Freitag, 15. November 2024

Ansturm auf die Parteien: Nie waren sie so beliebt

Bis zum Wahltag im Februar könnte Team Habeck rund 88.000 neue Mitglieder gewinnen, wenn der Trend hält.

Politikverdrossenheit? Kalte Schulter? Ablehnende Haltung? Von wegen. Das ganze Gegenteil ist richtig. Seit die Ampelkoalition in Berlin zerbrochen ist, sammeln sich die Demokraten hinter ihren favorisierten politischen Formationen. Noch ist klar, was die einzelnen Parteien bewirken werden wollen, wenn die Zeit der ausgesetzten Zufallsmehrheiten einst vorüber sein wird. Doch von der Linken über die Grünen bis hin zur FDP melden die Parteizentralen einen wahren Ansturm von Neumitgliedern.

Der Zauber der Linkspartei

Es der Zauber, den die Linkspartei nach der Abspaltung des Wagenknecht-Flügels und vor den desaströsen Pleiten bei den ostdeutschen Landtagswahlen erleben durfte. . Ein Zustrom ohnegleichen. "Die Zahlen lügen nicht", heißt es bei den Grünen, die nach eigenen Angaben in der einen Woche seit dem Ende der Koalition 5.500 Beitrittsersuchen erreicht haben. Hält der Trend, werden bis zum Wahltag im Februar weitere 88.000 Neumitglieder eintreten. Die Grünen hätten dann mehr als 200.000 Mitglieder*innen. Team Habeck bräuchte dann nur noch bis Ende 2025, um SPD und CDU zu überholen. 

Genauso sieht es erneut bei der Linken aus, deren Totenglöckchen seit Monaten so laut läuten, dass abgesehen davon nur noch gelegentlich ganz besonders bizarre Äußerungen der neuen und vielleicht schon letzten Parteiführung nach außen dringen. Nach außen augenscheinlich nicht direkt betroffen vom Ampelende, feiert die mehrfach umbenannte SED drinnen wie ihre Führung unter Honecker am letzten DDR-Republikgeburtstag.

Neuzugänge ohne Ende

Neuzugänge ohne Ende. "Immer mehr treten in die Linke ein", rechnet der Bundestagsabgeordnete Michael Müller vor. Die Karten würden "jetzt neu gemischt", die Linke sei "sowas von vorbereitet" und bald gehe es dann "nach der Ampel links".

Wenn da mal nicht die befreite FDP querschießt. Seit der Entlassung des Vize-Kanzlers verzeichnet die Partei auf Bundesebene viele Eintritte. 1.300 Beitritte reichen noch nicht, um den "deutlichen Schwund an der Basis" vom Jahresanfang aufzuholen wurde. Doch das sind stolze 300 mehr als SPD-Bundesgeschäftsführer Matthias Miersch (A.O.) stolz melden konnte. 

Die Zeiten der großen Politikmüdigkeit sind damit offiziell vorbei. Deutschland wird wieder zu einer Mitmach-Denokratie, der seit 1990 anhaltende Niedergang der Gesamtmitgliederzahlen aller Parteien könnte bis zum Februar gebrochen werden, wenn tatsächlich binnen 14 Wochen knapp 110.000 Neumitglieder sich ihr Parteibuch abholen. Es könnten sogar noch mehr werden, wenn CDU, CSU, Wagenknecht und AfD ins Rennen um die höchsten Neuzugangszahlen einsteigen.


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Und Parteiaustritte? Null? Gar nichts?

Anonym hat gesagt…

Was auch immer man davon halten soll, es ist kein gutes Zeichen.