Die Nicht-Regierungsparteien verlieren deutlich, das Regierungslager aber gewinnt nicht. Deutschlands Wähler wandern derzeit mit unbekanntem Ziel ab. |
Deutlicher haben sie sich noch nie gezeigt, die Bremsspuren, die die großen Manifestitionen der Millionen Verteidiger der Demokratie in den Grafiken der Demoskopen hinterlassen. Gebrochene Trends, abgesagte Todesfälle, Verwerfungen in der politischen Landschaft, die mit einer Wucht und in einem Umfang Raum greifen, die echte Meister des Spiels mit X- und Y-Achse darzustellen vermögen.
Abenteuer auf der X-Achse
Erstmals seit Dezember erreichen die Freien Demokraten im Trendbarometer wieder fünf Prozent. Erstmals seit dem Sommer vergangenen Jahres ist die AfD näher an den 15 Prozent als an den 20. Das nagelneue Bündnis Sahra Wagenknecht schwächelt. Die CDU/CSU verliert. Ebenso die Freien Wähler. Auf der Gewinnerseite notieren die Demoskopen neben den Freien Demokraten nur noch die SPD. Stabil dagegen bleiben wie immer die Grünen, eine Partei, deren Wähler ihrer Entscheidung treu bleiben, ganz egal, was passiert.
Es sind gute Nachrichten für ein verunsichertes, gespaltenes und von sich selbst entsetztes Land. Deutlich sind in der grafischen Darstellung die Verluste zu sehen, die alle die einstecken müssen, die den Standort seit Jahren schlechtreden. Bei genauerem Hinsehen bleiben auch die Gewinne nicht verborgen, die die verbuchen, die erst vor einigen Tagen beschlossen haben, ihn nun schlechtzureden. Minus bei der Union, minus bei der AfD, minus bei Wagenknechts, alles deutlich vor allem seit Ende Januar.
Sieg des Designs
Zehn Prozent haben rechten, in Teilen gesichert rechtsextremen und die populistischen Parteien seitdem im "Trendbarometer von RTL und ntv" eingebüßt, seit sich Deutschland kollektiv gegen Remigration, schnelle Abschiebungen und die Abschaffung der Demokratie stark macht. Das sind, gemessen an den traditionell eher betulich voranschreitenden Veränderungen der Stimmungslage der deutschen Wähler, erdrutschartige Erschütterungen. In nicht einmal drei Wochen hat sich nun aber jeder zehnte Wähler umentschieden - die scharfen Zacken ganz rechts außen in der Grafik zeigen es.
Für die Ampel würden zehn Prozent Plus reichen, weiterzuregieren. Doch den Absturzzacken der Nicht-Regierungsparteien stehen keine erstaunlicherweise gleich großen Zuwächse im Regierungslager gegenüber. Offenbar sind all die Wählerscharen mit unbekanntem Ziel abgewandert: Immer noch kommen SPD, Grüne und FDP nur auf die 34 Prozent, die sie auch hatten, als die AfD bei 23 Prozent stand, die Union 31 Prozent verbuchen konnte und die neue Wagenknecht-Linke mit fünf Prozent auf den Einzug in den Bundestag hoffen durfte.
1 Kommentar:
Da ist vermutlich eine dritte Achse nach hinten weg, wohin die Graphen steil ansteigen. Dürfte der Demokratiefaktor sein.
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