Freitag, 29. März 2024

Abschied vom Radio-Feminismus: Maximum Rock

Sachsen verabschiedet sich zu Ostern von seinem Frauenradiosender.


Drei Jahre hielten sich die Female Topics, drei Jahre lang spielte "Femotion Radio" seinen Hörerinnen dieselben Songs wie alle anderen ins Ohr, lieferte dazu aber auch "bestes Infotainment, mutige Aktionen und starke Hingabe" (Eigenwerbung) für Frauinne, die ein "junge Programm" mit den relevanten Schwerpunktsetzungen zur Zeit auf angemessene Art wertzuschätzen wissen. 

Für das weibliche Radio in Deutschland war es ein Riesensprung, was die Macherinnen aus Leipzig da auf die Welle brachten: Gerade erst kam die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien nicht umhin, dem Sender den Hörfunkpreis in der Kategorie "Beste journalistische Leistung des Jahres" zu überreichen.

Rechte, Krieg und Klimakrise

Aber es reichte eben nicht. Wie so wenige hoffnungsvolle Pflänzchen muss auch die Femotion GmbH aus Leipzig dem unablässigen Erstarken des Rechtsextremismus, dem Krieg und der Klimakrise Tribut zollen. Zwar meldet das Unternehmen nicht Insolvenz an, doch es sendet ab Ende des ersten Quartals nicht mehr. Zu viele zu billige chinesische Importe. 

Zu hohe Energiekosten trotz des seit der Debatte um die Einführung eines Industriestrompreises kräftig gesunkenen Börsenstrompreises. "Trotz hoher Bekanntheit und einer für ein junges Programm überdurchschnittlich starken Nutzung und Hörerbindung", so die Radiomacherinnen, sei "aufgrund der konjunkturbedingt herausfordernden Refinanzierungssituation am Werbemarkt keine ausreichende wirtschaftliche Perspektive für eine Fortführung des Projektes gegeben" gewesen.

Mehr Gleichberechtigung in Sachsen

Die Radiogemeinschaft trauert, doch mit dem Ende des Frauenradios schafft Sachsen einen großen Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung zumindest zwischen den beiden Geschlechtern, die der Deutsche Fußball Bund (DFB) offiziell anerkennt.  Gab es bisher kein Männerradio im Freistaat, gibt es nun equal radio für alle. 111 Stationen sind derzeit über das Netz zu empfangen, darunter nicht nur öffentlich-rechtliche Stationen, sondern auch Elite-Radio, Bullenradio und Sat-Zentrale Retro, die sich wie Femotion als "absolut einmaliges Special-Interest-Angebot aufgebaut" und damit "eine starke und thematisch treffende Marke etabliert" haben.

Female Empowerment macht Pause

Was nun fehlt, ist allerdings das Female Empowerment, das im Femotion-Team eine bärinnenstarke Stimme gefunden hatte. Eine gute Nachricht für alle Fans der bekannten Programm- und Podcast-Formate wie dem beliebten "Business-Club": Die Geschichten mutiger Macherinnen und Karrierefrauen, die inspirieren und Mut machen, sowie einige weitere unique Formate werden off air fortgesetzt und finden schon bald auf bekannten Podcast-Plattformen eine neue Hörheimat. Auch der Instagram-Auftritt, eine mit mittlerweile fast 30.000 Followerinnen unterhaltende und informative Spielwiese für alle Themen „Von Frauen für Frauen“, wird weitergeführt. 

Den bisherigen Femotion-Radio Programmplatz im DAB+Netz übernimmt Star FM Maximum Rock, "Deutschlands erfolgreiches Rock-Radio-Network, das "die ganze Welt des Rock auf Deutschlands großer Rock-Plattform" bietet.


3 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

@anonym

Eben. Das Gloria-Prinzip (der Neger schnackseln gerne) gilt auch in der Musik.

Anonym hat gesagt…

Wenn ich "Maximum Rock" als feministisch gleichwertig bezeichne, wäre das eigentlich zulässig?

ppq hat gesagt…

vermutlich wäre es als gezielter versuch zu werden, unbedingt nicht unzulässiges zu sagen