Dienstag, 25. Juni 2024

Auf glühenden Kohlen: Warum es nicht lohnt, die Bahn zu sanieren

Bahnschienen werden weich, der Müggelsee kocht: Bis zum Ende des Jahrhunderts droht Deutschland ein Hitzeschock.

Es lohnt sich nun gar nicht mehr, die Bundesbahn zu sanieren. Neuen Berechnungen zufolge, die das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" verbreitet, wird es künftig in Deutschland so warm werden wie heute in Teilen Südeuropas. Nach Recherchen des ZDF sind die Folgen für den öffentlichen Nahverkehr fürchterlich: Ab 39 Grad Hitze schon verbiegen sich Bahn- und Straßenbahnschienen. Zugverkehr wird unmöglich, weil die stählernen Trassen dann weich werden. Aus diesem Grund verkehren bereits in vielen heißen Weltregionen keine Züge, auch Straßenbahnen sind in Afrika und im südlichen Asien kaum gebräuchlich.

Rückschlag für Umstieg

Für Deutschlands geplanten Umstieg von der individuellen Mobilität auf kollektive Bewegungsformen sind das keine guten Nachrichten. Eine Karte, auf die "Spiegel" verweist, zeigt, dass Berlin schon im Jahr 2080 heiß und weitgehend unbewohnbar sein könnte wie die norditalienische Region Emilia Romagna. Rostock droht das Schicksal Barcelonas, München säße auf ähnlich glühenden Kohlen wie heute Rom. 

Detailliert hat der Umweltforscher Matthew Fitzpatrick von der US-amerikanischen Universität Maryland auf seiner "Future Urban Climates"-Map herausgearbeitet, wie stark die Temperaturen sich ändern werden - trotz der im vergangenen Jahr bereits verabschiedeten Hitzeschutzstrategie der Bundesregierung und der weltweiten Anstrengungen, die Klimakrise in den Griff zu bekommen.

Landstriche unbewohnbar

Vergebens. Die Karte mit Daten von mehr als 40.000 Städten, zur Zeit weitgehend nicht erreichbar, zeigt, wie ganze Landstriche unbewohnbar werden, sogar weit über das am heftigsten betroffene Deutschland hinaus. Auch skandinavischen Städten wie Stockholm und Oslo droht nach "Spiegel"-Recherchen der Hitzeschock, sie würden sich "künftig anfühlen wie Kroatien derzeit". Auch die Einwohnerinnen und Einwohner, die dann noch in London ausharren, einer Metropole, aus der nach dem Brexit viele Firmen abgewandert waren, müssten sich 2080 mit einem mörderischen Klima arrangieren, "wie es sich derzeit in der Gemeinde Labarde bei Bordeaux findet".

Weinberge an der Themse statt Londoner Schmuddelniesel, Strandbäder im isländischen Frühling und die Lofoten als neues Mallorca? Der Rückbau der Deutschen Bahn, der Umstieg zahlloser Städte von Straßenbahn auf Elektrobus? Zumindest wird es so kommen, wenn die Menschheit ihren Selbstvernichtungskurs mit anhaltend hohen fossilen Emissionen nicht ändert. Dann wird nicht nur das ursprünglich angestrebte 1,5-Grad-Ziel verfehlt, sondern auch die letzte Rückfalllinie bei zwei Grad. Matthew Fitzpatrick prognostiziert mit Hilfe der offiziellen Vorhersagen des Klimarates IPCC eine weltweite Erwärmung um rund neun Grad, bleibt es beim fossilen Volldampf. 

Dreimal mehr als der IPCC

Der Forscher liegt damit beim Dreifachen des Wertes, den der Klimarat zuletzt bei 3,2 °C im Jahr 2100 festgeschrieben hatte, jedoch um mehr als drei Grad unter der wissenschaftlichen Prognose, die das Brandenburgische Landesamt für Umweltschutz vor fünf Jahren veröffentlicht hatte. Möglich sei jedoch auch eine weniger steile Hitzekurve: Bei strikt reduzierten Emissionen erwärme sich der Planet bis Ende des Jahrhunderts womöglich auch nur um drei Grad. Dann werde sich, hat der "Spiegel" ein Horrorszenario der besonderen Art ermittelt, "Berlin anfühlen wie derzeit die Gemeinde Böhl-Iggelheim in Rheinland-Pfalz."


8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mors certa, hora incerta.

Anonym hat gesagt…

Da habe ich auch noch einen: Volunti non fit iniuria.

ppq hat gesagt…

bildungsbürger zu gast. großartig

Anonym hat gesagt…

Da nach Überzeugung der Grünen der Klimawandel zu ÜBER 100 % menschengemacht ist, sollte die Konsequenz aus dieser Überzeugung bedacht werden: KEINE MENSCHEN - KEIN KLIMAWANDEL.

Anonym hat gesagt…

OT

>> Um 5 Uhr 45 wird zurückgestrahlt
25. Juni 2024
10
Von MEINRAD MÜLLER | Unstrittig ist heute, dass der Angriff auf den deutschen Radiosender Gleiwitz (Oberschlesien) am 31. August 1939 nur vorgetäuscht war. <<
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Der wurde nicht "vorgetäuscht", sondern frühestens Ende 1944 überhaupt erst erstunken und erfunden.
Sonst hätte man ja wohl Anfang September 1939 davon gehört. Hat man aber nicht.

Der lachende Mann hat gesagt…

Bitte um Entschuldigung für OT, aber ich muß! Hadmut zitieren: " Es ist völlig klar, dass eine Gesellschaft scheitert, die von den Dümmsten und Nutzlosesten entworfen ist und den einzigen Zweck hat, ihre Versorgung sicherzustellen. Als ob man eine Gesellschaft von Plünderern bauen lässt."

Hase, Du bleibst hier... hat gesagt…

Hatten nicht die ollen Römer in Britannien Wein kultiviert ? Und auch die Wikinger haben über 500 Jahre erfolgreich Land- und Viehwirtschaft auf Grönland betrieben. Fossilien in aller Welt bestätigen den Wandel in irre langen Zeitzonen. Das Klima und ich, wir geben einen Scheiß auf LinksGrüne Spinnereien.

ppq hat gesagt…

rom ist ja auch untergangen!!!! nicht an einem tag zwar, aber was hat es ihnen genützt?