Dienstag, 27. Februar 2024

NoFake: Medienhaus räumt zu Hause auf

1,33 Millionen Euro lässt sich die Bundesregierung die neue Plattform gegen irreführende Auffassungen kosten.

Start nach Maß für das "Projekt noFake", bei dem sich menschliche und Künstliche Intelligenz gegen sogenannte "Desinformation" zusammentun. Unter der Ägide des gemeinnützigen Recherchezentrums Correctiv und Wissenschaftsteams der Ruhr-Universität Bochum sowie der Technischen Universität (TU) Dortmund brauchten die Fake-Bekämpfer nicht lange, um direkt vor der eigenen Haustür fündig zu werden: Der Scharfstart des Unternehmens „noFake“ (Eigenschreibweise) wurde mit umfangreichen Berichtigungen an der eigenen Enthüllungsstory zu den erst im Januar enthüllten Remigrationsplänen des Österreichers Martin Sellner gefeiert.  

Verschwörer am Wannsee

Konsequent und gründlich wurde in der aufsehenerregenden Enthüllung über den "Geheimplan gegen Deutschland" etwa die Formulierung gestrichen, dass es beim Verschwörertreffen unweit des Wannsees um "die Ausweisung von deutschen Staatsbürgern aufgrund ihrer Ethnie" gegangen sei. Zugespitzte Vorwürfe wie der, dass Millionen Menschen wegen „falscher Hautfarbe oder Herkunft“ – also anhand rassistischer Kriterien – vertrieben werden sollen, seien nun nie aufgemacht worden. Es habe sich stets nur um Interpretationen gehandelt, die den "Überzeugungen" der Mitarbeiter des "Medienhauses" zufolge deren "Auffassung" waren und allein als "wertende Schlussfolgerungen" zu betrachten gewesen seien.

Auch wenn die Berichtigungen und Streichungen im Text ohne großes Brimborium erfolgten, hat Correktiv-Chef David Schraven die eigene Betroffenheit selbst doch umfassend und transparent thematisiert: „Bei Correktiv.Faktencheck erleben wir das Problem von Desinformation hautnah", beschreibt er zum Start der neuen Faktencheck-Community, die "Engagement mit professionellen Standards verbinden" wird. Dank "Crowdsourcing" und Künstlicher Intelligenz (KI) will Correktiv künftig weitere Falschmeldungen erkennen und widerlegen.

Neue Fake-Plattform

"Manipulative Falschinformationen untergraben die Demokratie und gefährden den gesellschaftlichen Zusammenhalt", heißt es dazu in der Ankündigung zum Start des Faktencheck 2.0, an dem "engagierte Bürgerinnen und Bürger" ähnlich wie derzeit bereits beim Hassportal X und dessen Community Notes teilhaben können sollen. Die neue Hass- und Fake-Plattform "CORRECTIV.Faktenforum" (Eigenschreibweise) bringe dazu die "menschliche Intelligenz der Crowdworker mit künstlicher zusammen". 

Ausdrücklich geht es den Initiatoren des weltweit ersten KI-gestützten Falschnachrichten-Assistenzsystems um die "unkontrollierte Verbreitung von Desinformation". Getreu der alten Devise, nichts gegen lange Haare, aber gepflegt müssen sie sein, werden die Arbeitsgruppe Kognitive Signalverarbeitung um Prof. Dr. Dorothea Kolossa und die Arbeitsgruppe Digitale Forensische Linguistik um Prof. Dr. Tatjana Scheffler sich aber auch sogenannte "irreführende Informationen" kümmern, die zwar richtig seien, aber missbräuchlich verbreitet werden. Auch sie stellen demokratische Systeme vor große Herausforderungen, schwächten die faktenbasierte Berichterstattung seriöser Medien und erschwerten es politischen Akteuren, Behörden, Medien und - in genau dieser Reihenfolge - Bürgerinnen und Bürgern, sich ein verlässliches Bild zu machen, was gerade richtig und was falsch sei. 

Feierabendkrieger an der Falschnachrichtenfront

Dass Faktenchecks nicht allein durch Bürgerinnen und Bürger erfolgen können, sondern KI-gestützte Assistenten bei der Erkennung auch schon "potenzieller Falschinformationen" (Correktiv) helfen müssen, erklärt sich durch die akute Gefahr, dass Faktenfeinde sich unter dem Deckmantel zivilgesellschaftlichen Engagements unter die Wahrheitsprüfer mischen könnten. 

Zwar werden Correktiv-Mitarbeitende Seminare geben, um die Medienkompetenz der Crowdworker zu stärken. Doch ehe einfache Menschen wirklich eigenständig Faktenchecks durchführen und einen gesellschaftlichen Beitrag dazu leisten können, Falschnachrichten nicht weiter zu streuen, braucht viel Nachhilfe in "wissenschaftlichen und ethischen Arbeitsmethoden für fundierte Faktenchecks". Entsprechende Schulungsunterlagen und Lerncurricula werden bereits entwickelt. 

Staatlich seriös finanziert

Ziel des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1,33 Millionen Euro finanzierten bisher größten deutschen KI-Projekts "KI-unterstütztes Assistenzsystem für die Crowdsourcing-basierte Erkennung von über digitale Plattformen verbreiteter Desinformation (noFake)" ist letztlich eine automatisierte Erkennung von  Desinformation. Große Datenmengen werden von Algorithmen gesichtet und sortiert, verdächtig erscheinendes Meinungsmaterial wird markiert, seine Verbreitungswege werden eruiert und geschlossen.  Hier sind allerdings in Zusammenarbeit mit dem Bundesblogampelamt (BBAA) im mecklenburgischen Warin offenbar noch letzte rechtliche Fragen in Bezug auf die Wahrung der Meinungs- und Pressefreiheit während der Durchführung der Maßnahmen zu ihrer Einschränkung zu klären.

Die Entscheidung darüber, ob eine bestimmte Behauptung als "Fakt" im Netz belassen oder als "Desinformation" gemeldet und gelöscht werden, wollen die staatlichen Fake-Expert*innen "immer bei den menschlichen Nutzern und Nutzerinnen" belassen. Mit der richtigen Ausbildung und Einstellung könne das gelingen. "Wichtig ist dafür besonders, dass unsere KI-Methoden transparent und ihre Entscheidungen gut nachvollziehbar sind."


6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wir planen die Umbennung in myFake.

Dr. Kolossus

Hase, Du bleibst hier... hat gesagt…

Also von mir wird die KI der Fäkalienchecker als "gesichert extrem dumm" eingestuft.

Anonym hat gesagt…

1,33 Millonen Euro Fördermittel. Eine stolze Summe. Hier in Halle wird gerade ein
"Queer-feministisch-lebisches Frauentheater" gegründet. Ich hoffe das dafür noch genügend Fördergeld übrigbleibt.

Anonym hat gesagt…

"Queer-feministisch-lebisches Frauentheater"

Haben die schon 'n Stream auf Onlyfans? Frage für einen Freund.

Die Anmerkung hat gesagt…

>> Stream auf Onlyfans

Berliner brauchen das nicht. Wir haben Frauen beim Gassigehen, wo wir zuschauen können.

Anonym hat gesagt…

Wir haben Frauen beim Gassigehen, wo ...

"Da ein Tötungsdelikt nicht ausgeschlossen werden kann ..." Bruhaha.
Schmierfinken halt.