Freitag, 7. Juli 2023

Wie die Börse auf den Crash der Klimahersteller spekuliert

Erneuerbare Energien an der Börse
Beim Blick auf die Giganten der Erneuerbaren kommen Erinnerungen an den Neuen Markt auf.

Nordex, PNE, Sunline - Wie die Börse auf Probleme der bereits beschlossenen Energiewende setzt und sogar auf einen Crash der Hersteller der erneuerbaren Zukunft spekuliert.

Sie werden die Zukunft gestalten, aus ihren Fabriken überall auf der Welt kommen die  Bausteine der globalen Energiewende, ihre Windräder bringen den sauberen Strom in die grünen Großstadthaushalte, ihre Technologien helfen, eine Welt zu bauen, in der auch die Töchter und Söhne der Letzten Generation noch sorgenfrei leben können.  

Was vor hundert Jahren Mobilitätshersteller wie BMW, Mercedes, VW und deren internationale Wettbewerber waren, sind für das kommende Zeitalter des Energieausstieges die Hersteller von Windrädern, Wasserstofffabriken und Solarpanelen. Sie sind die Lieferanten der Schippen, mit denen die Menschheit nach neuem, sauberen Gold graben wird. Giganten einer kommenden Schlüsselindustrie. Produzenten von Produkten, die nach Überzeugung führender Experten elektrische Energie beinahe kostenlos herbeizaubern können.

Kümmerliche Kurse

Das müsste Anleger locken, denn die Bewertungen der besten Firmen aus der Branche sind niedrig, die Zukunftsaussichten glänzend und die politische Unterstützung scheint trotz einiger Wackler der Bundesregierung bei der Durchführung der Wärmewende stabil. Dennoch zeigen die sicheren Wetten auf eine erfolgreiche Energiewende in Deutschland und den zuletzt von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock propagierte Übertragung des deutschen Modell auf die gesamte Welt ein hohes Maß an Zweifeln.

Die Folgen sind dramatisch, gerade für Deutschland als im Grunde letzte verbliebene Garantiemacht von Arktiseis und Nepal-Gletschern. Der Kapitalismus, der immer nur auf Profite schaut, zeigt dem beschlossenen Boom die kalte Schulter.  Statt durch die Decke zu gehen, wie es sich in einer ordentlichen Boombranche gehört, kümmern die Kurse vor sich hin. Statt ihre Besitzer noch reicher zu machen, haben Aktien wie die des Brennstoffzellenherstellers Ballard Power, der Windradschmiede Nordex oder die von Centrotherm vertrauensselige Anleger Millionen gekostet.

Dieses Phänomen mahnt zur Vorsicht. Zwar sind die Aktien der Hersteller von erneuerbaren Technologien und Anlagen nach Kursrückgängen von bis zu 90 Prozent nicht teuer. Das gilt aber nur, wenn sich die Versprechen der Politik erfüllen: Zwei Prozent der deutschen Landfläche für Windkraftanlagen, Zwangsabschaltung nicht nur der Kernkraft, sondern demnächst auch noch der Kohlemeiler. Dazu staatliche Beihilfen aus dem unendlichen Füllhorn des Finanzministers für den Kauf von Millionen Wärmepumpen. Und Förderprogramme für Solaranlagen, seien sie auch nur sogenannte Balkonkraftwerke, bei denen die Effizienz in keinem Verhältnis zu den Kosten für die Umwelt und das Klima steht.

Staatlich garantierte Aussichten

An diesen, immerhin staatlich garantierten  Aussichten gemessen, sind Aktien aus der deutschen Schlüsselbranche für die Klimarettung, den Energieausstieg und die Wärmewende derzeit überhaupt nicht teuer, sondern richtig preiswert. Nordex kommt im nächsten Jahr auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 105, das aber schon 2025 auf 18 sinken könnte. Der große Konkurrent Vestas Wind Systeme liegt gar nur bei 36, sinkend auf 22. Abo Wind, ein Windparkbetreiber, ist noch günstiger, wie der Global Clean Energy ETF, der Lyxor MSCI New Enrg und andere zukunftsorientierte Fonds aber fehlt den Anlegern offenbar auch bei den besten Pferden im Stall der großen Transformation die Fantasie, explodierende Gewinne vorherzusehen.

Siemens musste sein Windtochter Gamesa von der Börse nehmen, um eine Pleite zu verhindern. Wallbox, ein Unternehmen, das Ladestationen für Elektroautos baut, verlor im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte seines Marktwertes. Sunhydrogen, spezialisiert auf Energie aus Wasserstoff, sieht dagegen mit nur einem Drittel Kursverlust richtig gesund aus. Immerhin brauchten die viel größeren Anbieter Nel und Plug Power drei Jahre für solche Verluste.

Förderprogramm für Klimaspekulanten

Es muss etwas passieren, um privates Kapital anzulocken und den Spekulanten die Angst zu nehmen, dass Deutschland eines Tages, vielleicht schon nach dem ersten Blackout, zurückkippen könne in das Zeitalter, als es wie heute Kohle verfeuerte als gäbe es kein Morgen und als hätten die Klimakinder auch keins verdient. Ein Bundesförderprogramm für Klimaspekulanten, die es nur gut meinen mit dem Geldverdienen, könnte über ein neues Sondervermögen finanziert werden, das wie damals vor der großen Finanzkrise über Global Asset Backed Securities Funds von den verbliebenen Landesbanken und der Kreditanstalt für Wiederaufbau abgesichert wird. 

Börsenboom geht nur mit staatlicher Garantie, das hat der Verkauf der Telekom-Anteile, die eigentlich ohnehin den Bürgerinnen und Bürgern gehörten, vor Jahren deutlich gezeigt.  Um Kapital zu mobilisieren, das in Wind und Sonne fließt, die keine Rechnung stellen und Strom kostenlos herstellen, so dass er immer günstiger wird, braucht es einen Wumms oder Doppelwumms, der die Zweifler überzeugt, die im Moment noch kleinlich auf eine neue Wärmepumpe zu sparen vorgeben. Sparen ist hier der falsche Weg, denn Sparen macht Energie für alle teurer.


4 Kommentare:

Jodel hat gesagt…

Eigentlich müsste man dieses ganze Börsendings sowieso verbieten. Hat nicht schon einmal ein deutscher Politiker den Unterschied zwischen dem guten schaffenden und dem bösen raffenden Kapital erklärt. Die Weltrettung darf man einfach nicht den ständig nachrechnenden Couponschneidern überlassen. Das ist doch viel mehr so eine Bauchsache.
Hier sind grundsolide VEBs gefragt, die vom Staat weise geführt und so den Heuschrecken entzogen werden.

Momentan ist es doch leider so. Entweder unsere Wirtschaft klappt unter den alternativlosen Weltrettungsmaßnahmen unserer grünen Häuptlinge demnächst komplett zusammen. Dann ist Ende Gelände und Schluss mit all den schönen Förderfantastilliarden. Oder wir halten das finanziell noch ein paar Jahre durch. Dann werden aber die ganzen schönen Weltrettungsmaschinen, wie auch schon beim letzten Wind- und Solarboom, einfach von irgendwelchen chinesischen Firmen geliefert werden. Dort wird die Kasse klingeln und für die heimischen Vorzeigefirmen werden nur Brosamen abfallen. So viel High-Tech steckt in Windrad, Solarpanel und Wärmepumpe ja nicht drin. Das können andere mit viel billigem Atom- und Kohlestrom immer günstiger produzieren. Die verfluchte Kohle schickt einfach eine kleinere Rechnung als die Sonne. Da kann jeder mit dem kleinen Einmaleins nachrechnen. Oder besser gesagt, könnte.

Hier kommt dann nämlich die alte Bohlen-Regel ins Spiel: Mach einem Bekloppten klar, dass er bekloppt ist. Felsenfester Ideologie ist mit Ratio einfach nicht beizukommen.

Anonym hat gesagt…

Wäre doch ein leichtes für den Staat, die Aktienkurse von erwünschten Technologien festzulegen. Dann hat es auch ein Ende mit der Spekulation. Das wäre dann ein Art Rentenmodell, vielleicht mit einer Art Kurssprung-Lotterie, mit der es jede Wochenende etwas Kurs-Action gibt. Natürlich mit festgelegten Ausschlägen und nur nach oben.
Finanziert wird das mit Sondervermögen, die sozial und gerecht sind.

Hase, Du bleibst hier... hat gesagt…

Der CEO vom schwarzen Felsen adelt Bitcoin zur Weltwährung und bastelt am Bitcoin ETF. Das wird dem grünen Zauberzeug's noch den allerletzten Taler klauen.

Anonym hat gesagt…

Schei ... Autokorrektur.