Dienstag, 9. April 2024

Vorbild Tier-Spezi: Vegan-Verweigerer gefährden die Essenswende

Der Misserfolg der beiden Vegan-Giganten Beyond Meat und Oatly ist eine Tragödie für die Wende zum Ersatzessen.

Vor fünf Jahren noch jubelte der "Stern" über fantastische Zahlen. Um sagenhafte 287 Prozent sei der Umsatz der amerikanischen Firma Beyond Meat gestiegen, die sich ganz auf die Erzeugung von  täuschend echt wirkendem Fleischersatz spezialisiert hat. "Vegane Buletten" und "fleischloses Hähnchen" galten als Zukunft der Ernährung der Menschheit, hergestellt aus hochverdichtete Inhaltsstoffe unbekannter Herkunft, die aber bestimmt noch keinen Stall von innen gesehen hatten.  

Nr. 110/2008 und der Richtlinie 2000/13/EG

Dafür aber waren sie klimafreundlich und der Zukunft zugewandt. Zwar beschuldigte der "Spiegel" den Hersteller, "Fake-Fleisch" anzubieten, angemacht mit einem "giftigen Inhaltsstoff", der der damaligen Bundesregierung zufolge der Kategorie "sonstiges Aroma" gemäß "Artikel 3 Absatz 2 Buchstabe h der Verordnung (EG) Nr. 1334/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 über Aromen und bestimmte Lebensmittelzutaten mit Aromaeigenschaften zur Verwendung
in und auf Lebensmitteln sowie zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1601/91 des Rates, der Verordnungen (EG) Nr. 2232/96 und (EG) Nr. 110/2008 und der Richtlinie 2000/13/EG zuzuordnen", aber in der EU nicht zugelassen worden ist.

Dem Siegeszug des "ersten rein pflanzlichen Lebensmittelherstellers der Welt" (Beyond Meat) aber tat das keinen Abbruch: Beyond Meat feierte einen rauschhaften Börsengang. Erstzeichner verdoppelten ihren Einsatz in wenigen Stunden. Wer nun nicht mehr fest daran glaubte, dass bald die ganze Welt nur noch vegane Burger aus Erbsen, braunem Reis, einer Vielzahl von Aromastoffen, Salz, Zucker und roter Beete "für die schöne Farbe" (Beyond Meat) essen würde, machte einen großen Fehler. Aus den 61 Dollar, die eine Aktie am ersten Tag wert war, wurden im Sommer 2019 wunderbare 234. Wer für 5.000 Dollar Aktien gekauft hatte, besaß nun ein Aktienpaket im Wert von 45.000 Dollar.

Das viele schöne Geld

Das viele schöne Geld. Es blieb nur für ein paar Tage. Noch im bestialischen Klimasommer 2019 folgte ein erster Rücksetzer. Im Oktober 2020 dann begann ein Verfall des Aktienwertes, der bis heute anhält. Seit nun schon fast zwei Jahren und zuletzt kaum mehr unterbrochen von gelegentlichen Hüpfern nach oben. Ein Chart der veganen Zukunftsaktie erinnert frappierend an den des Erfolgsunternehmens Tier Spezi und ein wenig auch an den der Deutschen Telekom, einem Staatsunternehmen, mit dem der damalige Bundesfinanzminister Theo Waigel das Kunststück fertigbrachte, es denen zu verkaufen, denen es sowieso schon gehörte. Und das zu einem Preis, der seitdem nie mehr erreicht wurde.

Weil die Menschen nicht wollen, wie sie sollen - nicht bei Beyond Meat, aber auch nicht bei Oatly, einer Firma, die aus Getreide eine Art Getränk siedet, das sie als "Hafermilch" verkauft. Auf dem Höhepunkt eines medialen Siegeszuges, der nahelegte, dass die Schweden in Kürze jeden Tropfen Kuh- und Ziegenmilch auf der Welt durch ihre Mischung aus Wasser, Hafer, Rapsöl, den Säureregulator Dikaliumphosphat, Calciumcarbonat, Kaliumiodid und ein paar Vitamine ersetzt haben würden, war das Unternehmen zwölf Milliarden Euro wert. Derzeit sind es noch knapp 680 Millionen, etwas weniger als der regionale Fußballverein Eintracht Frankfurt.

Ohne Schinken ohne Fleisch

Eine Tragödie nicht nur für Anleger, die gehofft hatten, dass die Ernährungsersatzwende rasch und profitträchtig Fahrt aufnehmen würde, sondern auch für die Bemühungen von Nachahmern, selbst mit Schinken ohne Fleisch, Eintopfwochen, Kühlschrankkontrollen und veganen Gesellschaftsräten vor die Fleischwelle zu kommen. Die hartnäckige Gewohnheit von Verbrauchern, Fleisch und Kuhmilch allen Bohnenpattys und Palmöl-Mischgetränken vorzuziehen, bescherte beiden Firmen bisher Jahr für Jahr Verluste, der Umsatz sank, die Kurse rutschten. Derzeit verzeichnet Beyond Meat ein Minus von 96 Prozent vom Höchststand, auch bei Oatly wurde aus 5.000 angelegten Dollar ein schmaler Rest von nur noch knapp 300. 

Um weiterwirtschaften zu können, bis die Bürgerinnen und Bürger überall erkennen, was der Erde dient, wird es nicht reichen, neues "Fleisch" zu designen, "das in Geschmack und Textur noch näher an konventionelles Rindfleisch erinnert" (Vegconomist). Es wird auch irgendwann Geld verdient werden müssen, um weiterhoffen können. Im letzten Jahr schrieb Oatly bei einem Umsatz von 800 Millionen Verluste in Höhe von knapp 300 Millionen Dollar. Beyond Meat übertraf das noch: Jeder einzelne umgesetzte Dollar zahlte in voller Höhe als Minus ein.


6 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Weiß jemand, warum Rügenwalder vor dem Aus steht?

https://www.karlsruhe-insider.de/news/tausende-mitarbeiter-traditionsmarke-ruegenwalder-steht-vor-aus-183375

gegründet im Jahr 1834, hat sich im Laufe der Jahre einen hervorragenden Ruf für Wurstprodukte erarbeitet. In den vergangenen Jahren kamen dann noch vegetarische und vegane Alternativen zum Sortiment hinzu.
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Darf man hierzulande den Fefe geben und Besuche mit Baseballschlägern durchführen? There are no such things as vegetarische and vegane alternativen zum Fleisch.

Fleisch kann man nur mit Fleisch ersetzen.

Anonym hat gesagt…

Die Regale in den Supermärkten mit der ganzen veganen Biochemie sind bis jetzt noch nicht geschrumpft. Die haben vermutlich einfach genug Platz übrig für das normale Essen, so wie auch 10 Meter Bindensortiment und 10 Meter Hokuspokuswasser für Spinner nicht groß ins Gewicht fallen.

ppq hat gesagt…

das sind fake news. die stehen nicht vor dem aus, sondern sind wegen des überragenden erfolges von einem süßigkeitenkonzern geschluckt worden

Anonym hat gesagt…

Auf meiner Margarine, die ich schon immer zum kochen und braten genommen habe, steht jetzt "Vegan" drauf. Sie können einem alles versauen. Ich steige jetzt um auf Schweinefett.

Anonym hat gesagt…


" ..hochverdichtete Inhaltsstoffe unbekannter Herkunft, ..". Läuft wohl doch nicht so richtig mit dem Subventionsexport des Rinderhacks ins "Reich der Mittel" und dem subventionierten Re-Import des weiterveredelten Ausgangsprodukt Rinderhack-vegan-Imitiat gefriegetrocknet.

Anonym hat gesagt…

...He always ate in the steak bar / He loved to drive in his Jaguar ...