Samstag, 27. Juli 2024

Die Plus-Pioniere: Siegeszug der Interpretativen Mathemathik

Siegeszug der Interpretativen Mathemathik
Wie die große Rechtschreibreform die Tür zu gefühlten Worten öffnete, soll die Interpretative Mathematik mehr richtige Lösungen bei Gleichungen ermöglichen.

Sie spaltet, sie schafft eine Realität, die dem inneren Wesen des modernen Menschen widerspricht, und sie schließt gezielt Menschen aus, denen sie Plus und Minus gleich viel bedeuten. Lange galt Mathematik als reine Wissenschaft, ein Metier, das sich unbestechlich an Zahlen orientiert. Dass 2 plus 2 22 ergibt, war weltweit Konsens. Nicht einmal diktatorische Regimes in Nordkorea, China, Ungarn oder Russland wagten es, am Verbot von arithmetischen Abweichungen zu rütteln.

Wackelnde globale Übereinkunft

Doch diese globale Übereinkunft wackelt jetzt. Nachdem Bayern und Hessen bereits vor Monaten ein Genderverbot an Schulen und Behörden angekündigt haben -  in anderen Bundesländern gilt es bereits - steht nun auch die Mathematik vor einer bundesweiten Gerechtigkeitswende. Ein Reizthema, das die Politik spät erreicht hat, nun aber hitzig diskutiert wird: Wie streng sollen sich Mathematiker künftig noch ins enge Korsett der vermeintlichen "Wissenschaft" rund um die Zahlen zwängen lassen müssen? Wie viel Interpretationsspielraum soll Arithmetikern beim Umgang mit Ziffern und Formern zugestanden werden?

Der aus dem Brandenburgischen stammende Hobby-Rechner Horst-Heinz Klabusch hat bereits vor Monaten eine Initiative angeschoben, die fordert, aus den Ergebnissen der letzten Pisa-Studien endlich Konsequenzen zu ziehen. Es reiche nicht mehr, mit der gewohnten Symbolpolitik auf den akuten Leistungsverfall bei den nachwachsenden Generationen zu reagieren oder mit viel Geld neue White Boards, Toilettenbecken und Wlan-Netze zu finanzieren. Deutschlands Bildungswesen, so der studierte Agrarökologe, brauche einen Neustart, bei dem vor allem die bei vielen Schülerinnen und Schülern so ungeliebte Mathematik vom Kopf auf die Füße gestellt gehöre.

Konkrete Vorschläge aus Brandenburg

Klabusch hat konkrete Vorschläge gemacht, wie das geschehen könnte. Der 62-Jährige, in vielen Jahren engagierter Berufstätigkeit als Buchhalter in Alltagsmathematik geschult, hat sich nach Feierabend über Jahrzehnte hinweg in einem Kreis von Hobbytüftlern an der Entwicklung einer neuen Algebra beteiligt. Diese Interpretative Mathematik verzichtet auf strenge Vorfestlegungen zu Formeln, Gleichungen und Zahlenwerten, wichtiger als ein vermeintlich "richtiges" Ergebnis ist ihr der moralisch korrekte Weg dorthin. 

Im Zuge der Ausweitung der eines gerechten und rücksichtsvollen Umganges mit wissenschaftlichen Grundlagen in allen Bereichen des täglichen Lebens sei es unumgänglich, neben den bisher gebräuchlichen und akzeptierten Ergebnisse mathematischer Berechnungen auch andere Zahlen als richtige Antworten zuzulassen, glaubt Klabusch. Deutschland als eines der Mutterländer der modernen Mathematik, die auch viel Schaden angerichtet habe, sei verpflichtet, ein Zeichen zu setzen: "Die Interpretative Mathematik gibt uns umfassende Möglichkeiten, dies zu tun", sagt Horst-Heinz Klabusch, der sicher ist, dass die übrigen Welt dem deutschen  Beispiel auch in diesem Bereich bald folgen wird, wenn sich die ersten Erfolge zeigen.

Offenheit für anderes

Es gehe nicht immer um Genauigkeit und exakte Ergebnisse, sondern um Beteiligungschancen und eine Offenheit für arithmetische Überraschungen. Ziel sei es, Ungerechtigkeit in der Mathematik abzubauen, die immer dort auftrete, wo Schülerinnen und Schüler mit dem Dogma konfrontiert werden, dass es nur ein richtiges Ergebnis von Berechnungen gebe. "Das ist eine Kultur der Arroganz, die alternative Ansätze einer eher erlebnisorientierten Mathematik ausschließt." Entschieden wendet sich Klabusch als Sprecher der bundesweiten Initiative Interpretative Mathematik (IIM) gegen den Aberglauben, dass es eine neutrale Arithmetik gibt, die Lösungen unabhängig vom Lösenden erlaube.

"Schon die Vorgabe, dass etwas nur richtig oder falsch sein könne, ist ein typischer Winkelzug weißer Denkungsart", begründet Klabusch die Ablehnung eines Festhaltens an Mathe-Prüfungen, bei denen manche Schülerinnen und Schüler deutlich schlechter ab als andere. Diese von der traditionellen Schulmathematik am schlimmsten betroffenen Schüler müssten nicht mehr unter dem Makel leiden, nicht die vermeintlich objektiv richtigen Antworten geben zu können, wenn ihnen mit der Interpretativen Mathematik Werkzeuge in die Hand gegeben würden, Gleichungen auf ihre Weise zu lösen. "Es muss nicht immer ein einziges Ergebnis korrekt sein", sagt Klabusch und verweist auf Rechenresultate aus der als besonders kompliziert geltenden Quantenmathematik hin. Deren große Stärke sei es, dass Ergebnisse mit vielen Freiheitsgraden akzeptiert werden. "Niemand weiß es genau."

Richtige Lösung muss vor allem gefallen

Diesen Ansatz verfolge auch die Interpretative Mathematik, die darauf setze, dass eine richtige Lösung vor allem eine sein müsse, an die Schülerinnen und Schüler glauben. "In den USA wird das als Ethnomathematik gelehrt, beschreibt Horst-Heinz Klabusch, doch diese Bezeichnung lehne man in der IIM ab. "Uns ist wichtig, dass falsche Antworten auch richtig sein können, doch wir sind nicht überzeugt, dass sich dieses Ziel mit unwissenschaftlichenThesen über Ethnien und womöglich Rassen und verschiedene Religionen  erreichen lässt."


5 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Diese Standart sieht man sehr häufig von Frauen, die auf dem Flachbildfernseher eine full-body-presentation machen müssen. Das ist sozusagen die Mindeststandart, warum auch immer im Halbseitenprofil. Vielleicht soll die Hüfte kaschiert werden.

Rudi hat gesagt…

Eine bekannte Vorreiterin der "grünen Mathematik" ist Frau Annalena Baerbock. Zuerst hat sie in einem ZDF-Sommerinterview festgelegt, daß 2/3 größer als 70% ist. Und ihre bekannte Empfehlung an Putin eine 360 Grad Wende durchzuführen, war ja auch wegweisend.

Anonym hat gesagt…

Dem käme auch ein Verbot des Bargeldes entgegen. Bisher waren auch die eifrigsten Verfechter alternativer Rechenergebnisse darauf bedacht, dass beim Barkauf korrekte Beträge abgezogen werden und sie das Wechselgeld nach starren Regeln berechnet zurück bekommen.

Anonym hat gesagt…

Da musste ich an eine Stelle im sogenannten Mahagoni-Zyklus von B.Traven denken, wo der Grundbesitzer einem seiner Peones irgendwas verkauft, das nächste Ladengeschäft ist fünf Tagesmärsche weit wech, und ihm mit List Datum, Uhrzeit, Fahrradnummer und noch sonstwas auf die Summe dazupackt.
(Ganz zuletzt dann ein übles Gemetzel, wo es erfreulicherweise auch die Richtigen sehr herb erwischt.)

Anonym hat gesagt…

Auf dem Weg zum Gottesstaat ist das ein richtiger Schritt. Verblödete Menschen werden leichter religiös.