Eine private Firma bietet private Hitzeschutzpläne an, derzeit mit 35 Prozent Klimarabatt. |
Der Februar war warm, der März hatte dann schon zu heiße Tage. I April schließlich geriet alles aus den Fugen. Es war Sommer, wie Peter Maffay weitsichtig bereits in den Siebzigern vorausgeahnt hatte. Nachdem zuvor schon der heißeste Oktober, ein heißester November, ein überaus heißer Dezember und ein viel zu warmer Januar Ströme von Angstschweiß versetzt hatten, schrillten nun die Alarmglocken. Nichts schien etwas genutzt zu haben, nicht der Atomausstieg, nicht die Solaroffensive und der beschleunigte Ausbau der Erneuerbaren oder der Hitzeschutzplan des Bundesgesundheitsministers.
Schneller als alle anderen
Europa untermauerte eindrucksvoll seinen Ruf als der Kontinent, der sich noch schneller erhitzt als all die anderen, die sich noch schneller erhitzen als alle anderen. Die Tropen rücken nach Norden, unaufhaltsam. Und kaum hatte der April 2024 sich als elfter Monat in Folge zu warm verabschiedet, stellt sich nun auch noch heraus, dass die Menschen im Land ofenbar nicht genug davon bekommen können.
Nach Berechnungen des Immobiliendienstleisters Ista auf Basis der monatlichen Heizdaten von 350.000 Wohnungen nicht nur die Heizkosten der Verbraucher im vergangenen Jahr gestiegen, weil die Kosten je Kilowattstunde im Vergleich zu 2022 im Schnitt bei Fernwärme um sieben Prozent, bei Heizöl um 34 Prozent und bei Erdgas um 44 Prozent kletterten. Sondern auch der Energieverbrauch wuchs ungeachtet der deutlich wärmeren Witterung. Der Heiz-O-Mat, mit dem das Unternehmen die Wärmewende anheizen will, zeige einen Widerspruch zwischen tatsächlichem Heizverhalten und der wachsenden Sorge vieler Menschen um höhere Heizkosten.
So warm, dass alle heizen
Und dann noch dieser Fall der "Temperaturrekorde fallen in Serie" (Der Spiegel). Keiner kennt sich mehr aus. Es war so warm, dass eine große Zahl von Bürgerinnen und Bürgern mehr heizen mussten. Eine Abstimmung mit dem Ofen, die nach Angaben von Ista in den 20 größten deutschen Städten einheitliche Ergebnisse erbrachte: Nur Mieter in Stuttgart heizten weniger als im Vorjahreszeitraum, aber auch nur ein Prozent. Dresden und München gönnten sich hingegen zwei Prozent Mehrverbrauch, Bielefeld sogar zwölf Prozent. Ganz Deutschland kam im wärmsten Winter aller Zeiten auf fünf Prozent mehr Heizleistung als ein Jahr zuvor.
Auch im Januar 2024, wissenschaftlich gründlich vermessen "der wärmste jemals gemessene Januar", hielt sich kaum jemand an die offiziellen Empfehlungen des Klimawandeldienstes der Europäischen Union, der dem Monat ein Plus von 0,7 Grad gegenüber der Durchschnittstemperatur des Referenzzeitraumes bescheinigte. "Witterungsbedingt", heißt es im Heiz-O-Meter von Ista, sei der Mehrverbrauch im Vergleich zum Vorjahresmonat besonders deutlich ausgefallen: "Infolge der kühlen Witterung stieg der Wärmeverbrauch um 23 Prozent".
Lag es fehlenden Tempolimit? Waren die Bauernproteste schuld? Oder fehlt es den Menschen immer noch an Einsicht in die Notwendigkeit, dass heimische Hitze doppelt bezahlt wird - mit Geld und einem verpassten Pariser Klimaziel?
2 Kommentare:
Wenn Generation TikTok Meldungen schreibt.
Infolge der kühlen Witterung stieg Wärmeverbrauch um 23 Prozent.
Fehlender Artikel im Original.
Ich hol nachher mal eine Kiste Wärme aus dem Einkaufszentrum und verbrauche die dann.
wir dürfen da nicht päpstlicher sein als uns zusteht. wie das ignorieren von rechtschreibregeln als teil des kampfes gegen rechts unerlässlich ist, muss auch die grammatik sich letztlich den maßgaben der effizienz beugen. so lange etwas zu verstehen ist, und sei es falsch, ist es gut genug
Kommentar veröffentlichen