Sonntag, 16. Juni 2024

Präsident Biden: Der amerikanische Patient

Ein manipuliertes Video zeigt Joe Biden als verwirrten Mann. Dabei sieht der US-Präsident nur, was andere nicht sehen können.

Niemand, weiß, was dieser Mann noch weiß. Wo er ist? Wer er ist? Worum es geht? Seit Monaten schon verwirrt US-Präsident Joe Biden Fans und Freunde mit erratischen Auftritten. Bei einem Empfang tanzte er bewegungslos, bei den Invasionsfeiern in der Normandie drehte er sich im Spalier der Führer der westlichen Welt unvermittelt nach hinten um. Und bei G7-Gipfel in Italien wendet er sich von einem gerade glücklich gelandeten Fallschirmspringen ab, um sich einem Geschehen abseits zu widmen, das nur er sehen konnte.

Für Biden sind sogenannte "regelrechte Aussetzer" (FR) schon lange treue Wegbegleiter. Die marionettenhaften Auftritte des US-Präsidenten erregten schon vor Jahren Aufsehen und die Gegner des Demokraten schürten mit Bilder von Stotterreden, verwechselten Namen und Bidens Erzählungen darüber, wie er eben noch mit Leuten zusammengesessen habe, die schon tot gewesen waren, als er ins Amt gewählt wurde, die Furcht davor, dass der mächtigste Mann der Welt kaum mehr in der Lage sei, Entscheidungen zu treffen.

Erstklassiger Gesundheitszustand

Die Gesundheitszeugnisse des Führers der freien Welt aber waren toll. Zweifel daran, ob der 81-Jährige wohl noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte sei, galten als ungehörige "Sticheleien" (Tagesspiegel), befeuert vom Gegenkandidaten der Republikaner, der mit solchen "offenkundigen Wahlkampfmanövern" versuchte, Bidens "ein oder andere Zipperlein" (Tagesspiegel) zu einer Staatsaffäre aufzublasen.

Deutsche Medien haben sich entsprechend nie an Spekulationen darüber beteiligt, ob Joe Biden der ist, als der er zu sehen war. Oder der, der nur ein bisschen steif geht und unter einer "gastroösophagealen Refluxkrankheit" litt, "wegen der er sich öfters räuspern" muss. Wladimir Putin, so war es beschlossen, war todkrank und hatte schon 2022 nur noch Monate zu leben. Die Ikone der US-Demokraten aber verfügte, Gott sei Dank, über eine "robuste Gesundheit" ohne "ernsthafte Probleme".

Der Augenschein trügt

Der Augenschein, er log und trog. Immer wieder gelang es irgendwem auch, Joe Biden fit zu machen für knackige Reden, schwungvolle Ausstiege aus der Air Force One und den einen oder anderen geriatrischen Witz. Ein Krebsbekenntnis des Präsidenten wurde für "irritierend" (Stern), aber amüsant befinden. Dass er den Irak mit der Ukraine verwechselte, wurde dem Umstand zugeschrieben, dass er an so vielen Fronten zu kämpfen habe. Alles kann niemand wissen. Schließlich hatte Biden zuvor schon Schweden für die Schweiz gehalten. Oder war es eine Rugbymannschaft für eine Militäreinheit? 

Als Biden bei einem Empfang in Weißen Haus inmitten seiner fröhlich klatschenden Gäste stand wie ein Roboter, dem unverhofft der Saft ausgegangen ist, schlug das in deutschen Medien in Deutschland keine Wellen. Für Präsidenten gibt es keine Klatschpflicht, auch Schunkeln und Wippen muss ein US-Präsident nicht, sondern im Herbst gegen Trump gewinnen. Erst die bizarren Szenen vom G7-Gipfel führten zu einer neuen Güterabwägung: Sind es die zusätzlichen Klicks womöglich wert, sich beim  großen Bruder in Übersee unbeliebt zu machen?, überlegten sie etwa beim teilstaatlichen Portal T-Online. 

Von wegen verwirrt

Und entschieden, einen Text der Danachrichtenagentur DPA zu veröffentlichen, der den Präsidenten in offenkundiger Verwirrung zeigt. "Alle richten den Blick gen Himmel, US-Präsident Joe Biden starrt mit offenem Mund nach oben, wischt sich zwischendurch über die Lippen", schildert DPA, "nach der Landung der Fallschirmspringer geht er ein paar Schritte auf einen von ihnen zu, ganz langsam, streckt ihm den gehobenen Daumen entgegen, bis ihn die Gipfel-Gastgeberin, Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni, am Arm berührt und ihn zur Gruppe zurückbittet." 

Als "Der tattrige Präsident" (T-Online) wird Biden bezeichnet, eine Formulierung, die härter noch ist als das in den USA ergangene Urteil über den "mäandernden Häuptling". Und das, obwohl inzwischen fest steht, dass der 81-Jährige am Rande der Fallschirmsprungvorführung weder "mit offenem Mund zuhörte", seine "Piloten-Sonnenbrille" nicht "in Zeitlupe" aufsetzte und auch nicht "stocksteif" dastand, "mit baumelnden Armen und ohne Regung, während die anderen Regierungschefs neben ihm versuchen, wahlweise interessiert oder freundlich zu schauen" (DPA).

Der Greis hat alles fest im Griff

Nein, der Präsident wirkt zwar "nicht gerade kraftvoll in jener Szene". Doch die Runde der anderen Anführer der freien Welt von Justin Trudeau über Fumio Kishida, Giorgia Meloni, Ursula von der Leyen, Charles Michel, Olaf Scholz und Emmanuel Macron hat der Greis fest im Griff, auch ohne sie im Auge zu behalten. 

Das Video, das das Gegenteil beweisen sollte, das haben forensische Untersuchungen inzwischen ergeben, war manipuliert und "verfälscht", um Biden als "senilen Greis darzustellen, der kurz vor dem Kollaps stehe". Das Gegenteil ist richtig, wie der Schweizerische "Blick" ermittelt hat: Eine ungeschnittene Version zeige, dass Biden nicht verwirrt umherirrt, sondern "geradewegs auf einen anderen Fallschirmspringer zulief, der außerhalb des Bildes gelandet war". Von wegen leere Batterie: "Ihm zeigte der US-Präsident einen Daumen nach oben." 

Noch lange keine Rente

So einer kann noch mal vier Jahre, so einer ist in einem Alter, in dem andere schon viele Jahre in Rente sind, noch fit genug, um innerhalb von zwei Wochen zweimal zwischen den USA und Europa hin- und her zu jetten, zwischendurch knallharte Dekrete zur Grenzschließung in den USA auszuarbeiten und zu unterzeichnen, nebenbei Wahlkampf zu machen und ganz menschlich auch noch mit seinem Sohn zu leiden. Menschen, die halb so alt sind wie Biden, würde das schlauchen. Das alte Schlachtross, das in sein 53. Jahr als Politiker geht, steckt das weg. 

Den finalen Beweis wird er in zwei Wochen antreten, wenn ihn die deutschen Medien nach dem ersten TV-Duell mit Donald Trump zu eindeutigen Sieger ausrufen werden.


3 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Bring ich erst morgen.
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Guest: Fragt er, ob er gehen darf oder stirbt er vorher?

Tucker Carlson: Weißte, die korrekte Einordnung wäre hier eigentlich die Natur, also Wissenschaft, die Natur des Lebens. Er erreicht dessen Ende, und er stirbt in Echtzeit (real time) vor unser aller Augen.

Die Anmerkung hat gesagt…

Olaf Scholz im Interview: Ist Joe Biden noch fit genug?

"Biden weiß genau, was er tut."

Olaf Scholz (66, SPD) glaubt: Biden hat alles unter Kontrolle.

Die Kommentäter gehören alle weggesperrt. So geht man nicht mit den investigativen Befragungen der BILD um.

https://www.youtube.com/watch?v=RCJwQdI22gw

irgendwer hat gesagt…

Wer das cineastische Zitat nicht versteht, ist selber schuld.

Die eingangs geschilderte Szene ist eine eindeutige Anspielung auf die Schlusssequenz aus "Being There" (dt.: "Willkommen Mr. Chance").

Da der allseits bekannte Film nicht mehr gespoilert werden kann:
Dort wendet sich ja der Protagonist von der geschwätzigen Horde ab und geht - nicht in, sondern über's Wasser.
Selbst erstaunt über seine Fähigkeit, überprüft der Protagonist daraufhin die erhebliche Wassertiefe mit seinem Regenschirm.

Es sollte dem wahlkämpfenden POTUS eine in ein Kunstzitat gekleidete humorvolle Demonstration der Allmacht werden. Und Frau Meloni hat sie vermasselt, um sich in ihrer reaktionären bemutternden Rolle zu gefallen. Ganz Gentleman alter Schule lässt der Präsident sie gewähren, anstatt sie in ihre Schranken zu weisen.

Der Kommissionspräsidentin, die die Erziehung ihrer 7 Kinder hervorragend mit einer aufopferungsvollen wissenschaftlichen und politischen Karriere verbinden konnte, ist da deutlich entspannter - und gebildeter, wie ihr verschmitztes Schmunzeln belegt.