Sonntag, 18. Februar 2024

Börsenguru Habeck: Der Neid der Besitzlosen

Vor einem Jahr empfahl Robert Habeck den Deutschen, Dax-Aktien zu kaufen. Wer auf den Fachmann hörte, sitzt heute auf mehr als zehn Prozent Gewinn. Selbst nach Abzug der Geldentwertung bleibt ihm ein hübsches Sümmchen.

Er hat es nicht nur so dahingesagt. Für Robert Habeck war es ein Versprechen. Als der Vizekanzler vor einem Jahr zum ersten Mal in seiner Amtszeit eine direkte Anlageempfehlung gab, legte der damals noch so beliebte Grüne die Hand aufs Herz, zumindest metaphorisch. "Wenn Deutschland eine Aktie wäre – ich würde sie kaufen", ließ er Bürgerinnen und Bürger wissen, wie sich all der Ärger um die steigenden Preise, den sinkenden Geldwert und selbst die Furcht vor Zwangsumtausch bei Heizungen und Familienauto am einfachsten vermeiden lassen würde. In einem "Winter der Unzufriedenheit", wie der Amerikaner John Steinbeck Anfang der 60er Jahre einen Roman genannt hatte, galt dessen deutscher Titel als beste Medizin: "Geld bringt Geld".

Börsenguru Habeck

Robert Habeck empfahl also den Dax, ehemals 30, wegen der im Weltvergleich aber langsam schwindenden Bedeutung  der einzelnen kleinen deutschen Firmen aber nur 40 Unternehmen, die ehemals die Deutschland AG bildeten. Längst gehört die Mehrheit der Aktien dieser letzten Vorzeigegesellschaften Anteilseignern im Ausland, den nach dem regierungsamtlich angefachten Börsen-Boom rund um den Verkauf von Aktien der Deutschen Telekom zu weit überhöhten Preisen hat sich bei Bürgerinnen und Bürgern im Land die Gewissheit verfestigt, dass es für den Geldbeutel besser ist, den Inhalt in bar zu behalten als ihn in undurchsichtige Papiere zu stecken.

Ein Jahr nach Habecks Empfehlung, der ersten, die ein deutscher Bundesminister jemals gegeben hat, zeigen alle Wirtschaftsdaten, dass das nicht falsch gewesen sein kann. Die Rezession, über Monate stur geleugnet, ist nun doch da. Die Zahl der Insolvenzen steigt. Die Energiepreise dito. Unternehmen entlassen Mitarbeiter zu Tausenden. Und nicht nur bei Habeck selbst sondern auch bei seinem Ministerkollegen Lindner schwindet die Zuversicht, dass es in Bälde besser werden könnte. Kein Scholzsches Wirtschaftswunder in Sicht und schon gar kein grünes.   

Häme und Hohn

Häme und der - zumindest derzeit noch vom Recht auf Meinungsfreiheit geschützte - Hohn schlagen Habeck entgegen. Wer Kinderbuchautoren die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt anvertraue, bekomme eben, was er bestellt habe. Rot und Grün und Gelb, nehme man ihnen die Kasse weg, wie es das Bundesverfassungsgericht im Herbst tat, sähen sie genau so ahnungslos aus wie sie schon immer gewesen seien. "Wenn er was von Aktien verstünde, wäre er nie Kinderbuchautor geworden", heißt es. Die Politik der Ampel habe von Anfang an Züge der Traumtänzerei getragen, nun, ätzte der Focus-Kolumnisten Jan Fleischhauer, nun nehme "sie die Abbiegung in Richtung des Hasardeurtums".

Die Wirtschaft hinüber, die Zukunft verloren, die Schatullen leer, die Prognosen hässlich und keine Besserung in Sicht. Habecks Satz von Dax, so machen das die Feinde der Demokratie , wenn sie die staalichen Organe delegitimieren wollen, wird dem Erfinder des "Industriestrompreises" und - nach dessen Scheitern - der "Klimaschutzverträge" nun genüsslich in den Mund gestopft. 

Falsche Versprechungen. Verrückte Visionen.  Unhaltbare Zusagen. Habeck, trotz der vielen Erfolge der Ampel, auf die die "Tagesschau" immer wieder zurecht verweist, von rechten Populisten und Publizisten zum Watschenmann am Kabinettstisch erklärt, werden Unfähigkeit, Illusionismus und eine Mitverantwortung an der "dramatisch schlechten" (Habeck ) und "in sozialer Hinsicht gefährlichen" Wirtschaftskrise zugeschrieben.

Neid der Besitzlosen

Dabei zeigt eine genaue Betrachtung, dass Robert Habeck völlig richtig lag: Wer vor einem Jahr die Aktien aus dem Deutschen Aktienindex kaufte, wie es der Minister empfohlen hatte, der hat nicht nur den Wert seines Vermögens erhalten, sondern ihn nach Abzug der Inflationsrate von 5,9 Prozent trotz der grassierenden Krise um immerhin 4,66 Prozent steigern können. 

Natürlich, beim amerikanischen Dow Jones wären es mehr als zehn Prozent gewesen, beim technologielastigen Nasdaq sogar weit mehr als 25. Doch Habeck hat natürlich eine Verantwortung der inländischen Industrie gegenüber, so scheint es verständlich, dass er Papiere der Unternehmen zum Kauf empfahl, auf die die Bundesregierung beim Vollzug der Transformation zuallererst setzt.

Es sind offenbar die, die Habeck nicht glauben wollten, die jetzt schimpfen  und behaupten, es sei alles schlecht, obwohl der Dax wegen der klugen und weitsichtigen Wirtschaftspolitik der Regierung gerade einen neuen Rekordstand erreicht hat. Als Habeck mit seinem Wissen um den Erfolg der umsichtig eingeleiteten Umbaumaßnahmen im Land zum Kauf riet, trauten sie dem Fachmann nicht, sie verhöhnten ihn stattdessen als "Kinderbuchautor" und ließen ihn später nicht von seiner Fähre. 

Nun, wo sich Habecks Kaufempfehlung als goldener Börsentipp entpuppt hat, spricht aus ihnen der Neid der Besitzlosen, die an der Seitenlinie stehen und nur noch zuschauen können, wie ihnen der Wohlstand davongaloppiert.


5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

OT
Philipp M. zeigte sich selbst an. Und wusste als Staatsanwalt, dass nur eine Schuldunfähigkeit ihn jetzt noch retten konnte. Er recherchierte im Internet und fand den Begriff „Sexsomnia“: Darunter versteht die Wissenschaft eine Schlafstörung, bei der Betroffene Sex im Schlaf haben, ohne davon etwas mitzubekommen.

Es ist ein Greuel
vor den Göttern, partei zu ergreifen.
Sexsomnie gibt es tatsächlich.

Wo bleibt das zynische Arschloch B-Mashina, wenn man ihn mal braucht?

irgendwer hat gesagt…

"...der ersten, die ein deutscher Bundesminister jemals gegeben hat..."

Gut ich will nicht pingelig sein - obwohl... warum eigentlich nicht:

Während der unvergessene (haha, Spaß muss sein) Jürgen W. M. Produkt- (oder waren es Investment-?) empfehlungen abgab, hatte Peer S. (die Älteren erinnern sich) eine(n) "Günther Schild" für deutsche Staatsanleihen werben lassen.
https://m.youtube.com/watch?v=JIPg3RjIfYQ

Als Ex-BuMiFi soll S. dann in Vorträgen für die Deutsche Bank - lt. Handelsblatt-Interview eines DWS-Managers, aus der Erinnerung zitiert - nur wenige Monate später für das genaue Gegenteil geworben haben. Ab da war "Günther Schild" noch 2 Jahre aktiv.

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Guenther-Schild-geht-in-Pension-Finanzagentur-kappt-Privatkundengeschaeft-article6637136.html

ppq hat gesagt…

wer so genau sein wollte, dass er alle anlagetipps berücksichtigt, müsste auch die große geste erinnern, mit der damals für griechische staatsanleihen geworben wurde.

und ja, die deutsche telekom. aber ich weiß gar nicht mehr, ob wirklich regierungsmitglieder den tand anpriesen haben? oder hatten sie da nur den armen manne krug vorgeschoben?

irgendwer hat gesagt…

Vielleicht finden sich ja noch ein paar "Bild"-Volksaktienartikel...

ppq hat gesagt…

https://www.politplatschquatsch.com/2012/03/himmelfahrtskommando-fur-hellas.html