Donnerstag, 5. September 2024

Naher Osten: Blinddarm voller Opferstolz

Ein Rechercheverbund hat die Besten in den Osten geschickt.

Alle vier Jahre wieder, dann aber richtig. Wie die Heuschrecken fallen sie ein, um nach einer passenden Wahrheit zu suchen. Wirklichkeitsschürfer und Enttäuschtenschüttler, ganze Brigaden an erfahrenen Enthüllern, flankiert von Fotografen, die es verstehen, Verharmlosern mit einem Schuss aus der Hüfte die Maske vom Gesicht zu reißen.  

Es waren Ostwahlen, und immer noch muss es sein. So wie sich die wagemutigsten Vertreter der großen, westlichen Medien ohne Rücksicht auf Verluste vor dem Wahltag unter die Mühseligen, Beladenen und Verführten in Gera, Suhl, Pirna und Bautzen mischten, so erfordert es die unklare Lage nun, dass die Feindbeobachtung fortgesetzt wird.

Gegen jeden guten Rat

Aus der großen Frage, werden sie es wagen, gegen jeden guten Rat aller, die es besser wissen, zu wählen, wie sie wollen, ist die geworden, wohin das nun alles führen soll. Unregierbar. Ein, zwei Bundesländer an der Kippe. Minderheitsregierung. Tricky Stimmüberlassungstricks aus dem Großen Handbuch der Diktaturvermeidung müssen helfen. Die Arbeitereinheitsfront, diesmal ohne Arbieter.,

Alles ist denkbar, überall schauen kritische Beobachter von ARD, ZDF, Spiegel, SZ und Zeit den Delinquenten auf die Finger. Kommt zu einem Sonnenberg hoch zehn? Weitet sich das Krisengebiet von Thüringen aus nach Osten aus. Wie Machtergreifung riecht 2024? Welche Vorschläge gibt es in den Denkfabriken der Demokratie zur Beilegung der Lage?

Die Rituale gleichen sich wie, sich die Abfolge der gegenseitigen Beschuldigungen gleicht. Schraps hat den Hut verloren! Merz hat ihn! Lang! Scholz! Höcke! Du! Bis einer heult.

Aufklärerrunden beim Blutabnehmen

Die Runden der Aufklärer in den Fernsehshows, glücklich und unverletzt zurückgekehrt von der Ostfront, wiegt die Köpfe. Es wird nach Ursachen gebohrt und Blut genommen, bis in die erste Reihe schwappen die fachgerecht gefilterten Wellen der Empörung über die locals in Sachsen und Thüringen, die sie benehmen, als gehöre das Land ihnen. 

Lust am Frust, die Rache der Enterbten, das tief empfundene Unglück, niemals Wessi werden zu können - die Auguren sind noch unschlüssig, woran es gelegen haben soll. Fest steht bisher nur: Die Politik der Regierung, eine Turbo-Fortsetzung der Politik der Vorgängerregierung, kann es nicht gewesen sein, denn die war gut, richtig und in jedem Moment zielführend.

Ursache ist der Osten

Die Wissenschaft nähert sich nur allmählich an. Die Mitarbeiter der Expeditionen, die direkt vor Ort waren, als die Demokratie zuschanden ging und die Kleinstädter und Dörfler die Macht übernahmen, sind aber schon sicher. Die Ursache des Ostens ist der Osten, die dort Zurückgebliebenen sind nicht Schonlängerhierlebende im Sinne der früheren Kanzlerin, sondern Integrationsverweigerer, die ihre regionale Überzahl ausspielen, um aus ganz Deutschland ein anderes Land zu machen. 

Zurückkehrende Reporter haben es in ihren Blöcken stehen und auf ihren Speicherkarten: Ausgerechnet dort, wo Menschen bis heute nicht in der Lage sind, sich selbst zu regieren, weil ihre eigenen, eingeborenen Kandidaten für Führungsaufgaben im Wettbewerb mit den zugezogenen Fachkräften vor jeder Besetzungscouch den Kürzeren ziehen, sind die Menschen unwillig, sich nichts vormachen zu lassen. 

Misstrauen in den Mittelmetropolen

Misstrauisch beäugen sie auch heute noch den Verwaltungsbeamten aus Münster, der ihnen die neue Rechtsordnung gebracht hat. Nicht richtig warm werden sie mit dem Siegburger Bürgermeister, der daheim noch im Grünflächenamt gearbeitet hatte, aber schon immer dazu berufen war, eine Mittelmetropole in Thüringen zu führen. Auch der Döner-Mann, der sogar Pizza kann und direkt neben dem schon 1999 geschlossenen Dorfkrug ein gut laufendes Lokal aufgebaut hat, wird den Verdacht nicht los, dass da irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugehen muss.

Eine Mischung aus Migrantenneid und der Sorte Opferstolz, der in den Bionadevierteln der Großstädte im Westen für grundloses Selbstbewusstsein aufgrund vom Schicksal zugewiesener Geburtsmerkmale sorgt, wabert durch den nahen Osten, den Blinddarm des wiedervereinigten Vaterlandes. Suhl, Pirna, Gera, Plauen, kein Mensch weiß, was diese Leute denken, selbst dann nicht, wenn sie es ausnahmsweise einmal sagen.

Knochenwurf und Vogelflug

Wie mit Knochenwurf und Vogelflug müssen ihre Ansichten und Ansichten gedeutet werden, bis dann wenigstens fest steht, dass CDU und AfD sowohl in Sachsen als auch in Thüringen mit einer gemeinsamen absoluten Mehrheit ausgestattet haben, weil sie wollen, dass die CDU mit der SPD und dem kommunistischen Wahlbündnis der früheren SED-Politikerin Sahra Wagenknecht regiert, unterstützt vom abgewählten Ministerpräsidenten, einem jahrelang vom Verfassungsschutz beobachteten Zuwanderer, der auch in anderer Angelegenheit schon den Schulterschluss mit dem Klassenfeind gesucht hat.

Der Wähler im Osten, das rätselhafte Wesen, er bekommt nun, was er verdient. Wie es auch wird, es wird gut sein. Und wie es am Ende auch beschlossen, verkündet und gemacht wird, wird es für Aufatmen sorgen und dafür, dass sich Experten, Reporter, Talkshow-Gastgeber und Kommentatoren wieder wichtigen Themen zuwenden können.


5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

--- Der Klaus sagt:
4. September 2024 um 18:26
abc 1627 wär BSW die Rache am System, dann würden in Sachsen & Thüringen AfD/BSW ab Day One regieren. Punkt.
So ist das BSW nur AfD-Stimmenabfischer. 😕😕 ---
Für einen Cretin = Chrisianus erstaunlich gewitzt. Abér - es ist gleich wieder Sense.

Anonym hat gesagt…

Ich kaufe ein "t" dazu.

Anonym hat gesagt…

Mal wieder bei Professor Günther gegurgelt, doch ohne Ergebnis. Mosche Voigt von der "CDU" Thüringen hat zwar (((angewachsene Ohrläppchen))) - aber sonst? Äs äst so kompläzärt.

TDV hat gesagt…

Guter Kommentar, wenn auch unvollständig...
Es ist schon erschütternd mitansehen zu müssen wie es der sogenannte Werte Westen in DE schafft noch unter Ossie Niveau zu fallen.
Immerhin, als ein immer schon "ausserhalb" stehender (West)-Deutscher nach all den Lebensjahren, doch noch mitansehen zu dürfen wie der ganze Saftladen auseinanderfällt... richtig nett ist das!

Zumindest bei den gegebenen Umständen: Gut gewählt, Ossies!

Anonym hat gesagt…

Und der gewöhnliche Tagesschaukonsument versteht den Subtext nicht, dass sie sich nicht selber mit Duisburg und Gelsenkirchen vergleichen (doch, tun sie und wählen zu ~50/100 "Is schon beschissen genug, noch beschissner wolln mer nich"), sondern Duisburg und Gelsenkirchen mit Konstanz und HH-Blankenese: "Was haben die, was die anderen nicht/ zuviel haben?"