Satireverbot für "Tagesschau": Zum Schutz der Grundversorgungsordnung

Audioangriffe von sogenannten "Urhebern von Fake News" (Tagesschau) nutzen angebliche Meldungen der Tagesschau.

Der Verdacht stand schon lange im Raum wie ein riesiger Elefant aus fragwürdigen Nachrichten, fehlenden Meldungen und schrägen Kommentaren. Die "Tagesschau", jene altehrwürdige Informationsinstitution, schien unter den Händen einer Generation von Newsfunktionären zu einer Art Lehrerpult der Nation geworden zu sein. Man startete mal hier und mal da und mal später, verbreitete Falschnachrichten, erklärte Fehler zu Entscheidungen von regionaler Bedeutung und schafft es sogar, bei den eigenen Zuschauerzahlen so spitz zu rechnen, dass offiziell heute noch so viele Deutsche abends vor der Hauptausgabe der aktuellen Sendung sitzen wie damals, als es nicht 190, sondern nur fünf sender gab.

"Gießen verboten"

Spätestens als im Sommer eine Tagesschau-Sendung mit der Meldung aufmachte, dass "Gießen verboten" worden sei, fragten sich nicht nur in der kleinen niedersächsischen Stadt viele Menschen, ob das noch das Original der Sendung sei oder die vom konkurrierenden ZDF aus dem selben Gebührentopf finanzierte Persiflage. Und als jetzt Audiodateien im Netz kursierten, in denen die beiden Sprecher*innen Jens Riewa und Susanne Daubner erstmals offen einräumten, dass bei der "Tagesschau" gelogen, gebogen und an der Realität geschliffen werde, bis sie passe, glaubte zwar keiner der Millionen Gebührenzahler, dass der Tag schon gekommen sei, an dem das so offen ausgesprochen wird: "Heute möchten wir uns bei Ihnen ent­schuldigen. Seit über drei Jahren lügen wir Ihnen dreist ins Gesicht."

Doch bei der ARD glaubten sie, dass die draußen vor den Empfangsgeräten wirklich und wahrhaftig so dumm sind, dass ein bisschen die Gefahr bestehe, sie könnten vielleicht doch. Zum Einsatz kam die letzte und schärfste Waffe zur Verteidigung der Amtsnachrichten. Expertende wie Pascal Siggelkow hatten hier schon vielfach mächtige Lügengebäude zum Einsturz gebracht und nachgewiesen, wie mächtig die sind, die die verbreiten.

Eine Frage der Gewalt

Der "Faktenfinder" wies nach, dass Ex-US-Präsident Barack Obama log, als er behauptete, dass Angela Merkel 2015 die Grenze geöffnet habe. Er konnte das ZDF bei der Frage der Gewalt in deutschen Freibädern der Lüge überführen, kurz vor der Kürzung von Geldern für Schutzsuchende durch die Bundesregierung gegenüber Friedrich Merz klarstellen, dass eine Kürzung von Geldern für Schutzsuchende unmöglich sei. Deutschtürken bescheinigte er, dass deren hohes Engagement bei der Wahl in der Türkei anders zu bewerten sein muss. Und selbst die Witzarbeit von Karikaturisten entging nicht dem scharfen Auge der letzten staatlichen Prüfkommission zwischen Wahrheit und Werteverfall.

Selbst Opfer zu werden von Audioangriffen, mit denen sogenannte "Urheber von Fake News" (Tagesschau) versuchen "angebliche Meldungen der Tagesschau und anderer seriöser Medien zu   fälschen, um irreführende Inhalte zu tarnen", das war ein ganz neues, bedrohliches Gefühl. Schnell hatten die Forensiker der Faktencheck-Abteilung herausbekommen, dass dass die vermeintlichen "Tages­schau"-Aus­schnitte mit Hilfe Künstlicher Intelligenz erstellt worden waren. 

Die Spur der Täter

Die Spur der Täter führt ins norddeutsche Kiel, wo eine Koalition aus CDU und Grünen regiert. Hier waren die angeblichen Aufnahmen Anfang des Monats bereits illegal und entgegen den in der EU geltenden Satirerichtlinien auf einer Demo ab­gespielt worden. Offenbar, um den Eindruck zu erwecken, die "Tagesschau"-Redaktion sei nun endlich geständig und bereit zur Reue angesichts eines mehr als peinlichen track records von nachrichtlichen Fehlleistungen, der von smarten Bildausschnitten über die totgeschwiegene Abwicklung des für die berühmte Eingangsmelodie zuständige "Tagesschau"-Liveorchesters und von der neuen Farbtiefe bei den Wetterkarten bis zum afrikanischen Erfinder Maxwell Chikumbutso, dessen innovativer energieerzeugender Fernseher trotz seiner weltweiten Bedeutung nur ein einziges Mal vorgestellt wurde.

Über verbundene und verbündete Medien hat der ARD-Fakten­finder umgehend Alarm geschlagen. Die gefälschten Audioaufnahmen seien "geeignet, die frei­heitlich-demokratische Grund­ordnung zu beschädigen", bestätigte ARD-Aktuell-Chef­redakteur Marcus Bornheim, denn sie seien nur "durch abgehackte Sprache und falsche Betonung insbesondere am Ende der Auf­nahme als Fälschungen erkenn­bar". 

Eine Warnung aus dem Elfenbeinturm, der so weit weg steht von den Reichen der Menschen, dass echte Angst herrscht. Wer davon ausgehe, dass die nahezu endlos lange Reihe von Gefälligkeitsmeldungen und Werdensollplantdieregierung-Verlautbarungen, manipulierten Bildern, zusammengestoppelten Entschuldigungen und grob gezimmerten Märchen, aus denen der sogenannt Gniffke-Journalismus besteht, eines Tages enden müsse, könne auf die Falschmeldung hereinfallen.