratisch gewählt werden. 

Die EU ist ein solcher Platz, wenn auch nicht mehr überall, denn einige Mitgliedsstaaten werden mittlerweile von Populisten des Schlages Trump regiert. Deutschland aber ist sicher, eine feste Burg in unruhigen Zeiten, ohne Regierung, ohne Staatshaushalt, ohne wehrfähiges Heer und ohne sichere Energieversorgung, die ist dafür aber teuer, das Land wird von einem Notkabinett geleitet, in dem ein Germanist und Philologe neben dem Klimawirtschaftsministerium auch das für Finanzen verantwortet.

So demokratisch geht es hier zu, dass momentan drei Bundesländer geschäftsführend verwaltet werden, wirtschaftlich ist das Modell so erfolgreich, dass es bei den wichtigsten Kennzahlen ganz vorn liegt.

Magnet für Demokraten

Wie ein Magnet wirkt das auf Menschen wie Jeff Dreyfuss, dessen Familie einst vor den Nazis in Deutschland fliehen musste. Jetzt ist Dreyfuss, Sohn eines Schusters aus Landau, 80 Jahre alt und in großer Sorge. "Wenn Trump gewinnt, fliehe ich nach Deutschland, auch mit 80", hat er der Illustrierten "Stern" schon anvertraut, als deutsche Medien sich noch in der Illusion wiegten, ihre vielen engagierten Kamala-Harris-Artikel könnten die amerikanischen Wähler überzeugen, die Überraschungskandidatin mit den zahlreichen Wurzeln ins Amt zu heben.

Es ist anders gekommen, wie damals 1933. Aber Jeff Dreyfuss hat vorgesorgt. Seinen Kindern und Enkeln hat er deutschen Pässe ausstellen lassen, die ihnen helfen sollen "Donald Trump entkommen zu können" (Stern). Dreyfuss ist kein Einzelfall. Wie damals, als Donald Trump sein faschistisches Regime zum ersten Mal errichtete, sitzen Millionen von anständigen Amerikaner auf gepackten Koffern. 40 Millionen sind es, die nicht unter einem Präsidenten leben wollen, der anderer Meinung ist und eine andere Politik macht als sie sich vorstellen. Nur raus hier, heißt es in vielen Familien. Rette sich, wer kann!

40 Millionen Flüchtlinge

Neben alten Leuten wie Jeff Dreyfuss sind "besonders junge Menschen und Frauen sind potenziell betroffen", hat der "Focus" ermittelt. Bei "Spiegel", DPA und ARD sitzen Rechercheure im Augenblick noch an der Auswertung von Google-Daten, die einen Massenansturm auf Europas Küsten erahnen lassen: Die Rückkehr Donald Trumps in das Weiße Haus wird viele US-Bürger dazu motivieren, ihr Land zu verlassen. 

"Insbesondere junge Menschen und Frauen könnten über einen Neuanfang im Ausland nachdenken", hat der "Business Insider" ermittelt, der davon ausgeht, dass "etwa ein Drittel von ihnen ihre Heimat verlassen und ins Ausland ziehen" werden wie der Politologe Yascha Mounk, der die "offensichtliche Verderbnis" beklagt, "die das öffentliche Leben in Amerika in den letzten zwei Jahrzehnten erfahren hat". 

Ansturm der Antifaschisten

Und nun auch noch ein Faschist an der Spitze des Staates, der nicht nur mit Hitler, sondern auch mit dem Thüringer AfD-Chef Björn Höcke verglichen wird. Das werden sich viele freiheitsliebende Amerikaner nicht antun. Stattdessen scheinen viele entschlossen, die Front der deutschen Antifaschisten zu stärken.

Eine gewaltige blaue Welle an Flüchtlingen rollt aus die EU-Staaten zu, deren Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen beim "Spiegel" bereits als neue Führerin der freien Welt gilt. Sie muss nun rasch dafür sorgen, dass die EU eine gemeinsame Lösung für die Anlandenden findet - es braucht Seenotretter auf dem Atlantik, Betten, Wasser, Brot und Sprachkurse für alle die Vertriebenen, die ein Stück amerikanischen Pioniergeist mit ins alte Europa zu bringen versprechen. Diese Millionen Trump-Flüchtlinge machen Europa ein Stück bunter und vielfältiger, sie haben Ideen im Gepäck und werden in einigen Jahren bereits die Renten der Schonlängerhierlebenden bezahlen.


7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jeff Dreifuß steht nur für eine von vielen tollen Geschichten des Premiumjournalisten Jan Christoph Wiechmann. Gehen wir mal ein paar seiner Titel beim nicht so ganz führenden Deepstate-Outlet durch:
Kamala Harris – so euphorisch reagieren schwarze Wähler
Kamala Harris: Von der Vizepräsidentin zur Erlöserin?
Harris braucht zehn Sekunden für die Ewigkeit" – Amerikaner über das TV-Duell
Wahlguru Allan Lichtman: "Kamala Harris wird die erste Präsidentin der USA
Harris hat Trump auseinandergenommen" – so verfolgt New York das Duell

Hase, Du bleibst hier... hat gesagt…

Es braucht keine Reisepässe. Asyl heißt das Zauberwort für den einreisewilligen Yankee. Als Asylgrund kann ja die Steuererleichterung der Mittelschicht oder steuerfreies Trinkgeld angegeben werden. Unverantwortlich mit den UN Menschenrechten.

Anonym hat gesagt…

Am Mittwoch war der Chefredakter vom "Stern" beim Frühstücksfernsehen. Er hat sich beworben für das
dümmste Gesicht des Jahres. Es war unbezahlbar. In was für einer Welt leben soche Typen eigentlich?

Rudi hat gesagt…

Genau. Ein Amerikaner, der hier lebt, braucht doch nur um politisches Asyl bitten. Ich stelle mir vor, wenn beim nächsten Oktoberfest die Amerikaner vom Fest gleich Asyl beantragen.

Anonym hat gesagt…

Die Trump- Euphorie werde ich frühestens dann beginnen zu teilen, wenn er Biden Junior ins Loch steckt.
Mit zu 170 Jahren Verurteilten auf Gemeinschaftszelle wäre eine Art Bonus.

Trumpeltier hat gesagt…

Das sind doch genau die Experten, die das beste Detschland aller Zeiten neben Millionen braungebrannten Kulturbereicherern dringend braucht, um hier jeden Rest an Vernunft auszumerzen.

Die Prekariatsparty auf Pump geht weiter.
Also hereinspaziert, globales Elend.
Kotwort: Asül.

Anonym hat gesagt…

Trumpi hat angeblich schon losgelegt: Die Krim dürfen sie gnädigerweise behalten. Die NATO-Mitgliedschaft wird aud zwanzig Jahre ausgesetzt. Die Ukraine wird entmilitarisiert, neutrale Friedenstruppen aber dürfen sich darin tummeln. Harhar.