Donnerstag, 20. Juni 2024

Hautfarbenfetisch: Grüne, die auf Schwarze starren

Manchen sehen Fußballer, die Grüne Katrin Göring-Eckardt erkennt Hautfarben, Wurzeln und Blutlinien.

Die meisten Menschen sehen Fußballer, schnelle Fußballer und langsamere, wendige, flinke und eher kantige Typen, groß, klein, mit langem und mit kurzem Haar. Zweifarbig bekleidet mindestens, stürmen sie über die Plätze, junge Leute, die ein großes Talent teilen, gemeinsam eine große Ehre tragen und das Glück haben, mit all dem auch noch sehr viel Geld zu verdienen.  

Die meisten Menschen sehen junge Männer, die sich anstrengen, junge Männer, die jubeln oder todtraurig zusammensinken. Die meisten Menschen freuen sich mit, wenn ihre Mannschaft gewinnt. Die meisten Menschen sind in der Lage, dies zu tun, ohne den Drang zu spüren, die andere Mannschaft dafür zu hassen. Selbst wenn die eigenen Lieblinge verloren haben, schaffen sie es irgendwie, mit dem normalen Leben weiterzumachen. Nur einmal, in Südamerika, endete ein Fußballspiel mit einem Krieg. Selbst damals vergaßen die entsetzten Zuschauer, durchzuzählen, wie viele Weiße, Schwarze oder Bunte auf dem Platz gestanden hatten.

Den Finger in der weißen Wunde

Katrin Göring-Eckardt ist allerdings eben gerade nicht die meisten Menschen. Als Bundestagsvizepräsidentin obliegt es der Frau aus Thüringen, die ihre politische Karriere einst als "Bürgerrechtlerin" gestartet hatte, den Finger in die Wunde zu legen, zu mahnen, zu warnen und, nicht zuletzt, im Blick zu behalten, was den Millionen am Bildschirm und in den Stadien nicht immer gleich und oft gar nicht ins Auge fällt. 

Dass die Strompreise sinken, konnte die Grüne Spitzenpolitikerin deshalb schon sehen, als es noch gar nicht so weit ist. In ihrem barock ausgestatteten Büro entstanden die großen Pläne für das Schrumpfen der Wirtschaft bei strikter Beibehaltung einer gestärkten Demokratie. Dass Deutschland einen Parlamentspoeten braucht, der gleich dem Imbongi in traditionellen afrikanischen Stammesgesellschaft Politikerinnen und Politikern als bezahlter Lobsänger voranherschreitet, um dem gemeinen Volk die Güte, die Macht und die wunderbaren Taten seiner Anführer zu verkünden, vermochte sie nicht durchzusetzen. Doch das lag allein an der FDP.

Bei unpassendster Gelegenheit

Katrin Göring-Eckardt ist von der Herkunft und der Abstammung Ostdeutsche, aber niemand merkt ihr das mehr an. Sie hat es geschafft, westdeutscher zu sein als die Westdeutschen selbst, mit höchstsensiblen Fühlern vermag sie Risse, Spalten und Verwerfungen in der Gesellschaft aufzuspüren, die andere nicht einmal entdecken würden, wären sie kopfüber hineingestürzt. Göring-Eckardt weiß um ihr so seltenes Talent. Und sie nutzt es bei jeder Gelegenheit. Und sie nimmt niemals Rücksicht darauf, dass sie absolut unpassend ist. 

Fußballspiele etwa, auch und besonders siegreiche, sind für die 58-jährige aus Friedrichroda, einer Reißbrettgründung der Thüringischen Landgrafen, die den neuen Ort um das Jahr 1100 herum mit Migranten aus den übervölkerten Dörfern Innerthüringens bevölkerten, ein Anlass, durch Spielertrauben und Trikots hindurchzuschauen und die ganze Wahrheit zu betrachten: Manche der jungen Leute auf dem Platz haben helle Haut, manche dunklere, manche erscheinen sogar beinahe schwarz. Für viele Zuschauer mag das nicht wichtig sein, weil sie zuschauen, um hochklassigen Sport zu sehen und hoffen, dass die eigene Elf gewinnt.

Fetisch Hautfarbe

Doch Katrin Göring-Eckardt geht ein anderer Gedanke durch den Kopf. "Stellt Euch kurz vor, da wären nur weiße deutsche Spieler", hat sie vorgeschlagen, während die nun wieder als "Nationalmannschaft" gelabelte ehemalige "Mannschaft" des DFB sich ihren zweiten Sieg bei der EM erarbeitete. Huch. In einem Moment trugen noch alle deutschen Spieler das Vielfaltsdress in shoking pink, eine Art Regenbogen zum Anziehen. Und nun sind da weiße deutsche Spieler. Und offenbar auch - erwähnt werden sie nur als Auslassung - schwarze deutsche Spieler. Wunder der Wahrnehmung: Katrin Göring-Eckardt ist eine Grüne, die auf Schwarze starrt, wenn sie Menschen in lila Leibchen sieht.

Sie kann nicht anders. Es ist ein Fetisch, ein unwillkürlicher rassistischer Reflex, ein tiefsitzendes Bedürfnis, Menschen nach äußerlichen Merkmalen in Gruppen einzuteilen und diese Gruppen entlang einer von frühen kindlichen Prägungen geschaffenen Rangliste zu ordnen. Jede Gelegenheit ist gut genug, missbraucht zu werden. Kein Sport ist unschuldig. Kein Turnier kann einfach nur sportliches Kräftemessen sein. Jedes Tor, jedes Abseits, jeder Pfostentreffer bietet sich an, mit einer politischen Botschaft beladen und im Namen Hetze, Hass und Zweifel ausgeschickt zu werden, um zu provozieren, zu spalten und sich selbst auf einen Sockel zu stellen, von dem aus der Ruf ertönt: Ihr seid schlecht. Ihr seid rückständig. Ihr seid längst nicht so gut und fortschrittlich wie ich.

Blutlinien und Hautfarben

Die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer wissen es nicht. Doch Expert*innen, die ähnlich auf Blutlinien und Hautfarben fixierte sind wie Katrin Göring-Eckardt, haben längst nachgezählt. Neun Spieler der deutschen Nationalmannschaft haben danach einen sogenannten "Migrationshintergrund", ihre familien haben also zu Odins Zeiten noch nicht dort gelebt, wo heute Deutschland liegt. Die vier Ostdeutschen sind dabei nicht mitgerechnet, ihr Migrationshintergrund ist oft nur anhand der Geburtsurkunden zu erkennen.

Viele sind es mittlerweile leid, beständig nach Wurzeln graben zu sollen und Hochachtung zu empfinden, weil der eine Spieler nur einen Pass hat, der andere aber die Möglichkeit gehabt hätte, auch "für das Heimatland seines Vaters" (ARD) zu spielen. In einer Umfrage hatten kürzlich 21 Prozent der Deutschen angegeben, dass sie es "besser" fänden, wenn "wieder mehr Spieler mit weißer Hautfarbe in der deutschen Nationalmannschaft spielen würden".

Sie sehen keine Mannschaft

Diese Leute haben es schon geschafft. Sie sehen keine Mannschaft, die sich für ein gemeinsames Ziel anstrengt, sondern Herkünfte, Abstammungen, Hautfarben und Blutlinien, die ihnen mal besser erscheinen und mal verachtenswert. Sie denken wie Katrin Göring-Eckardt in Schablonen, sie unterscheiden Menschen nach der äußerlichen Ähnlichkeit zu sich selbst und sind nicht in der Lage, sich über einen sportlichen Erfolg zu freuen. 

Zumindest nicht, ohne ihn als Mittel zur Propaganda für ein Thema zu benutzen, dass ihnen so wichtig erscheint. So wichtig, dass sie jederzeit bereit sind, ihm schweren Schaden zuzufügen, nur um selbst für einen Moment als jemand dazustehen, der so edel, hilfreich und gut ist, dass er dort, wo andere einfach Fußballern zuschauen, immer lauter Menschen mit Migrationshintergrund betrachtet, die an der Seite von Schonlängerhierlebenden nicht für ihr Land spielen, sondern versuchen, das prächtige Bild einer Integrationsgesellschaft zu malen.


5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bin recht sicher, dass die Strulle das "ebend" lobpreisend gemeint hat, dass die Mannschaft so schön bunt ist, und wie pfui bäh rein weiß doch wäre.
Sie hat in ihrer geistigen Schlichtheit dieselbe ihrer Co-Schwachköpfe nicht einkalkuliert, welche in ganz erstaunlicher Weise nicht in der Lage sind, einen Satz dem Sinn nach zu verstehen.

Anonym hat gesagt…

Die Frau trägt, wie jetzt auch vom Bundeswirtschaftsminister bekannt wurde, Nazigene in sich. Ihre Kindheit war sogar noch geprägt von nationalsozialistisch-rassistischem Gedankengut.

Sie kann nicht anders. Immerhin werkelt sie am Vorzeichen.

irgendwer hat gesagt…

Die billige Retoure, "dann hätte Schottland kein Tor geschossen" kann man sich getrost sparen.

Denn nicht die optische Wahrnehmung ist, was "Schwarz" und "weiß" ausmacht. Es ist vielmehr die strukturell verfügbare Macht.

Ein bei Real Madrid verteidigender Multimillionär ist daher niemals "Schwarz". Er zählt vielmehr deutlichst zur weißen Herrscherkaste.

Ein millionenschwerer Mittelfeldstratege des FC Barcelona, zumal mit Ahnen im bis vor 100 Jahren stark griechisch geprägten Westen Kleinasiens, mag einen mediterranen Teint besitzen, muss aber zwingend als weiß gelesen werden. Usw. usf.

Es wäre also tatsächlich mehr als wünschenswert, wenn viele "nichtweiße" Spieler für Deutschland anträten - vor allem für die jeweiligen Gegner.

ppq hat gesagt…

einspruch. ich sehe da eher die ideen der römischen gladiatorenwirtschaft umgesetzt. perspektivisch sind wünsche nach mehr nichtweißen spielern überflüssig. aus einem grund, der bisher noch nicht erforscht werden konnte, geht der trend ganz natürlich dorthin

DR.ZIPP- LA DOUSCHE hat gesagt…

Die Einlassungen der pol.Klasse sind würdelos