Die um alle manipulativen Verschiebungen bereinigte Grafik der ideologischen Grundausrichtung der deutschen Medien zeigt ein volles und drei gähnend leere Felder. |
Wer mit der Wahrheit lügen will, dem bleibt oft nicht viel mehr übrig, als sie zu maskieren, dick Schminke aufzutragen und im übrigen zu hoffen, dass niemand so genau hinschauen wird. In Medien ist die Praxis gang und gäbe, in der Wissenschaft eigentlich verpönt. Doch wenn beide sich zu einem Stelldichein treffen, ist es zuweilen nötig, einen Kompromiss zu schließen. Alles andere würde den Schaden, der eigentlich behoben werden soll, nur vergrößern und den Schmerz, den es zu lindern gilt, ins Unerträgliche steigern.
Grafik-Zauberer begradigen die störende Realität
Im Original wird getrickst und getäuscht. |
Ein Ausweg war schnell gefunden. Sobald die Ergebnisse nicht mehr als absolut dargestellt wurden, sondern eingebettet in den Rest der Medienlandschaft, war die Schlagseite schon kaum noch zu erkennen. Erst ein richtiger Kunstgriff aber, geschult offenbar am Schaffen der Meisterwerkstatt für mediale Manipulation (MMM), die das ZDF seit Jahren mit großem Erfolg betreibt, ließ das Problem der Einseitigkeit völlig verschwinden: Dazu musste die entsprechende Grafik nicht einmal grob verfälscht oder auf unwissenschaftliche Weise an das gewünschte Ergebnis angepasst werden. Nein, es reichte aus, sie besser lesbar zu machen.
Ein gewaltiges Cluster an Gleichförmigkeit
Was in der reinen Datenansicht (oben) aussieht wie ein überwältigend großes Cluster an Gleichförmigkeit, ein Sternenhaufen aus identitärer Einmütigkeit, verwandelte sich durch das geschickte Setzen von Hinweislinien zu den weitab von der heimatlichen Ideologiescholle vermerkten Namen von Medienhäusern - und -anstalten in ein buntes Gewimmel an Meinungsvielfalt. Etwa 20 der untersuchten 47 großen Adressen im deutschen Medienzirkus befanden sich nun glücklich nicht mehr im Topf mit dem liberal-progressiven Sozialstaatsorientierungeinheitsbrei. Sondern auch oben bei den Konservativautoritären und drüben bei den Marktliberalen.
Die Vielstimmigkeit der deutschen Medien, eine von den Medien selbst aufgestellte Behauptung, sie war mit diesem einen kleinen Kunstgriff belegt, bestätigt und bewiesen. Die wissenschaftlichen Ersteller der Studie wussten, dass das Auge jedes beiläufigen Betrachters unweigerlich zur Auffassung kommen muss, dass es sich beim Vorwurf, es gebe eine recht uniforme ideologische Grundeinstellung von "Neuem Deutschland" über "Junge Welt" bis zum Bonner Generalanzeiger und vom Spiegel über den WDR bis zur Sächsischen Zeitung waren erfolgreich Lügen gestraft, ohne dass irgendwer dazu hätte direkt lügen müssen.
Ohne die großen Einflussfabriken
Die großen Einflussfabriken von DPA über Funke und Ippen bis zum RND, an dem neben Madsack auch die SPD Anteile hält, bleiben vorsichtshalber außen vor, obwohl sie gemeinsam für etwa 80 Prozent der in Deutschland verfügbaren Inhalte bei Druckmedien und für etwa 65 Prozent der Internetnachrichten sorgen. Die dann untersuchten Abspielstationen allerdings ergaben dann bei ungewichteter Wiedergabe der Ergebnisse trotzdem noch nicht das erhoffte Bild.
Drei gähnend leer Felder stehen einem gegenüber, in dem sich die Medienhäuser drängeln. Erst mit Hilfe kleiner Korrekturen in der Darstellung der Diagnose gelang es, daraus etwas Vorzeigbares zu machen: Statt der übersichtlichen 1:1-Abbildung einer tristen Realität entschieden sich die Forscher für ein Wimmelbild, das selbst dem nicht ganz flüchtigen Blick eine Medienvielfalt zeigt, die faktisch reine Erfindung ist.
FAZ als Nachbar der Jungen Welt
Selbst die "FAZ", früher ein konservatives Blatt, heute nur drei Zentimeter neben der stramm kommunistischen "Jungen Welt" als "liberal-progressiv sozialstaatsorientiert" verbucht, ist zufrieden. Zwar erwecke der Blick auf politische Magazine wie „Monitor“, die Verrenkungen von „Reschke Fernsehen“ oder "Böhmermann" durchaus den Eindruck, es gebe so etwas wie einen gemeinsamen Vermittlungswillen.
Doch, folgert Medienredakteur Michael Hanfeld aus der so geschickt verschobenen grafischen Darstellung der "neun öffentlich-rechtlichen und 34 privaten Nachrichtenquellen plus vier Außenseiter", letztlich sei die "Perspektivenvielfalt" doch überraschend groß. Der Gleichschritt erscheint als wildes Getümmel, die Öde einer Medienlandschaft, in der 38 von 47 untersuchten Abspielstationen auf den gleichen Grundton gestimmt sind, verwandelt sich in einen Dschungel aus Ansichten, Auffassungen und antagonistischen Widersprüchen.
Nahezu alle sammeln sich links unten, dort, wo die "Junge Welt", die "taz", das "Neue Deutschland" und die "Frankfurter Rundschau" um die in Zahlen betrachtet verschwindend kleine Minderheit balgen, die immer noch kollektivistischer, von einem noch strengeren Staat und mit noch härteren Maßnahmen zu ihrem Glück gezwungen werden möchte. Mit Hilfe der Grafikkosmetik, einem noch recht jungen Fach zur manipulativen Meinungsbeeinflussung, ist es aber dennoch geglückt, Vielfalt zu erzeugen, Buntheit und Diversität.
1 Kommentar:
Frau Präsidentin, Sie sehen heute toll aus.
https://youtube.com/shorts/Z4A73tf0AKU
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