Montag, 7. Oktober 2024

Terrorförderung: Jahrestag der Heuchelei

Das Fazit in einem Satz: Warum können die Juden nicht einfach die andere Wange hinhalten?

Schon ins erste Entsetzen mischten sich vor einem Jahr nachdenkliche Töne, Ja, hätte Israel das denn nicht wissen müssen? Wäre nicht Zeit genug gewesen für den Judenstaat, seinen Nachbarn abzugeben vom Land, das er reichlich hat, vom Wohlstand, Wissen und Demokratie? Ist denn eine andere Religion es wirklich wert, es sich mit allen zu verscherzen und mit sämtlichen Anliegern in Fehde zu liegen? Das islamische Glaubensbekenntnis auszusprechen, dauert keine Minute und kostet weder Blut noch "unschuldige Menschenleben" (Auswärtiges Amt). Können nicht die knapp sieben Millionen Juden über ihren Schatten springen und den Mund aufmachen? Niemand sagte das so deutlich, aber alle meinten es.  

Entschieden auf beiden Seiten

Von den ersten Stunden nach dem Massaker der Hamas-Terroristen an israelischen Zivilisten stand Deutschland in aller Entschiedenheit auf beiden Seiten. Verbal stärkten Außenministerin und Kanzler, Oppositionsführer und die Spitzen nahezu sämtlicher Parteien dem hinterrücks angegriffenen Staat der deutschen Staatsräson mit aller Kraft den Rücken. Finanziell sorgte das "Land der Täter" (Susann Heenen-Wolff) zugleich dafür, dass es seinen Erben im Geist nicht zu schlecht ging. Mit Millionen und Abermillionen fütterten Bundesregierung und EU die Mütter, Väter, Söhne und Töchter der Mörder vom 7. Oktober. 

Die Macht auf den deutschen Straßen hatten schnell Israelkritiker und als "Pro-Palästinenser" neu benannte Antisemiten übernommen. Im Rahmen der Meinungsfreiheit besetzten sie Universitäten, sie schlugen Juden für den Frieden, bezichtigten die Opfer des Massenmordes und der Planung eines Holocaustes und forderten mit neuem Mut die alte Zwei-Staaten-Lösung: Ein Land für die Juden. Ein weiteres, zu bereits existierenden elf, für die Araber.

Israel war wieder schuld

So schnell der Angriff vom 7. Oktober medial abgetan war, so geduldig wurden die Sorgen über das Schicksal der "Zivilbevölkerung" ausgebreitet. Erst sollten Millionen binnen Tagen verdursten, weil Israel schäbigerweise die Trinkwasserversorgung für die Wählerinnen und Wähler der Terrorgruppe Hamas eingestellt hatte. Dann ging es um ein auf einige Wochen veranschlagtes Verhungern, um Seuchen und Stromversorgung. Konsens bestand darüber, dass die Hamas Israel "mit ihrem überraschenden Angriff kalt erwischt" habe, die wirklich üble "Netanjahu-Regierung" aber auch "das für sich auszunutzen" wissen werde. 

Der Feind sitzt in Jerusalem, die, die Solidarität verdienen, sind die, deren Fehler der Jude natürlich wie üblich zu seinem Vorteil auslegen würde. So stand es überall, mal mit klammheimlicher Freude gewürzt, mal mit demonstrativer Klage über eine "Eskalation durch Israel" und Bewunderung für die wackeren "Kämpfer der Hamas" (Tagesschau, DPA, Spiegel, SZ) gewürzt.

Ganz auf Linie

Deutsche Medien im Israeleinsatz waren ganz auf Linie. Dass der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell, ein ausgewiesener Freund des palästinensischen Freiheitskampfes und eingeschworener Gegner Israel, "Sanktionen gegen israelische Politiker" beschwor, die größte Sorge der deutschen Außenministerin einer Verschärfung der Lage durch "jüdische Siedler" galt und der bis dahin über Jahre nahezu unsichtbare Uno-Chef António Guterres sich mit der Warnung vor einer von Israel verursachten "Krise der Menschheit" zurückmeldete, die eine "beispiellose" Zahl an Opfern fordere, ergab ein konsistentes Bild.

Es taten dem Westen vor allem die Täter leid. Und ein bisschen auch der Umstand, den ganzen Ärger jetzt vor der eigenen Haustür zu haben, wo "Pro-Palästinenser" lautstark aufmarschierten und Juden zum ersten Mal seit mehr als 80 Jahren wieder in Sprechchören in aller Öffentlichkeit der Tod gewünscht wurde.

Aufregung in Grenzen

Mahnungen an Israel: Baerbock in Ramallah.
Im Gegensatz zur Aufregung nach der Wannsee-Konferenz 2.0 und den Syltgesängen der V-Pulli-Nazis blieb es still. Von einer "Eskalationsspirale" sprach die Bundesaußenministerin, der greise EU-Außenministernde rief  Israel zu "größter Zurückhaltung" auf, Olaf Scholz riet zu "Besonnenheit". Die Bundestags-Vizepräsidentin Aydan Özoğuz fragte: "Warum musste diese Situation noch provoziert werden?"

Kann der Jude nicht einfach die andere Wange hinhalten? Kann er nicht sein Land freigeben für ein Palästina "from the river to the sea", wie es die Berliner Humboldt-Uni für einige hoffnungsfrohe Tage gewesen war? Ist der Zorn der Palästinenser - eine unvergleichlich andere Geschichte als die Wut vieler Deutscher -  nicht nur zu verständlich? Dass die Gewalt gegen Juden auch auf deutschen Straßen zunahm, war naheliegend, beklagenswert, aber alternativlos. So sehen die Folgen eines Rechtsrucks immer aus.  

Feministische Außenpolitik

Wer würde nicht mit blanker, tödlicher Gewalt und Hass reagieren, wenn er seinen Willen nicht bekommt und ihm ein eigenes Land verweigert wird, nur weil sich seine beiden Landesteile nicht einmal untereinander auf eine gemeinsame Regierung einigen können? Die letzte Wahl im "Palästinenserstaat" ist nun schon 16 Jahre her. Der greise Antisemit Mahmoud Abbas, ehemals Vorsitzender der Palästinensischen Befreiungsorganisationorganisation PLO, die in den USA offiziell als Terrorgruppe anerkannt ist, regiert das halbe Land mit Hilfe der freigiebigen Zuschüsse aus EU-Europa und verzichtet dafür wenigstens zumeist auf allzu laute Holocaustleugnung.

Ein Antisemit, aber unser Antisemit. Das weltweit für seine feministische Grundausrichtung bekannte Auswärtiges Amt vergaß angesichts der "hohen Zahl ziviler Opfer bei einem israelischen Luftschlag" glatt, korrekt durchzugendern: "Palästinenser wie Israelis haben Recht auf ein Leben in Sicherheit", stellten Annalena Baerbocks Beamte klar. "Beim Kampf gegen den Terror ist die israelische Armee verpflichtet, Zivilist*innen zu schützen."

Zum Ausgleich wurde es kurz vor dem Jubiläum noch innovativ: "Der 7.10. war für Jüd:innen eine Zäsur" hieß es da in einem Ausflug ins sprachliche Absurdistan, der ein Zitat von Baerbock gerecht durchredigierte: "Es beschämt mich, dass seitdem Jüd:innen sich auch bei uns unsicherer fühlen. Wir stellen uns dem entgegen", habe die Außenministerin gesagt.

Israel muss

Trost und guter Rat aus Deutschland, das kommt nirgendwo besser an als in Israel. Längst interpretiert die deutsche Außenministerin ihr Amt denn auch als das einer Friedensbringerin für den Nahen Osten, die mahnt und Hinweise gibt, wo sie kann. Nicht ohne Erfolg: Nach Jahrzehnten intensiver Prüfung hat die EU die Hamas schließlich doch noch als Terrororganisation anerkannt.

Nur weil jemand blutige Hände habe und die Juden hasse, war seinerzeit im politischen Berlin entschieden worden, heiße das nicht, dass beim "Staatsbesuch" Abbas' vor dem Kanzleramt "neben der deutschen und der EU-Fahne" (Tagesspiegel) nicht auch "die Fahne Palästinas" hängen könne. Das palästinensische Operrettenregime im Westjordanland, wirtschaftlich aufrechterhalten durch Spenden und Exporte nach Israel, revanchierte sich und stellte für Baerbock ein deutsches Wimpelchen auf den Tisch. Die sichtlich erfreute Außenministerin revanchierte sich mit dem Satz "Wir sehen das Leid in Gaza"

Beendete Zählung

Sicherheitshalber hatten internationale Organisationen ebenso wie Medienmitarbeiter aufgehört, die Opfer im Gaza-Streifen mitzuzählen.  Als offizieller Grund gilt der Umstand, dass die lange Zeit als "Ministry of Health" bezeichnete Hamas-Krankenhausverwaltung "aufgrund des Zusammenbruchs der Kommunikation in den Krankenhäusern keine Aktualisierungen der Todes- und Verletztenzahlen" mehr  übermitteln könne. Zuvor hatte die Uno schon eine neue Zählweise eingeführt, wie die alte basierend auf minutiösen Propagandaangaben der Terrororganisation, aber mit Zahlen, die später niedriger lagen als früher.

Im "Gaza-Krieg" (Tagesschau) oder auch "Israel-Gaza-Krieg" (Spiegel) könnte damit erstaunliches passiert seien.  Zwölf Monate nach dem Angriff der "Kämpfer der palästinensischen Terrororganisation Hamas" (Hamas) auf Israel sind womöglich deutlich weniger Menschen tot als noch sechs Monate danach.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Dass die Medien und Geberländer die Gazaner mit Aufmerksamkeit und Geld überschütten, obwohl dort im Vergleich mit richtigen Krisenregionen fast nichts los ist, muss an dieser Weltverschwörung liegen, von der alle erzählen.