Das EU-Portal "Entr" wendet sich mit viel Aufwand und wenig Erfolg an "junge Europäer*innen" und setzt dabei auf manipulative Grafiken. |
Wer mit der Wahrheit lügen will, mit reinen, puren, kaum geschminkten Fake News Meinung machen und dabei nicht erwischt werden, dem rät das Lehrbuch des klassischen Demagogiefaches "Lügen mit der Wahrheit" immer zur Grafik. Bunter Bilder, verbreitet in sozialen Netzwerken, gelten angesichts der Fortschritte, die die Delegastinierung macht, als sicherer Weg zur aufklärenden Verwirrung: Da Menschen zu erstaunliche großen Teilen nicht in der Lage sind, Informationen selbständig aus grafischen Oberflächen zu entnehmen, bleibt bei ihnen ungeachtet der tatsächlich mitgeteilten Sachverhalte hängen, was als Bilderklärung mitgeliefert wird.
Methode Manipulation
Eine Methode, der sich nicht nur das ZDF mit seiner Meisterwerkstatt für Manipulation, sondern auch das Instagram-Einflussportal Entr verschrieben hat. Bei Entr handelt es sich um ein direkt von der Europäischen Kommission finanzierte "einzigartiges Angebot von jungen Journalist:innen in ganz Europas" (Eigenbeschreibung), das als "mehrsprachiges digitales Medienangebot für junge Europäer*innen" (Deutsche Welle) die Aufgabe hat, auf allen nur erdenklichen Kanälen die Werbetrommel für die gerade aktuellen Werte der europäischen Gemeinschaft zu schlagen. Auf EuGH-Urteile zum Schutz der Daten von EU-Bürgern nehmen die jungen Medienmacher dabei keine Rücksicht: Von Facebook bis TikTok verschaffen sie den Multis aus dem Ausland Datenmaterial aus der besonders interessanten Zielgruppe der Minderjährigen und Heranwachsenden.
Freilich nicht viel. Obwohl das blitzbunte Portal mit dem deutschen Auslandssender Deutsche Welle, der rumänischen Staatsfernsehen und allerlei Initiativen und Stiftungen zusammenarbeitet und von seinen Partnern freundliche Unterstützung und Lob als "Ergebnis einer einzigartigen paneuropäischen Teamarbeit" bekommt, sind die Erträge der Propagandaarbeit überschaubar.
Im Schulterschluss mit den Datenkraken
Ein paar tausend Klicks auf Videos zu Themen wie "Wie gehen wir in Zukunft mit Geflüchteten um?" oder "Was bedeutet Europa für junge Grönländer*innen?", eine halbe Handvoll Kommentare zu Fragen über das Ausmaß an Glück, das es bedeutet. EU-Bürger zu sein... Zwei Jahre nach dem Start der nur halb getarnten Offensive zu kindgerechter Öffentlichkeitsarbeit im Auftrag der EU-Kommission schimmelt das "digitale Medienangebot für junge Europäerinnen und Europäer" mit seinen tausend Followern bei der Datenkrake Facebook unter der Wahrnehmungsschwelle der Öffentlichkeit einem baldigen Ende entgegen.
Bis dahin aber mühen sich die "jungen Medienmacher*innen", ihrem Auftrag gerecht zu werden. Dazu gehört es, Zahlen ordentlich zu präsentieren, um sie anschließend so schonungslos aus dem Zusammenhang zu reißen, dass selbst das von Haus aus schmerzfreie Publikum bei Instagram verblüfft den Kopf schüttelt: Wie, fragt es dann, kann Entr behaupten "80% der 15-24-Jährigen in Europa sind froh, dass ihr Land Teil der EU ist" und "dass das ihre Lebensqualität verbessert" (Entr), wenn die dazu gezeigte Grafik nur neun eher kleine Länder ausweist, in denen die Zustimmungsrate wenigstens über 30 Prozent liegt. Während alle anderen, inklusive der bevölkerungsreichsten, mit Werten von unter 25 und zumeist sogar unter 20 Prozent auskommen müssen?
Nicht rechnen, sondern wissen, was zählt
Mathematisch eine unlösbare Aufgabe. Für Entr aber auftragsgemäß keine Rechnung, die überprüft werden muss, nur weil sie augenscheinlich falsch ist. Für Entr sind Fakten Feinde, die in sinnfreie Bilder verpackt zumindest noch dem Zweck dienen können, die EU als ganz besonderen Hort der Freiheit zu zeigen. Die besteht darin, dass ihre Insassen einfach glücklich darüber sind "überall innerhalb der EU reisen, studieren und arbeiten zu können" (Entr), aber ein bisschen auch traurig, weil die "Hauptprobleme der EU Umwelt und Klimawandel, steigende Preise durch Inflation und Lebenshaltungskosten und Gesundheit" noch nicht ganz gelöst werden konnten.
Scham oder Furcht davor, mit besonders dreisten Begradigungen der Wahrheit aufzufliegen oder sich mit kindische illustriertem Unsinn selbst bei der offenbar gänzlich unempfindlichen "Entr-Community" (Entr) unmöglich zu machen, gibt es nicht.
5 Kommentare:
Yuval Harari - Ein weiterer Name für meine Raupensammlung. (Larry Fink war schon dabei.) Und der Erdinger Max bei Jouwatch (USA: Krieg gegen Deutschland) ist ein gar putziges Kerlchen.
Immer wieder überraschend, zu sehen, wohin mein Geld verschwindet.
so wenig Gewalt gegen den Liebsprechfeind ...
Ich habe Meniskus!
Satire ist der einzige Weg der noch bleibt, wenn man entdeckt mit welchem Aufwand in der EU Gehirnwäsche und Propaganda betrieben wird. Mit wird es immer ein Rätsel bleiben, warum junge Menschen bei so was mitmachen. Ein Alter in dem man - wir früher - rebelliert und alles hinterfragt was uns die Obrigkeit vorsetzt, ist heute zu einem Mitläufertum verkommen, das jeder Jugendbewegung von Diktaturen spottet.
das ist der punkt
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