Dienstag, 4. April 2023

Pappteller und Pfandporzellan-Verstöße: Bitte melde mich!

Pappteller sind nach der Bundesspeiseverordnung nur zulässig, wenn richtiges Geschirr als Pfandangebot vorgehalten wird.

Schon seit Anfang Januar 2023 müssen Gastronomen, Cafe-Ketten, Kneiper, Döner-Imbiss-Betreiber und Würstchenbuden ihren Kundinnen und Kunden unabhängig von ihrer geschmacklichen Spezialisierung Mehrweg-Verpackungen zur Mitnahme von Speisen anbieten, um das akute Müllproblem der Menschheit in den Griff zu bekommen. Dünne Wegwerfverpackungen aus Plastik oder Stanniolpapier sind nur noch erlaubt, wenn dicke Tupperdosen, Porzellan-Becher und Emaille-Geschirr als Alternative wählbar sind. 

Kundende sollen auswählen können, ob sie gegen ein geringes Pfand eine Mehrwegverpackung mit nach Hause nehmen, die dann dort abgewaschen, im Schrank vergessen und Jahre später im Hausmüll entsorgt wird. Oder ob sie sich weiter an Mutter Natur und der Umwelt versündigen wollen und mitwirken am Raubbau am globalen Klima.

Pfand gegen Raubbau

Viele würden gern. Können aber nicht. Wie die Umweltschutzorganisation Greenpeace bei Testkäufen in 650 gastronomischen Betrieben bundesweit festgestellt hat, bieten auch drei volle Monate nach Einführung der neuen Mehrwegpflicht nur wenig mehr als die Hälfte der Unternehmen Take-Away-Betrieben die gesetzlich vorgeschriebenen Mehrwegverpackungen als Alternative zu Plastik-Einweg für das Mitnehmen von Speisen oder Getränken an. Nicht ermittelt wurde, wie groß die Nachfrage nach den Pfandbehältern bei diesen Gastro-Betrieben ausfällt und ob Kundinnen und Kunden das neue Umweltangebot überhaupt annehmen.

Es reicht, dass sie meist nicht können. Greenpeace, ehemals engagiert im Kampf gegen die fossile Großindustrie und erfolgreich etwa mit einer Abwrack-Kampagne gegen die Shell-Ölbohrplattform Brent Spar, hat deshalb nun nach dem Vorbild der Meldestelle Antifeminismus des Bundesblogampelamtes (BBAA) ein Portal freigeschaltet, auf dem Anhänger der großstädtischen To-go-Kultur auffällige Gastronomen melden können. Wer sich nicht an die Pflicht zum Doppelangebot von Pappteller und Pfandporzellan hält, muss damit rechnen, durch freiwillige "MeldeheldInnen" (Greenpeace) über das "Single Use-Meldeportal" (Greenpeace) aktenkundig gemacht zu werden. 

Erst kommt das Dosenpfand

Es drohen 10.000 Euro Bußgeld und ein Besuch der örtlichen Gewerbeaufsichtsämter, die schon seit zehn Jahren Expertise rund um die massenhaften Verstöße gegen das sogenannte Dosenpfand sammeln. Im Moment  ist geplant, in Zukunft vielleicht entschieden gegen die Täter vorzugehen. Zuvor allerdings will etwa Berlin, ein Brennpunkt für den Vertrieb illegaler Dosen, schauen, wie sich "eine berlinweite Zentralisierung der Marktüberwachungsaufgaben umsetzen" lässt, "die den komplexen Herausforderungen Rechnung trägt und diesen Schwerpunkt auch gezielter verfolgen kann, als in der Fülle unterschiedlicher Ordnungsamtsaufgaben möglich wäre.


5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Meldeheld ist eine schöne Umschreibung für Spitzel. Muss man zugeben.
Aber hoffentlich lösen wir damit endlich das deutsche Weltmüllproblem.

Volker hat gesagt…

Mehrwegverpackungen sind gesetzlich vorgeschrieben. Und Gesetze muss man einhalten, das ist ja klar.
Es sei denn, man heißt Robert Habeck.

Anonym hat gesagt…

Mit dem Nudelhotdog auf gekalkter Europalette kann Anmerkungs Foodporn nicht mithalten. Nichts für ungut. Die Installation trägt Kümrams Handschrift, vielleicht einer seiner Schüler.

ppq hat gesagt…

mit verlaub: das bild heißt "zwiebelring-freiheit". bitte genauer hinschauen, bevor kunst so vermeintlich lobend herabgewürdigt wird! dies hier ist kein ort für hass!

Anonym hat gesagt…

OT:
Um Julius Rabenstein wird einem zuweilen richtig bange:

WÄRMEPUMPE – klimaschädlicher als GAS?

Mit Theodor Fontane: Wat soll der Unsinn? Ist es nachts kälter als draußen? Sind hohe Schuhe wärmer als braune? Und dann - klimaschädlich, Klimaschutz usw. ist schlicht Idiotensprache.
Auch du, Julius, auch du ...