Freitag, 18. August 2023

Spracherziehung: Klimaneutraler Umbau

Der Planet brennt nicht nur mehr, er ist im Begriff, zu verbrennen. Leugner aber beharren mittels Spraache auf ihrem verqueren Weltbild. Abb.: Kümram, "Hohl in the world", Gräsersaft auf Hartplastplatte

"Diese Kacheln sind ein gutes Beispiel dafür, wie Sprache unsere Sicht auf Dinge prägt, die in der Natur einfach nur sind, was sie sind", sagt Rainhald Schawidow. Mit der ARD-Redaktion "Monitor", einem aktivistischen Sendeformat, das von einem echten Glaubenskrieger geführt wird, hat der Chef der Bundesworthülsenfabrik (BWHF) in Berlin vor Jahren schon einen reichweitenstarken Partner gewonnen, um in einem Modellprojekt seines Hauses Versuche zum sogenannten "Re-Labeling" durchzuführen. Dabei handelt es sich um die gezielte Umdeutung von Begriffen im Sinne größerer Nachhaltigkeit und Inklusion.

Wegweisende Wortlenkung

Schawidow hält das experimentelle Vorhaben für wegweisend. "Es geht darum, dass der Mensch Zustände durch die Etikettierung mit Sprache mit Bedeutung auflädt, die wiederum entscheiden, wie er sich im Weiteren beim Gedanken daran fühlt." Davon ausgehend sei Sprache handlungsleitend, so der BWHF-Chef: "Der Umgang mit Ereignissen, Menschen und Prozessen entscheidet sich oft direkt durch ihre Benennung." Je nachdem, wie der Mensch eine Situation wahrnehme, reagiere er darauf. Der beim ehemaligen volkseigenen VEB Geschwätz ausgebildete Propagandapoet verweis beispielhaft auf den großen Erfolg des in seinem Hause entwickelten Begriffes "Heißzeit". "Damit sind wir 2018 sogar ,Wort des Jahres' geworden, obwohl dieses Jahr heute nur auf Platz 7 der wärmsten Jahre steht."

Mit "Monitor", geleitet vom aus den Genderkriegen bekannten Aktivisten Georg Restle, hat die BWHF einen Partner gefunden, der sich bedingungslos in eine Debatte wirft, die verhindern will, dass vor allem draußen im flachen Land, in den kleinen Städten und Dörfern bestimmte Klima-Begriffe verwendet werden, die die Klimakatastrophe verharmlosend als eine Art Naturerscheinung darstellen und damit einer wirksamen weiteren Ideologisierung der Sprachfrage mit Blicke auf Hitze, Dürre, Wetter, Regen und Wind entgegenlaufen. 

Umbau zur klimagerechten Sprache

Im Zuge des klimaneutralen Umbaus der Sprache haben die Sinndesigner der BWHF Restles verschwörungstheoretisch geschulter Redaktion mit Hilfe der Klima-Sonderermittlungsgruppen von Verfassungsschutz, Staatsschutz und BKA eine Handvoll verniedlichender, leugnender Klima-Begriffe ermittelt, deren Verwendung unterbunden werden sollte. "Das sind wir unseren Kindern und Enkeln schuldig", ist Rainhald Schawidow überzeugt. Von "Klimawandel" über "Klimaskeptiker" bis zu "Erderwärmung" und "Kernenergie", "Wetter", "Regen" und "Wind" zeige sich ein Muster: "Die Mitarbeitenden unserer Sprachforensik konnten nachweisen, dass alle diese vermeintlich harmlosen Begriffe aus einer russischen Semantikfabrik in der Nähe von St. Petersburg kommen."

Jeder Buchstabe sei im Grunde "eine Waffe in Russlands Kampf für die fossilen Energien", analysiert Schawidow. Daher die Idee, mit Hilfe von "Monitor" für zulässige und amtlich abgenommene Alternativbegriffe zu trommeln: "Klimakrise", "Klimaleugner", "Erderhitzung" und "Atomenergie", dazu die Empfehlung, bei anhaltenden sommerlichen Warmperioden stets von "Klimahitze" und "Heißzeit", bei verregneten Sommerwochen aber von "lokal begrenztem Wetter" zu sprechen. "Wir sind sicher, dass sich Russlands Einflüsterer und Einflussagenten bei konsequenter Anwendung dieser Grundregeln eine blutige Nase holen."

Wirkungsmächtige Vorarbeiten

"Sprache ist mächtig", betont auch die "Monitor"-Redaktion, die keinen direkten Bezug nimmt auf die Bundesworthülsenfabrik (BWHF), sondern stattdessen anonyme "Sprachwissenschaftler:innen" zitiert. Ausgehend von wirkungsmächtigen Vorarbeiten, die das durch die Stiftung Mercator der Metro-Milliardäre und die European Climate Foundation (ECF) finanzierte Portal klimafakten.de  geleistet hat, decken die BWHF-Experten über die Abspielschiene "Monitor", wie sie hausintern genannt wird, nachdrücklich auf, wie Menschen auf russische Sprachtricks hereinfallen, wenn sie gedankenlos Begriffe  wie "Erderwärmung" oder "Klimaskeptiker" verwenden oder gar beiläufig verharmlosende Klimamusik hören. 

"Erwärmung" erinnere an angenehme Gefühle und vermittle einen positiven Eindruck, gerade mit Blick auf die aktuellen Geschehnisse in vielen wichtigen Urlaubsgebieten. Dabei sei habe auch der aktuelle Sommerverlauf wieder gezeigt, dass die Extreme zunehmen und es immer irgendwo zu heiß sei. Menschen, die das in Abrede stellen, "Klimaskeptiker" zu nennen, stelle deren zerstörerische Strategie wie ein akzeptable Haltung dar. Richtig sei es, so "Monitor", angesichts der Bedrohung von Milliarden menschlicher Leben in Anlehnung an den "Holocaustleugner" den Alternativbegriff "Klimaleugner" zu verwenden. Zum späteren Umgang mit solchen "Mördern durch Widerspruch" liegen dank des Grazer Endlösungsforschers Richard Parncutt seit Jahren Vorschläge auf dem Tisch.

Warnung vor Ausgrenzung

Seriöse Information, aufgeladen mit klaren Handlungsanweisungen und der festen Überzeugung, dass Sprachaufsicht zur Grundversorgung durch den Gemeinsinnfunk gehört wie die rituelle Erklärung, dass natürlich trotzdem jedermann und jede Frau "in unserer Demokratie jeden Begriff benutzen" kann. Völlig zurecht aber bei falscher Wortwahl damit rechnen muss, sich außerhalb der Gemeinschaft der anerkannten Mitmenschen wiederzufinden: Hier stehen und sprechen die Aufklärten, die Einverstandenen, die Erweckten. Dort trotz die dumpfe Masse derer, die es nicht besser wissen und ihr Denken von ungeregelter Sprache und unzulässigen Begriffen prägen lassen.

BWHF-Chef Rainhald Schawidow ist sich bewusst, dass es ein langer Weg bis zum kompletten Re-Labeling sein wird. Gerade im Deutschen, einer Sprache, die es nicht nur seinem Haus als behördlichen Begriffslieferanten, sondern faktisch jedem Sprecher und jeder Sprecherin erlaube, zusammengesetzte Substantive nach eigener Wahl zu bilden, sei es Kärrnerarbeit und Sisyphosaufgabe zugleich, klare Kante zu zeigen und Grenzen für den gemeinschaftlichen Begriffsgebrauch zu ziehen. "Wir stehen da noch am Anfang, sind aber bester Hoffnung, dass die Menschen draußen mehr und mehr mitziehen."


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Man kann dadurch auch immer gleich Freunde und Feinde der wahren Lehre & Wissenschaft erkennen, speziell wenn sich jemand weigert, trotz freundlicher Hinweise die Sprachvorgaben umzusetzen. Mit solche Leuten hat man besser nichts zu tun.

Anonym hat gesagt…

Habt ihr schon mal versucht Rainald Schawidow mit Svenja Prantl zu verpaaren? Da würden bestimmt wunderschöne Kinder mit großer politischer Klugheit und mit einem hervorragenden, politisch korrektem Wortschatz herauskommen.