Am Ende rechnet es sich für alle, das wussten manche schon im Jahr 2016. |
So schnell können sich so große Probleme in Nichts auslösen. Gerade noch schien Deutschland verloren. Immer mehr Alte und Gebrechliche, vulnerabel und zu keinem gewinnträchtigen Zweck einsetzbar. Nutzlose Esser, die immer früher in Rente gingen, um die süßen Früchte eines Lebens am Rande der Armutgrenze zu genießen.
Vergreisungspandemie mit Ansage
Die Politik war wie so oft überfordert. Die demografische Katastrophe, eine Art Vergreisungspandemie mit Ansage, brach in ihre Marmorhallen wie ein plötzlicher Sinneswandel Russlands. Der feste Glaube, die Geburtenrate werden schon wieder steigen, auch wenn es an möglichen Müttern fehle, wurde nach außen mit fester Stimme gepredigt. Spätestens dann werde die Gesellschaft als ganze auch wieder jung, dynamisch, experimentierfreudig und innovativ sein wie frühen, ein Volk ohne Traum, aber mit ganz viel Selbstbewusstsein.
Die Anzeichen dafür mehrten sich nicht. Von Bemühungen, irgendetwas in dieser Richtung zu unternehmen und einige der berühmten "Weichen" zu stellen, mit deren Umlegen in jeweils verschiedene Richtungen Bundesregierungen und Parteien normalerweise fortlaufend beschäftigt sind, war nichts zu sehen.
Ermutigende Statistiken
Immer mal wieder feierten die großen Medien mit erfolgreichen Bundesfamilienministerinnen eine ermutigende Statistik, nach der alles doch nicht so übel kommen werde. Ursula von der Leyen verdankt ihrem klaren Kurs auf erfundene "höchste Geburtenraten" letztlich den Sprung nach Brüssel: Als Bundesfamilienministerin bewies sie, dass sich mit der gebotenen Kühnheit der Interpretation aus jeder schlechten Nachricht eine Erfolgsmeldung machen lässt.
Die Anzahl der Geburten sank stabil. Die Zahl der Warnungen davor, dass eines Tages niemand mehr werde kommen könne, um eine Heizung zu reparieren, ein Dach zu decken oder gar regelmäßig in einer Fabrik oder einer Behörde zu arbeiten, stieg hingegen.
Die Lage verschärfte sich: 2023 konnten 570.000 Stellen im ganzen Land nicht besetzt werden, 2024 fehlten dann schon allein bei deutschen Behörden mehr als eine halbe Million Mitarbeiter. Ein Trend, der umso erstaunlicher ist, als dass Deutschland in den zurückliegenden zehn Jahren mehr als vier Millionen überwiegend junge, leistungsstarke und ausbildungsbereite neue Bürgerinnen und Bürger "geschenkt" (Göring-Eckhardt) bekommen hat.
Finstere Aussichten
Dennoch werden bis 2030 zwei Millionen sogenannter "Fachkräfte"durch Abwesenheit glänzen, Firmen können dann "eigentlich mehr produzieren, doch dafür fehlen Mitarbeiter", warnt das Institut der Deutschen Wirtschaft vor den Folgen. 49 Milliarden werde das kosten, 49 Milliarden, die anderswo fehlen werden, wenn "Werkstätten ohne Mechaniker, Baustellen ohne Elektriker und Altenheime ohne Pfleger" auskommen müssten.
Es hat heute schon ein Wettlauf darum begonnen, wer schneller ist: Gehen die Unternehmen pleite, weil niemand mehr arbeiten will? Oder bauen sie so flott Stellen ab, dass sich draußen auf dem Arbeitsmarkt, auf dem die Bundesagentur für Arbeit, vor knapp 100 Jahren als Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung errichtet und heute von der früheren SPD-Vorsitzenden Andrea Nahles geführt, heute mit immer noch 113.000 Beschäftigten noch halb so viele Arbeitslose verwaltet wie vor 20 Jahren, ein Angebotsüberhang bildet?
Ermutigende Nachrichten
Die aktuellen Nachrichten sind ermutigend. Zwar ist der lange Trend eines Anstiegs der Arbeitslosenzahl aufgrund der Verwerfungen der Corona-Jahre noch nicht deutlich zu sehen, so dass er kritischen Medien als "Sommerloch am Arbeitsmarkt" (Der Spiegel) hinreichend erklärt zu sein scheint - wenn viele Urlaub machen, können sie natürlich nicht arbeiten.
Doch die mittlerweile 2,8 Millionen Betroffenen bilden ein mächtiges Arbeitslosenheer, größer als jemals in den zurückliegenden zehn Jahren. Hier sind sie, die Fachkräfte, die Mechaniker, Bauarbeiter, Beamten, Elektriker, Systemtechniker, Verkäufer und Pflegerinnen, an denen gerade noch ein Mangel zu herrschen schien, der nie mehr weichen würde.
Ein Hoffnungszeichen, denn mehr als sechs Prozent Arbeitssuchende sind eben auch sechs Prozent verfügbares Abeitskräftereservoir, mit dem sich der vielbeklagte Mangel an Fachkräften leicht beheben lässt, sobald das Dynamisierungspaket der Bundesregierung das überraschende "Schwächeln" der Wirtschaft beendet und durch die Fahrrinne der "Wachstumsdelle" Schwung zum neuen Wirtschaftswunder holt.
2 Kommentare:
Ich will Ihnen die Polemik ja nur ungern madig machen, aber: Es rechnet sich.
Betrachten Sie nur einmal die Umsätze der deutschen Bistümer.
"Wie, Umsätze. Die leben doch vom Staat."
Ganz genau. Das tun sie. Auch wenn sie geschäftlich tätig sind (Caritas, Diakonie).
Die mir erinnerlichen Zahlen von 2008 waren eine knappe Dreiviertelmilliarde allein für ein süddeutsches Bistum.
Die aktuellen Zahlen dürfen Sie sich selber beschaffen.
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Bistümer ...
Nach Kortum (1745 - 1824) ist ein Bischof ein Partygetränk aus Orangensaft und minderem Rotwein. Gruß @ Jerry: Tut Buße! Ja, aber wohin denn?
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