Donnerstag, 17. Oktober 2024

Gasförmiges Quantenphänomen: Billigeres Teuer

Erdgas wird im kommenden Jahr teurer und billiger zugleich.

Sie fallen, aber sie steigen zugleich auch. Es wird günstiger, aber im selben Moment teurer. Die Gastarife sinken, "doch Heizen könnte teurer werden". Einerseits kostet alles mehr, wie es die Bundesregierung langfristig geplant hat, um Zögerliche zum Umstieg auf teure Wärmepumpen zu bewegen. Andererseits kommt von überallher Trost: Die kommende Heizperiode wird "günstiger" (Tagesschau), denn "bereits in der vergangenen Heizsaison seien die Gaspreise schon deutlich von ihren Rekordständen im Jahr 2022 entfernt gewesen und "diese Entwicklung setzt sich nun offenbar fort".

Bereits schon

Nun deutet die Kombination von "bereits" und "schon" in einem Satz bereits schon immer auf eine gewisse Formulierungsunschärfe hin. Während im Hamburg noch gefeiert wird, klagt München schon, dass die Gaspreise deutlich steigen könnten. Mit "25 Prozent mehr" müssten Verbraucher rechnen, die den Startschuss zum Ausstieg aus den Fossilen immer noch nicht gehört haben. Eine "Preisklatsche" hört der "Focus" knallen und auch die "Tagesschau" hält sich nicht zurück. Die Gaskosten seien um vier Prozent gestiegen, auch wenn sie jetzt bald fallen, würden sie steigen, denn ab Januar erhöht sich die neue Steuer auf Kohlendioxid um zehn Euro auf 55 Euro pro Tonne.

Da es weiterhin so heftige Auszahlungsschwierigkeiten beim Klimageld gibt, dass im politischen Berlin  nicht einmal mehr darüber geredet wird, müssen die Bürgerinnen und Bürger die Belastung selbst schultern. Doch das fällt vielen leicht: Durch die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung, die die Netzentgelte beim Strom ab kommendem Jahr gerechter verteilt, bleibt bei vielen Menschen genug in der Kasse, um die steigenden Netzentgelte bei Erdgas aufbringen zu können.  

Gasförmiges Quantenphänomen

Es ist ein gasförmiges Quantenphänomen, das sich vor aller Augen abspielt. Hier und doch nicht da, höher und doch niedriger, vielleicht, wobei, man weiß es nicht und währenddessen ist vollkommen klar: Die Preise sinken, die Verbraucher werden entlastet und die Stimmung vor der anstehenden Bundestagswahl kann steigen. 

Vor allem "Verbraucher im ländlichen Raum", dort also, wo die Plakatkleber der demokratischen Parteien nie hinkommen, "dürften von der neuen Kostenverteilung des Stromnetzausbaus profitieren" (Der Spiegel). Andere dagegen müssen sich wohl tiefer in die Tasche greifen, weil die Stromkosten für Haushalte steigen werden, wie die vier großen Netzbetreiber bekanntgegeben haben. Fest steht, dass es billiger wird oder teurer, auf jeden Fall aber je mehr, desto und umso deutlicher weil.

Alles zugleich

Selten war so viel zugleich, selbst in kleinsten Einheiten. In Bayern etwa "wird Strom teurer, aber gleichzeitig wird er auch "günstiger". Im Osten, der im Moment einen Solizuschlag auf jede Kilowattstunde bezahlt, um den Westen mit gesundem Windstrom zu versorgen, seien dagegen "günstige Preise gerechtfertigt", die mit knapp über 27 Cent pro Kilowattstunde nur noch leicht über dem Niveau von 2019 liegen. Wer jetzt nicht wechselt, baut kein Haus mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben. Und sich fragen: Bin nicht selber schuld?


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich glaube man nennt das Schrödingers Gaspreis. Er ist in einem Überlagerungszustand von steigend und fallend bis jemand guckt.

Anonym hat gesagt…

OT Meinrad Müllers Gewäsche (Shell-Studie, Meinungsvielfalt) nu wieder. Ham ja alle irgendwie recht blabla ...
Hamse nich: Wenn zwei zwei Ansichten einander genau gegenteilig sind, dann sind entweder beide falsch, oder eine falsch und eine richtig.
> Schrödingers Gaspreis < --- Das ist so fürtrefflich, könnte glatt von mir sein ...

Anonym hat gesagt…

OT Kommissar Fefe ermittelt: Warum gehen viele Besucher von Trumps Veranstaltungen, bevor sie zu Ende sind?
Fefe: Wusste tatsächlich irgendjemand vorher nicht, was Trump für eine Flachzange ist?

Linkt zu https://www.theguardian.com/us-news/2024/oct/16/leaving-trump-rallies-early
Ein paar der Gründe:
'ich habe gearbeitet und bin müde' (kann einem Kamala-Wähler nicht passieren)
'wir wollten 'Free Palestine' schreien, aber man hat uns die Flaggen weggenommen und uns [vermutlich in den Arsch] getreten'

Oh Fefe.