Star Wars bei der Bundeswehr: Aufbruch zu den Sternen

 

Noch fehlt es an Schiffen, vor allem große Sternkreuzer sind rar. Die Ausrüstung mit Läserkanonen lässt zu wünschen übrig, auch die Bestellung der geplanten Todessterne für den Einsatz als Planetenkiller und die Erneuerung der Schutzanzüge für Mondfeldzüge kommt trotz der bereits im vergangenen Jahr ausgerufenen Zeitenwende nicht recht voran,. Doch in Uedem, einem kleinen Ort zwischen Goch, Rees und Alpen, an dem das Weltraumkommando der Bundeswehr (WRKdoBw) sitzt, ist man optimistisch. Seit Gründung der Sondereinheit vor zwei Jahren hat sich viel getan bei der Truppe, die zuvor schon eine kurze Geschichte als Air and Space Operations Centre (ASOC) hatte.

Bisher kaum Außeneinsätze

Die damals noch als gebärende Person der Nation verehrte Angela Merkel aber dachte auch den Star Wars vom Ende her. Gemeinsam mit ihrer damaligen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer entschied sie nach nur einem Jahr, in dem das Weltraumoperationszentrum der deutschen Streitkräfte aufgrund der allgemeinen Lage noch kaum Außeneinsätze hatte absolvieren können, dass  Deutschland als Geburtsort der ersten Sternenschiffe Fachabteilungen wie das Nationale Lage- und Führungszentrum für Sicherheit im Luftraum, das Zentrum Weltraumoperationen und das Air Intelligence Centre zur Aufklärung von Alien-Aktivitäten durchaus zusammenfassen und mit einem deutschen Namen versehen könne.

Das "Air and Space Operations Centre" (Asoc) bestand auch nach der Umbenennung in aus einer Containerkaserne und einem Großraumbüro mit mehreren Desktop-Rechnern, einigen Flachbildschirmen, einem fetzigen Logo und der ausgewiesenen Fähigkeit, Powerpoint-Folien zu öffnen und Starlink-Satelliten mit dem bloßen Auge zu beobachten.  Aus der Tiefe des Raumes kommend aber ließ das WRKdoBw keinen Augenblick lang ab von seinen Bemühungen,  bei der "Frage der Sicherheit, die gewährleistet werden muss, um die Dimension Weltraum mitzubedenken", wie es Annegret Kramp-Karrenbauer bei der Taufe des neuen Logos der Einheit geraten hatte, das nicht mehr die ganze Erde zeigt, sondern nur noch den EU-Himmel, drei Raketenbahnenn und zwei Sterne.

In der Tiefe des Raumes

Das Ergebnis der Bemühungen, in Uedem schnell und entschlossen die Saat zu legen für eine neue Teilstreitkraft, die womöglich eines Tages von überragender Wichtigkeit für die nationale Sicherheit der EU sein wird, war für die Öffentlichkeit nun erstmals beim feierlichen Festakt zur Einweihung des neuen Dienstgebäudes des Weltraumkommandos zu besichtigen. Tradition und Moderne gaben sich da die Hand. Neben geladenen Gästen, Angehörigen der Weltraumkämpfer, einem katholischen Militärpfarrer und dem in vollem Wichs aufmarschierenden Luftwaffenmusikkorps Münster unter Leitung von Major Alexander Kalweit, der bekannt ist für sein fulminantes und facettenreiches Dirigat, zeigten sich erstmals auch Teile der neuen Spezialtruppen für den Einsatz in den Sternen.

Ein beeindruckendes Bild, wie das Sturmtruppler in ihren blendend weißen Skaphandern und unter ihren scherzhaft als "Buckethead" bezeichneten furchteinflösenden Helmen mit den gefürchteten E-11-Blastergewehren als Nachfolgern des glücklosen HK-Programms neben schlicht in Grau gekleideten Schiffsoffizieren der künftigen Bundesflugscheiben (BFS) Aufstellung nahmen, flankiert von Gardisten im glühendem Rot der Verteidiger des Grundgesetzes gegen jeden Versuch fremder Mächte, die deutsche Verfassung durch feindliche Eingriffe zu verändern.

Moskau schaut genau hin

Ein respektgebietendes Spektakel, das man auch im Kreml mit großer Aufmerksamkeit verfolgt haben wird. Seit dem Abzug des deutschen Heeres aus Afghanistan und dem Zapfenstreich für die ausgeschiedene Verteidigungsministerin Christine Lambrecht mit mehreren hessischen Märschen hat Deutschland seine Ansprüche auf ein gewichtiges Wort der Mitsprache auch bei künftigen Kriegen out of earth nicht mehr so vernehmlich angemeldet. Noch ist das alles Pionierarbeit, noch geht es darum, die Tiefen des Raums erst einmal militärisch zu erschließen, um dort in Bälde für sogenannte Weltraumsicherheit sorgen zu können.

Als "die letzte Dimension, die noch offen ist" hat der kommandierende Generalstabsoberst Marco Manderfeld das Ausmaß der anstehenden Aufgabe umrissen. Weit über die Erd- und sogar die Mondumlaufbahn hinaus schaut der militärische Leiter des Weltraumlagezentrums und Chef des Stabes Weltraumkommando der Bundeswehr  aus dem Weltraumlagezentrum in der nach dem preußischen Kavalleriegeneral Friedrich Wilhelm von Seydlitz benannten Klinker-Kaserne in die Sterne, die am Himmel so unendlich viel Platz einnehmen, dass das Ausmaß möglicher Bedrohungen noch gar nicht abgeschätzt werden kann. 

Doch wie schon Seydlitz, der erfolgreich gegen die Russen kämpfte, werden die Raumpioniere von Uedem nun frisch ans Werk gehen und Deutschlands Ruf als wehrhafte Demokratie in die unendlichen Weiten des Alls tragen.