Dienstag, 11. Juli 2023

Arm dran: Allemal besser als Arm ab

Ein Mann, ein Wort: Olaf Scholz versprach "stabile Renten" und stabil blieben sie. Nur die Kaufkraft der Altersbezüge sank seit Scholzens Amtsantritt um etwa 18 Prozent.

Es ist das "reichste Land der Welt" (ZDF), hier dürften Menschen traditionell weitaus länger arbeiten als anderswo, ihre Ruhestandsbezüge sind dann entsprechend im Durchschnitt sehr viel niedriger, dadurch können sie ihren Lebensabend öfter in Mietwohnungen verbringen, statt sich um Eigenheime oder Eigentumswohnungen kümmern zu müssen. Zu verdanken haben die Deutschen das einer klugen und weitsichtigen Politik vieler, vieler Bundesregierungen, die gemeinsam am großen Werk gepuzzelt haben: Nach Vorwürfen, Deutschland sehe aus, als hätten die Schonlängerhierlebenden den Zweiten Weltkrieg nicht verloren, sondern gewonnen, begann ein gesellschaftlicher Umbau, der mittlerweile erste Früchte auch im Bereich der Bürgerinnen und Bürger trägt.

Rentenrummel im reichsten Land der Welt

Wer nach den jüngsten Erkenntnissen der Klimaforschung nicht nur bis zu 45 Arbeitsjahre mit 40-Stunden-Wochen hinter sich gebracht, sondern dabei auch die Kindheiten nachfolgender Generationen zerstört hat, darf weitermachen, so lange er noch krauchen kann. Den Preis zahlen die Verantwortlichen nun selbst: Der Hass der jungen Menschen schleicht ihnen nach, denn die hätten es von ihren ersten Tagen auf der Welt auch gern so schön gehabt wie Uropa und Uroma, die direkt nach dem Krieg freie Hand gehabt hätten, alles klimaneutral aufzubauen. Sich aber dafür entschieden, für ihr sogenanntes Wirtschaftswunder mit Russland zu paktieren, um die Erde im Eiltempo aufzuheizen.

Ein Drama, für das die Töchter und Söhne der Menschen jetzt den Kopf hinhalten müssen, die es immer nur gut hatten im Leben. In ihre Zeit fiel die Erfindung von Rockmusik und Punk, deren Comeback als Grunge, drei Weltmeisterschaften, die Entwicklung des Internets, der Bringedienste und der Billigflieger. Für die Nachkommenden nun bliebt nur noch der gekehrte Hof. Zuletzt fand sogar das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) heraus, dass hierzulande immer mehr alte Menschen aus dem Erwerbsleben direkt in die Armut rutschen, ohne Kreuzfahrttermine zwischendurch. 

Die goldene Abschiedsuhr

Die goldene Abschiedsuhr vom Arbeitgeber, es gibt sie nicht mehr. Und wo sie noch überreicht wird, reicht ihr Wert beim kurdischen Pfandleiher nicht aus, den Lebensstandard dauerhaft zu sichern. 66 Jahre nach der ersten großen Rentenreform, die die "Teilhabe an wirtschaftlicher Entwicklung und Wohlstand" ein für allemal sicherte, muss fast jeder fünfte Altersrentner mit weniger als 1.135 Euro im Monat auskommen. 

Eine Menge Geld für viele, schließlich waren das früher mal fast 2.300 Mark, also mindestens 10.000 Ostmark, 7.000 Franc und sogar 250.000 Lire. Aber es ist eben nicht mehr viel wert. Der Boomer bekam seinerzeit noch 2.300 Glas Bier für sein Armutsgrenzengehalt. Heute kann er davon bestenfalls noch 300 Glas bezahlen.

Nicht mehr Schönsaufen

Nicht mal mehr Schönsaufen können sich die knapp 20 Millionen Altersrentner die prekäre Situation, von der nach offiziellen Angaben 17,9 Prozent wirklich hart betroffen sind. Diese Quote entspricht beinahe einer Verdopplung seit dem Jahr 2006, bis 2036 soll der Anteil der verarmten Alten nach Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung um ein weiteres Viertel steigen. Gelingt das, läge mit dem Moment des Energieausstieges ein drei Jahrzehnten währender kontinuierlicher Anstieg der Altersarmut hinter Deutschland. Länger hat ein allgemeiner Wohlstandsabbau in der deutschen Geschichte nur im Mittelalter und später noch einmal im sowjetisch besetzten Ostteil des Land gedauert.

Für den amtierenden Bundeskanzler, angetreten mit dem Versprechen, nun aber mal richtig für "stabile" Renten  zu sorgen, ist das ein schöner Erfolg. Rund zehn Prozent Geldentwertung haben dafür gesorgt, dass die Altersbezüge von Millionen einerseits numerisch in der Tat stabil blieben, optisch aufgepolstert sogar um eine einstellige "spürbare Erhöhung" (Merkur) vier Tiefgeschosse weit unterhalb der Inflationsquote. 

Ausbau des Betreuungsbedarfes

Andererseits glückte so das Kunststück, mehr Menschen nach einem arbeitsreichen Leben unter die von der Europäischen Union definierte Armutsgrenze von 60 Prozent des sogenannten Medianeinkommens der privaten Haushalte zu drücken. Daraus ergibt sich Hilfebedarf, daraus ergeben sich neue Betreuungsstellen, das muss statistisch noch besser überwacht und die gute Absicht dahinter noch besser erklärt werden.

Hätten sie sich mal richtig angestrengt, die Verkäuferinnen, Fliesenleger, Straßenbauarbeiter und Busfahrer. Niemand hat ihnen etwas weggenommen, was ihnen zustehen würde. Die Altersrenten der demonstrativ "sozial" genannten Rentenversicherung sind das Spiegelbild der Wahlentscheidungen der Bürgerinnen und Bürger in den zurückliegenden Jahrzehnten, Immer wieder ließen sie sich von Versprechungen trösten, kaum jemand im Land verstand jemals, wie das bewusst hochkompliziert konstruierte System Entgeltpunkten und Abwertungen, Anrechnungszeiten und Solidarabgaben immer genau so funktionierte, dass der Großteil der besonders fleißigen Menschen im Alter nur eine vergleichsweise geringe Rente erwarten konnte.

115 Arbeitsjahre bis zur Mindestrente

War es soweit, war es zu spät. Da hätte man halt mal früher aufstehen müssen, ein paar Überstunden mehr machen. Ein  bisschen Leistung zeigen. Dass ein Arbeitnehmer in Deutschland heute 115 Arbeitsjahre zum Mindestlohn absolvieren muss, um sich seine Mini-Mindestrente selbst zu verdienen, ist doch kein Zufall, sondern zentrales Versprechen einer Politik, die wie Bundeskanzler Olaf Scholz möchte, dass mehr Menschen bis zur Regelaltersgrenze arbeiten und nicht früher in Rente gehen. Nachdem Scholz mit seiner SPD gerade erst die Gerechtigkeitsrente mit 63 Jahren eingeführt hat.

Armut als Anspruch im "reichsten Land der Welt" (ZDF), schuften bis zur Bahre, um explodierende Mieten, Lebensmittelpreise und Energiekosten bezahlen zu können. Wo ist es nur hin, das ganze Geld, dass viele Menschen im Alter nicht mehr haben, gerade wenn sie es auch vorher nie hatten? 


2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Von der Sowjetunion lernen:

Renten in Russland: Einmalig 5000 Rubel statt Inflationsausgleich
https://ostexperte.de/renten-in-russland-einmalige-zahlung-von-5000-rubel/

Jetzt muss Olaf halt Rubel besorgen.

Anonym hat gesagt…

Ostfront : Hato-Freimaurer treffen ihren obersten Warlord und schmieden Pläne .