Freitag, 18. Oktober 2024

Stille Trauer um Sinwar: Was soll nur aus dem Terror werden?

Wäre es nach Deutschland gegangen, würde Yahya Sinwar noch leben.

Er hätte nicht sterben müssen. Lange hatten sich Annalena Baerbock, Kamala Harris, die Uno, die gesamte deutsche Linke und große Teile der deutschen Medienlandschaft für Yahya Sinwar verwendet. Israel dürfe keinesfalls gegen die Hamas im Gazastreifen vorgehen, schon gar nicht dürfe sie das in Rafah tun, jener Stadt im Herrschaftsbereich der Terrororganisation, in der der israelische Geheimdienst den Planer des Terroranschlages vom 7. Oktober vergangenen Jahres vermutete.

Die Moral von Antisemiten

Die Moral, die den Strategen in Washington, Berlin und Paris im Falle Russlands rät, keinen Fußbreit nachzugeben und koste es am Ende auch die ganze Ukraine, sie kennt im Bezug zu Israel vom ersten Augenblick nach dem ersten Entsetzen über die Grausamkeit der Hamas-Angriffe nur einen guten Rat: Im Kampf gegen seine eingeschworenen Feinde müsse sich Israel mäßigen. Ein Waffenstillstand mit den Männern, die einen heiligen Krieg zur Vernichtung des Judenstaates führen, sei das Mindeste, was die einzige Demokratie im Nahen Osten ihren Verbündeten im Westen schuldig sei.

Niemand, der nicht warnte, dass jede Hinrichtung eines der Chefs der Terrortruppe die berühmte "Spirale der Gewalt" (ZDF, ARD, Spiegel) weiterdrehen werde. Niemand, der hinter dem Versuch Israels, den Krieg mit der Hamas diesmal nicht nur einzugrenzen, sondern zu beenden, nicht eine Methode der "ultrarechten" (Tagesschau) Regierung von Benjamin Netanyahu sah, ihre Macht gegen Kritiker zu behaupten.

Nur verbale Unterstützung

So sehr Israel sich zumindest am Anfang auf die verbale Unterstützung der deutschen Politik verlassen konnte, so eilig verließen Linke und Rechte das eine Boot, in dem Deutschland und Israel seit dem Holocaust sitzen. Kaum waren die Tränen über die Mord-, Vergewaltigungs- und Entführungsstrategie der Hamas getrocknet, erklang der alte Sound, der immer nur einen Verantwortlichen für alles Unglück kennt. 

Deutschland weiß es besser.

Die Logik, nach der Kommentatoren, Hamas-Fans und Verständnisprediger vorgehen, ist unbestechlich: Danach handelt es sich bei den Palästinensern um Menschen, die leider nicht anders können, als sie wollen. Ihre fehlende Impulskontrolle entspringt dem harten Schicksal, von der Uno seit Generationen als "Flüchtling" geführt zu werden, abgelehnt durch die Aufnahmeländer, ungewollte selbst bei Glaubensbrüdern und deshalb störrisch darauf beharrend, von der Weltgemeinschaft unterhalten und beköstigt  zu werden.

Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als bockig darauf zu beharren, das Land vom "River" bis zur "Sea" als ihres übereignet zu bekommen. Israel hingegen hätte alle Möglichkeit bis hin zu der, ganz Israel einfach kampflos an die Palästinenser zu übergeben, am besten gegen die Zusicherung von Hamas- und Hisbollah-Führung, dass fünf Millionen Juden anschließend fromm und frei im neuen Heimatland leben dürfen. Nutze sie aber leider nicht.

Das Leid der Zivilbevölkerung, es war schon Tage nach dem Hamas-Angriff bedeutsamer als die Frage, warum diese Zivilbevölkerung sich Anführer gewählt hat, deren Wahlprogramm ausschließlich aus dem Versprechen bestand, den ewigen Krieg gegen den Judenstaat bis zum letzten arabischen Kind führen zu wollen.

Bitte lasst den Terror in Frieden

Die israelischen Streitkräfte konnten ihren Krieg gegen den Terror führen wie sie wollten, es war immer falsch. Nach allem, was deutsche Medien berichteten, trafen Luftangriffe nahezu ausschließlich Kinder, Krankenhäuser und Pferde. Bodentruppen aber waren noch schlimmer, den Soldaten passten schon alleinplatzmäßig nicht nach Gaza, ein Gebiet, das den Namen Gaza-Streifen auch aus Gründen der Außendarstellung als "größtes Gefängnis der Welt" trägt.

Enge, Wassermangel, kein Essen, keine Medikamente. Schon vor Weihnachten 2023 bestand aufgrund der Berichte aus der als "palästinensisches Gesundheitsministerium" bezeichneten Propagandaabteilung der Terrorarmee kein Zweifel daran, dass der Jude wieder mit Völkermord zu tun hatte. Die Bundesregierung setzte Waffenlieferungen aus. Erst müsse Israel schwören, dass es mit deutscher Munition ausschließlich die Richtigen treffen werde. Die Solidarität war unverbrüchlich. Aber die Bundesregierung muss natürlich schauen, dass die Dinge weltweit so laufen, wie sie in Berlin beschlossen werden.

Taube Ohren in Jerusalem

Dass die IDF Yahya Sinwar, einen der letzten Überlebenden der Hamas-Spitze, die die Angriffe vom 7. Oktober 2023 geplant und befohlen hatte, nun ausgerechnet in Rafah finden und eliminieren konnte, kommt in Deutschland nur so mittelgut an. Israel hat alle guten Ratschläge aus Berlin zwölf Monate lang nicht nur ignoriert, sondern immer genau das Gegenteil getan. Selbst die Mahnungen nach der Hinrichtung Ismail Hanijas und Hassan Nasrallah, dass man nicht alle Massenmörder töten dürfe, weil sie noch als Verhandlungspartner gebraucht würden, stieß auf taube Ohren.

Nach Sinwars Tod blieb der Kanzler ist still. Er fühlt immer noch "mit allen Opfern von Bomben und Zerstörung im Nahen Osten", denn "das gebietet uns die Humanität", lautet der letzte Eintrag zur Lage im Nahen Osten. Annalena Baerbock, die Außenministerin, die Ermahnungen an Jerusalem seit einem Jahr zu ihrer Hauptaufgabe gemacht hat, schweigt. Ihr Ministerium nennt Sinwar nun mutig einen "brutalen Mörder und Terroristen, der Israel und seine Menschen vernichten wollte". Braucht aber dann doch nur zwei Sätze, um klarzustellen, was; nun, wo der Hamas-Hitler tot ist, zu geschehen hat: "Die Hamas muss jetzt sofort alle Geiseln freilassen und die Waffen niederlegen, das Leid der Menschen in Gaza muss endlich aufhören."

Es wird keine zwei Tage brauchen, bis das politische Berlin entdeckt, dass die Hamas nicht mitmacht. Und daraus den Schluss zieht, dass es deshalb Israel sei, das sofort die Waffen strecken müsse. #ceasefirenow - nur die Begründungen wechseln, die Forderung bleibt seit Jahren dieselbe. Der Angegriffene soll aufgeben. Nun sei es aber genug. Zweistaatenlösung sofort. Was will Natanjahu denn noch.


13 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Das waren noch Zeiten mit eitel Sonnenschein, als ein deutscher Kanzler mit dem höchsten Repräsentanten eines anderen Landes die Freude am Mord eines rechtsstaatlich nicht verurteilten Terrorpaten teilte.

https://die-anmerkung.blogspot.com/2011/05/wenn-man-sonst-keinen-spa-im-leben-hat.html

Eigentlich muß sich der Stuhlinhaber heute im Reichstag an das aufgedrehte Mikro stellen und gleiches verkünden. Unterhalb dessen ist Feigheit vor dem stehenden Hauptfeind im eigenen Land (Karl Liebknecht). Es sei denn, er hat Stuhl, also Schiß.

Anonym hat gesagt…

Oj Gewalt. Böse Zungen behaupten ja, dass (((die))) die Hamas regelrecht herangezüchtet haben, um Arafat eine reinzuwürgen ...

Anonym hat gesagt…

Es ist eine Antwort von Thomas Sowell überliefert auf die Frage eines Juden, was sie tun könnten, damit sie keiner mehr hasst. Die Antwort bestand aus einem Wort: Fail!

Anonym hat gesagt…

Es ist eine Antwort von Thomas Sowell ... Nie gehört. Muss ich wohl auch nicht, so, wie sich dieser Mulm anhört. Dagegen Sefton Delmer sagt mir etwas, Eugen Gerstenmaier, Robert Faurisson, Paul Rassinier ... Oder auch, Künstlername: J.G. Burg.

Anonym hat gesagt…

Weiterhin Elie Iltis, Ignaz Spitzbubis, Schime Wiesenqual, sodann auch Pepi Schuster oder Pomaden-Michel ...

Die Anmerkung hat gesagt…

https://blogs.timesofisrael.com/thomas-sowell-wisdom-sheds-light-on-israel-at-war/

“What can Jews themselves do to stop antisemitism? Fail – because as long as you succeed you’re going to be hated.” Thomas Sowell.

Anonym hat gesagt…

Büschen OT
>> Diedrich 18. Oktober 2024 at 17:54

Vor 80 Jahren hatte das Großkreuz nur Hermann Göring . Der hat aber zum Wohle Deutschlands auch nichts beigetragen . Geschichte wiederholt sich . <<

Godwins Gesetz Absatz 2b: Es muss nicht immer Adoph sein. Jupp G.und seltener Herrman G. geht auch. Es ist das eine Art Reinigungsritual.

Anonym hat gesagt…

Anfrage an Sender Jerewan: Kann man Jerusalem- und Stockholmsyndrom gleichzeitig haben?
Antwort: Im Prinzip ja. Doch, das geht.

Anonym hat gesagt…

Völlig OT
>> Der Sizilianische Bulle - ein monströses Folterinstrument

Wir schreiben das Jahr 570 n. Chr. Die Stadt Agrigento auf Sizilien wird von einem Tyrannen namens Phalaris regiert. <<
Vor Joscha, nach Joscha - das kann man doch mal verwechseln! Hauptsache, die Haltung stimmt.

Anonym hat gesagt…

>> Vielfaltspinsel 1. April 2022 at 11:46

@ A. von Steinberg 1. April 2022 at 10:36

„Man muss den Tatvorwurf gegen Herrn Ofrim gar nicht mehr haarklein erörtern:
Herr Ofarim ist Ausländer, zudem jüdischen Glaubens – viel mehr kann man zu seiner Entlastung und als Begründung für die kommende Einstellung des Verfahrens doch nicht beibringen.“

Unter den Juden gibt es auch eine ganze Menge Atheisten. Ist es denn sich, daß Ofarim ein gläubiger Jude ist? <<
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"Endlich normale Leute!" - Tom Gerhardt

ppq-Leser hat gesagt…

Irgendwie geht das Ende um Sinwar einen nahe: eine einsame, staubige Gestalt sitzt müde im Sessel eines zerstörten Hauses. Der fatalistische Stockwurf nach der Drohne: Inshallah. Nüchterne Israelis geschart um die Leiche, jeder Jubel ist fehl am Platz.

ppq hat gesagt…

so ist das. aber wenn frau özeguz nun auch noch von der bühne verschwindet, gibt es wieder grund zum trauern

Anonym hat gesagt…

>jeder Jubel ist fehl am Platz.

Das sei dem Moralisten zugestanden. Ich halte es damit: Wer moralisch argumentiert, lügt.