Mittwoch, 6. November 2024

Am Abgrund: Schon einen Schritt weiter

Kurz vor Schluss sollten es Drohungen richten: Dennoch verlor "Spiegel"-Kandidatin Kamala Harris am Ende deutlich.
Feige schlich sie von der Bühne, ungesehen und ohne ein Wort. Die kurze Karriere der Kamala Harris als Hoffnungsträgerin aller guten Menschen endete ohne Abschiedsgruß. Eben noch da, bereit, den mächtigsten Job der Welt zu übernehmen. Dann beim Abendessen mit der Familie, das enden würden, wenn ausreichend Wahlmänner zusammen sind und es Zeit wird, den Amerikanerinnen und Amerikaner für ihre Liebe und ihr Vertrauen zu danken. Und stattdessen auf einmal fort, unsichtbar wie die vergangenen vier Jahre schon.

Mediales Kurzzeitphänomen


Kamala Harris erzählt als Figur viel über den Zustand, in dem sich die USA und viel mehr noch in dem sich Deutschland befindet. Die demokratische Kandidatin für den US-Präsidentschaftswahlkampf war ein Kurzzeitphänomen, von dem sich kommende Historikergenerationen vor allem fragen werden, wie es dazu hatte kommen konnte. Die Vizepräsidentin tauchte auf, als selbst die Wohlmeinendsten nicht mehr leugnen konnten, dass Joe Biden womöglich noch am Leben, aber offenbar nicht mehr amtsfähig war. 

Weil der Präsident, der gerade noch als bester Mann für nochmals vier Jahre mindestens gerühmt worden war, aber mitten im Galopp vom Pferd fiel, brauchte es schneller Ersatz. Harris musste sich keiner parteiinternen Vorwahl stellen, es reichte das Wort ihres müden, überforderten Vorgängers im Kandidaten.

Anschließend liefen die Parteiprominenten auf und verwandelten die graue Vizepräsidenten-Maus in ihre Wunschkandidatin: war Biden der Ersatz für Obama, war Harris der Ersatz des Ersatzes. Aber gelobt und gefeiert wurde sie, als hätten nie Zweifel daran bestanden, dass sie die weitaus bessere Wahl ist als der alte, weiße Mann.

Amerikanischer als die Amerikaner


In ihrem Eifer, amerikanischer zu sein als die Amerikaner, überschlugen sich vor allem die deutschen Medien mit Lobeshymnen. Harris würde Amerika einen, den Westen stärken, China bezwingen und Russland die Grenzen zeigen. Bruce Springsteen und Taylor Swift und allerlei andere Kunst- und Kulturschaffende standen hinter ihr. Im Weltbild der einer fürsorglichen Linken, die "normalen" Menschen keine eigenen Überlegungen zutraut, war das ein sicheres Indiz: Alle Fans würden wählen wie ihr Idol und Kamala Harris würde siegen.

Eine Frau, die Interviews mied und auf den großen Bühnen mehr lachte als sprach. Sie hatte kein Programm außer dem Versprechen, irgendetwas machen zu wollen, um den Bundesstaaten die Zuständigkeit für die Gesetze zum Schwangerschaftsabbruch wieder wegzunehmen. Sie beantwortet keine Fragen, wirkte dabei aber nie, habe sie keine. Sondern als wüsste sie gar nicht, wonach gefragt worden war.

Beim Stolpern bejubelt


Ihren Erfolgen tat das keinen Abbruch, sie wurde je lauter bejubelt, je mehr Harris stolperte. Aus dem dynamischen Sprung von einem Amt ins andere wurde ein stolpernder Hürdenlauf, bei dem nur gnädige Umfrageinstitute und begeisterte Anti-Trump-Medien den Eindruck erwecken konnten, dass Harris allerbeste Chancen habe, den Ex-Präsidenten zu schlagen. Die blaue Wand würde stehen. Frauen, Latinos, Schwarze, Non-Binäre, Polen, Studenten und alles, was im Gedankenkosmos der identitären Linken noch als fortschrittliche Gruppe gilt, würden dafür sorgen.

Harris hat Amerika dann prompt gegen die berühmte blaue Wand gefahren. Selbst dort, wo ihr aus Tradition große Chancen ausgerechnet worden waren, fiel sie beim Souverän durch. Donald Trump, der 45. US-Präsident, wird auch der 47. sein - im Gegensatz zu den Orten, an denen Menschen sitzen, die fürs Zweifeln bezahlt werden, hatten die Leute in Tulsa, Conway und Springfield am Ende trotz des ermunternden Zuspruchs aus dem demokratischen Lager nicht das Gefühl, einer Frau ins Präsidentenamt verhelfen zu müssen, weil sie trotz ihrer elitären Herkunft zumindest "nicht weiß" (ZDF) aussieht.

Ein flotter Wechsel


Der flotte Wechsel von einem Superkandidaten zu einer noch supereren Kandidatin kam vielen wohl nicht koscher vor. Dass diese Frau aus der Kiste ein wunderbares Morgen herbeizaubern würde, wo sie doch als Vizepräsidentin nicht einmal ein halbwegs brauchbares Grenzregime hatte organisieren können - selbst vor die Alternative gestellt, statt ihr einen "Irren", "Lügner" und "verurteilten Verbrecher" zu wählen, hüteten sich die Menschen, Kamala Harris zu lieben.

Die große Frage danach ist, wie es dazu kommen konnte. Wie konnte die Führung der Demokraten glauben, mit dieser leeren Hülle einer Kandidatin durchzukommen? Wie viel Vertrauen ist zerstört worden, indem den als Betreuungspflichtigen betrachteten Bürgerinnen und Bürgern quasi mitgeteilt wurde, dass sich das ganze demokratische Brimborium mit Kandidatenkür und Vorwahlen kurzerhand wegsparen lässt, weil Diedaoben ohnehin am besten wissen, wer geeignet und willig ist? Und wie konnten Medien mit so viel Hingabe  und Begeisterung auf einen solchen Coup hereinfallen? 

Der Fehler der Eliten


Die Wählerinnen und Wähler taten es nicht. Sie korrigierten den Fehler der Eliten, geleitet von einem untrüglichen Sinn für lauernde Gefahren. Und wählten Trump, dessen Wahlergebnis ein verblüffend einiges Amerika zeigt: Fünf von sieben Swing States holt sich der Ex-Präsident. Geschlossener haben sich die Amerikaner schon lange nicht mehr gezeigt.

Dass sie dazu dem Mann auf den Leim gehen mussten, vor dem die seit acht Jahren gewarnt werden wie vor keiner anderen Gefahr, ist kaum wunderlich. Was gegen Trump ins Feld geführt wurde, ist das, was seine Wähler als seinen unique selling point sehen: Trump lügt und er betrügt, er ist bereit, zum eigenen Vorteil Gesetze zu übertreten, und er würde nie behaupten, dass irgendeine seiner Ansichten in Stein gemeißelt ist. 

Alles kann sich ändern, wenn der Deal stimmt. Wählerinnen und Wähler mögen das, denn sie vertrauen darauf, dass Trump Deals nun ihrem Namen und auf ihre Rechnung abschließt. Dass er dabei lügen wird, stört niemanden, denn nach Überzeugung der Menschen ist Politik ohnehin ein durch und durch verlogenes Geschäft. Jemanden zu haben, der seine Lügen  voller Überzeugung vertritt, ohne selbst daran zu glauben, ist das Beste, was man haben kann. Zumal, wenn auf der anderen Seite Scholz, Baerbock, Habeck, Lindner, Klingbeil, Esken und die anderen übriggebliebenen letzten Führer der freien Welt sitzen.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich weiß nicht mehr, welche Verschwörungstheorie ich jetzt anwenden soll.
Es gab ja Gerüchte, dass Musk als Gegenpol zur Globalistenkrake von unzufriedenen Insidern des Deepstate gefördert wurde.
Vielleicht haben selbige Insider Joseph und Jill Biden eingeflüstert, die katastrophal ungeeignete Harris als Zeitzünderbombe zur VP zu machen, damit den Dems bei der nächsten Wahl der Arsch explodiert.
Gefällt mir.

Carl Gustaf hat gesagt…

Eins steht bereits jetzt fest: Sowohl die Demokraten als auch die Republikaner haben jetzt die einmalige Chance, für die nächste Präsidentenwahl einen halbwegs geeigneten Kandidaten resp. Kandidatin zu nominieren. Kamala Harris wird es nicht werden, da sie es nicht einmal durch die Vorwahl schaffen wird.

ppq-Leser hat gesagt…

Wie Banane Harris ist bzw. war, wird deren geräuschloser Abgang zeigen. Ähnlich wie bei Laschet. Beiden ist eigen, dass ihnen das Politsche egal ist, sie keinerlei Ambitionen haben oder irgendwelche Pläne. Reine Funktionäre.

Anonym hat gesagt…

>sie es nicht einmal durch die Vorwahl schaffen wird.

Die wird bestenfalls wieder Staatsanwältin und verknackt Neger wie früher. Bücherdeals oder Job bei den Networks sehe ich bei der auch nicht, die ist verbrannt und liegt geistig irgendwo zwischen Moos und Baerbock.

Fefe: Aber ich stelle mir gerade vor, wie Putin sich die Hände reibt, und sagt: Der Job in Amerika ist fertig.

Ach Fefe.

Rudi hat gesagt…

Im Text wurde der Ort Sprinfield genannt. Wohnen da die Simpsons?

ppq hat gesagt…

ich glaube, die gibt es in wirklichkeit gar nicht

ppq hat gesagt…

die parallele zu laschet war mir bisher nicht aufgefallen, aber das stimmt irgendwie