Freitag, 2. August 2024

Frauenboxenboxerinnen: Blitzsieg der Biologie

Boxerin Angela Carini gegen Imane Khelif
Nach dem Ende ihres Kampfes gegen Imane Khelif verweigerte Angela Carini ihrer Gegnerin den Handschlag.

Noch niemals nicht sei so hart getroffen worden, hat die italienische Boxerin Angela Carini gejammert, als sie ihrem Kampf bei den Olympischen Sommerspielen nach nur 45 Sekunden verlorengab. Einen einzigen Schlag hatte ihre Gegner*in Imane Khelif da an ihrer Nase gelandet, nicht einmal einen richtigen, denn im Männerprügeln läuft das unter Wischer. Aber selbstverständlich waren die Untergangsbeschwörer sofort zur Stelle: "Das Ende des Frauensports" wurde ausgerufen. Eine "Schande für den Sport" beschworen. Und vielfach darauf hingewiesen, dass es das sei, was herauskommen habe müssen, wenn Männer mit Frauen kämpfen.

PPQ-Kolumnistin Svenja Prantl wendet sich gegen den Versuch, Olympia zu instrumentalisieren.

Vorwürfe wischen vorbei

Svenja Prantl hat früher selbst geboxt.
Zu viel Testosteron im Ring. Zu wenig Fraulichkeit. Verrat an den Frauen, Verrat am Leistungssport, Verrat an der Fairness? Nein, das sind Vorwürfe, die die großgewachsene Algerierin Imane Khelif sicher nicht treffen können.

Khelif, vom Boxverband letztens noch gesperrt, weil ihr Chromosomensatz die junge Frau irrtümlich als biologischen Mann auswies, ist "nicht unumstritten" (T-Online), aber ausweislich ihrer amtlichen Personaldokumente eine biologische Frau.  Sie mag nicht so aussehen. Sie mag nicht so boxen. Aber so ist das Gesetz: Nur weil sie höhere Testosteronwerte vorweisen kann als die meisten ihrer Konkurrentinnen, ist sie deshalb noch lange keine schlechtere Boxerin.

Immer wieder sind der 25-Jährigen, die früher Fußball gespielt hat, Hürden in den Weg zur Weltkarriere gelegt worden. Sie wurde disqualifiziert und von der IBA, einem der vielen bekanntermaßen korrupten internationalen Box-Verbände, aus laufenden Wettbewerben geworfen. 

Einmal, bei den Olympischen Spielen in Tokio, verlor sie sogar gegen Kellie Harrington aus Irland, keine biologische Frau, sondern eine ganz einfache. Und: Kaum jemand empörte sich damals über den Kampf in der Klasse unter 60 Kilogramm! Weil er gezeigt hatte, dass Frauen nicht die Schwächeren sind und biologische Frauen nicht immer stärker.

Frauenhass gegen die Algerierin

Nach all den Streitigkeiten um den Status der Athletin, die keineswegs ein Transgender-Mensch ist, sondern eine intersexuelle Person, die an einem ausgeprägten weiblichem Hyperandrogenismus leidet, hat das Internationale Olympische Komitee der Boxerin schließlich bescheinigt, alle Zulassungs-  und Wettbewerbszulassungsregeln sowie alle geltenden medizinischen Vorschriften" für einen Start bei den Spielen einzuhalten. 

Alle hinterlegten Sportdokumente und Pässe bescheinigen, dass es sich bei Khelif um eine Frau handele. Auch sei der Testosteronschwellenwert im Kreislauf wie vorgeschrieben in den 12 Monaten vor dem Turnier und für die Dauer der Wettbewerbe unter 10 nmol/L gemessen worden.

Das sind Mengen, die deutlich unter dem Normalmaß eines Mannes und nur höchstens fünfmal höher als die für Frauen normalen liegen. So sind nun mal die Regeln.

Frauen im Ring

Aber was ist schon noch normal, sagen sie. Nur weil Imane Khelif erkrankt ist, wird ihr selbst von prominenten Ex-Boxerinnenden inzwischen vorgeworfen, sie profitiere davon "als Mann geboren" zu sein und daher eine "andere Muskulatur, einen anderen Körperbau" zu haben, wie die vor Jahren sehr erfolgreiche deutsche Frauenboxenboxer Regina Halmich "die liebe LGBTQ-Community" (Halmich) pauschal kritisiert.

 "Unfair", jammert es, die Tränen der Verliererin wurden mehr gewürdigt als der Blitzsieg der 25-Jährigen aus dem nordalgerischen Tiaret, deren beherzter Vorstoß in die bisher eifersüchtig bewachte Domäne der Frauenboxenboxerinnen zu einem feigen Angriff auf die Grundwerte des Sportes umgedeutet wird. 

Sieg der Biologie

Der Sieg der Biologie, die eben viel vielfältiger ist als Leute wie die grüne Verteidigungspolitikerin Agnieszka Brugger mit ihrem sturen Beharren auf der kruden These von den angeblich nur zwei Geschlechtern  behaupten, sorgt für Empörung. Der Frauenboxenboxerin aus Algerien wird nahegelgt, die Regeln dadurch zu umgehen, dass sie ihren Traum vom ersten Olympiasieg einer biologischen Frau aufgibt.

Die "Steinfaust" aber, die Khelif nachgesagt wird, ist keineswegs eine männliche Waffe. IOC-Sprecher Mark Adams hat die Zulassung von Khelif und Lin Yu‑ting aus Taiwan verteidigt. "Sie sind in Frauenwettbewerben angetreten, sie haben gegen Frauen gewonnen und sie haben gegen Frauen verloren über die Jahre." Alles Indizien, die darauf hinweisen, dass es sich um Frauen handelt. Denn einem Mann würde nichts davon je widerfahren.

Immer schon haben Sportler unterschiedliche physische Voraussetzungen, immer schon gewinnt einer mal und mal verliert ein anderer. Gerade im Boxen kommt es nicht nur auf Körpergröße und Schlagkraft an, sondern auf Geschwindigkeit und eine gute Deckung. Dass Angela Carini ihrer Gegnerin nach ihrer Niederlage den fälligen Handschlag verweigerte, verrät die guten Werte des Sports, der eben immer auch eine Übung im Verlierenlernen ist.

Wenigstens auch das Fachmagazin Volksverhetzer stimmt dem ausdrücklich zu.


5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Volksverpetzer. Keine Demokratie ohne Fakten.

Faktencheck: Imane Khelif ist eine cis Frau
Umar Nasarowitsch Kremlew, Präsident der International Boxing Association (IBA), behauptete, dass DNA-Tests bewiesen hätten, dass Khelif über XY-Chromosomen verfüge.

Kremlew? Nomen es omen:
Das IOC hat den IBA ausgeschlossen, die Boxwettkämpfe auszutragen. Die Vorwürfe sind Korruption, konkret „mangelnde finanzielle Transparenz“ und „fehlende Integrität der Schiedsprozesse“ und zu enger Beziehungen zu Putin.

Zu enge Beziehungen! Enger als die SPD? Enger als die USA, die bisher ein Drittel ihres Bedarfs an angereichertem Uran aus russischen Quellen deckten?
Und wenn ausgerechnet das IOC jemandem Korruption und „mangelnde finanzielle Transparenz“ vorwirft, dann muss es ganz, ganz schlimm sein.

Anonym hat gesagt…

Wieso "Ende des Frauensports"? Bei den Paralympics könnte man das prächtig nach Testosteronkonzentration staffeln.

Die Anmerkung hat gesagt…

Regina Halmich: Laßt diesen Scheiß.

https://x.com/kripp_m/status/1818953256824934454

irgendwer hat gesagt…

Bereits seit langer Zeit erforschen chinesische Wissenschaftlernde, aus welchen Gründen der auf Landkarten auch noch viel zu groß dargestellte Appendix des asiatischen Kontinents, das kulturell wertlose und bis ins 19. Jh. noch aus allen Ecken stinkende sog. "Europa", in der Lage war, die Welt zu beherrschen.

Dies hat zur Spaltung geführt:

Ein Teil der Geforschthabenden kam zu dem Schluss, dass die europäische Kultur in ihrer Tradition eine Erfindung und im Istzustand aus einer schlechten Kopie der chinesischen Kultur entstand.

Der andere Teil der Nochimmerweiterforschenden betreibt aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse, etnologische Feldstudien, wie weit der Westen den ihm typischen Individualismus zu ertragen bereit ist, insbesondere unter dem Angebot einer kollektivistischen Erlösungslehre für die Nichtmehrmitmachenwollenden, unter Führung durch die KPC (an der langen Leitu... ähm... Leine).

X-Posts von Regina H. und Elon M. werden dabei gewiss interessiert zur Kenntnis genommen und akribisch notiert, um sie dereinst durch die in China erfundene und zur Anwendungsreife gebrachte "KI", zur Belustigung der Allgemeinheit und zur Abschreckung allzu gutgläubiger Trottel im Lande, auswerten zu lassen.

[Noch lachen Sie. Aber meine Prognose, dass in 500 Jahren kein Mensch mehr irgendetwas vom technologischen Vorsprung Europas und Amerikas wissen wird, dürfte auf 100 Jahre korrigiert besser passen. Europa wird dann der von China alimentierte und von Russland befriedete helotische GazaStreifen Asiens sein.]

Anonym hat gesagt…

Kabel Doku jetzunder:
Die Europäer noch vor achttausend Jahren etwa waren dunkle Ehrenmänner wie Haile Selassie - nur von geringerem Wuchs und stärker gefärbt. Melanin-Arier. Wer's glaubt ...