Verführerisch: Die europäische Erderhitzung hilft Haushalten beim Sparen, doch es gilt nun, diese positive Wirkung erklärend einzuordnen. |
Draußen vor der Tür ist es nicht unbedingt zu spüren. Dort wo die Hundeblumen längst wachsen sollten, hängt immer noch drohender Nachfrost in der Luft. Es ist nass, es ist kalt, es ist Klimapause. Kaum wärmt noch der Gedanke an vergangene Katastrophenlagen wie den eben überstandenen Winterohnegas, bei dem das Wetter sparen half, so dass selbst die Ärmsten der Armen sogar "ohne Atomstrom" (Katrin Göring-Eckhardt) durch die dunkle Jahreszeit gekommen wären.
Die sollte längst vorüber sein, abgelöst von den Vorboten eines neuen Klimasommers, der seit Jahren schon immer früher einsetzt. Der Februar ist der neue März, der April der neue Juni. Doch nur meteorologisch hält sich das Wetter an die Projektionen und Berechnungen der Klimawissenschaft: Auch im verregneten und klammen März lag das Temperaturmittel mit 5,7 Grad Celsius um atemberaubende 2,2 Grad über dem Wert der früher gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 und 1,1 Grad Celsius über der inzwischen als Vergleichswert festgelegten Durchschnittstemperatur der Jahre 1991 bis 2020.
Hitze hilft sparen
Bei dem Wetter kaum zu spüren, aber für Zweifler auf der Erdgas-, Öl-, Kohle-, Pelett- oder Wärmepumpenstromrechnung abzulesen: Jedes Grad mehr vor der Tür spart mach Angaben von Bundesklimawirtschaftsminister Robert Habeck sechs Prozent Heizkosten. Das viel zu warme Wetter, das Bürgerinnen, Bürgern und Meteorologen gleichzeitig viel zu kalt für die Jahreszeit vorkam, hat den deutschen Durchschnittshaushalt mehr Geld sparen helfen als die Bremspakete der Bundesregierung. Klima im Kampf gegen die Kapitulation vor der brachialen russischen Eroberungspolitik, die den Westen zwang, Energie zur Waffe zu machen und sie anschließend entschlossen gegen sich selbst zu richten.
Dass die Erderhitzung, vor Monaten noch Anlass, in den am schlimmsten betroffenen Gebieten den Klimanotstand auszurufen, den Bemühungen der Nato um einen schnellen Friedensschluss so in die Karten spielen würde, hatten viele gehofft, aber erwartbar war das nicht. Das nährt nun Hoffnungen es könne immer so weitergehen: Schnellere Erderwärmung, weniger Heizbedarf, gesparte fossile Energie und ein steil sinkender Bedarf nach Wohnungen, die jederzeit künstlich erwärmt werden können.
Ein gigantisches Entlastungspaket
Rein rechnerisch ein gigantisches Entlastungspaket: Würde die Menschheit ihr Zwei-Grad-Ziel schnell hinter sich lassen können und stattdessen gezielt und möglichst schnell eine Aufheizung um drei bis fünf Grad anvisieren, lägen die unmittelbaren Energieeinsparungen bei 30 Prozent. Nach den bislang erreichten Einsparungen durch entschlossene Entsagung bedeutet das eine Halbierung des Energieverbrauchs der deutschen Mieter und Eigentumsbesitzer:innen.
Ein Grund zur Freude, aber auch überaus gefährlicher Trend, droht er doch, die Einsicht in die Notwendigkeit eines straffen Klimaregimes in der EU zu unterminieren. Hier gilt Deutschland als am härtesten betroffene Region, die mit den ehrgeizigsten Plänen den besten Eindruck zu machen versucht, um Partnerstaaten wie Griechenland zum Mitmachen zu animieren. Fünf Jahre vor Griechenland will Deutschland klimaneutral werden, bis 2030 bereits soll der deutsche CO2-Ausstoß mehr als doppelt so stark sinken wie der Spaniens und auch Frankreich, das seinen Ausstoß des Klimagiftes um 40 Prozent senken will, wie die USA, die 50 Prozent Minderung ausgerufen haben, werden sich am funkelnden deutschen Beispiel eines 65-Prozent-Zieles messen lassen müssen.
Gefühlte Klimakälte
Dass sich allerdings nur erreichen lassen wird, wenn die Resilienz der Bürgerinnen und Bürger gegen Einflüsterungen stabil bleibt, die vorgeben, Wärme sei gar nicht schlecht, Anpassung zwar nötig, aber möglich, und Technologie werde helfen, auch eine Stadt wie Berlin überleben zu lassen, wenn es an der Spree erst so unerträglich heiß ist wie heute in Marrakesch oder Barcelona. Beides tun, das muss gute Zurede in diesen Tagen der gefühlten Klimakälte: Einerseits Hoffnung machen, dass es bald wärmer und weniger regnerisch wird. Andererseits erkennen lassen, dass es sowieso immer zu trocken, zu heiß und überhaupt zu zu ist, ganz unabhängig vom privat erlebten Wetter.
Der Regionalsender MDR tröstet bibbernde Zuschauer mit Reportagen aus dem jetzt schon überheißen Spanien. Die Gemeinsinnsender werfen mit Hilfe des neuen Klimaberichtes des Copernicus Climate Change Service einen Blick auf die Klimakrise in Europa, wie sie letztes Jahr war. Der Sommer so heiß wie keiner davor Kaum auszuhaltende Hitze und Dürre: Europa hat wiedereinmal den heißesten Sommer erlebt, der je gemessen wurde. Und seit er zu Ende ging, ist er erstaunlicherweise sogar noch viel heißer geworden.
Ist der Sommer vorüber, wird er richtig heiß
Im September 2022 meldete der "EU-Klimawandeldienst" (Geo), dass die durchschnittliche Temperatur mit 0,8 Grad Celsius im August und 0,4 Grad im gesamten Sommer (Juni bis August) erheblich über dem langjährigen Mittel gelegen habe. Sechs Monate später melden die Forscher neue Superlative: Nun war der Sommer 2022 sogar 1,4 Grad zu heiß. Und damit der wärmste seit Beginn der Temperaturmessungen.
Europa ist dabei Weltspitze: Nach Angaben von Copernicus steigen die Temperaturen hier, wo die Klimaanstrengungen rund 63 mal so stark entwickelt sind wie im Kongo und 13-mal mehr Klimaschutzgesetze existieren als im globalen Mittel, doppelt so schnell wie in den Vergleichsgebieten in Afrika, Asien und Amerika.
Ausgetrocknete Flüsse statt Badebilder
Unwiderstehlicher Stoff für imponierende Grafiken, aufrüttelnde Alarmberichte und die Renaissance von Archivbildern, die ausgetrocknete Flüsse zeigen, nicht die fröhlichen Badebilder, die Hitzewellen illustrieren, wenn sie ausnahmsweise noch mal als "schönes Wetter" gelten. Nichts passt zusammen, alles ergibt ein einheitliches Bild einer "alarmierenden Veränderung unseres Klimas" (Copernicus), die "direkt mit der steigenden Emission von Treibhausgasen zu tun hat". Auch der Rückgang des CO2-Ausstoßes während der Pandemiejahre um zeitweise sieben Prozent bewirkte keine Besserung. Mehr muss, sehr viel mehr und sehr viel länger.
8 Kommentare:
Hab mal eben Hundeblume und alsdann Borchert angeklickt - man lernt nie aus: Wurde 1940 für kurz von der Gestapo hoppgenommen, wegen Verdachts eines homosechsmalschnellen Verhältnisses mit einem jungen Mann namens Rieke ... ogottogottogott. Bulle ist und bleibt eben Bulle. Dumm wie Seefahrerexkremente. (Wieviel ist drei mal drei? - Sieben - Sind Sie da sicher? - Klar - Der Mann ist charakterfest)
--- Haussuchungsprotokoll bei Stefan Krawczyk: Der Archipel Gulasch.
OT
ßaiensfails sinkt auch langsam ins Neandertal: Impfungen sind generell bäh.
Da war doch neulich auch was, wo sie rausgefunden haben, daß das eine Zahnschmirgelpapier besser als das andere ist.
Noch 'n paar Grad rauf, dann ergibt auch der erzwungene Heizungsumbau Sinn. Technisch unterscheiden sich Wärmepumpen und Klimaanlagen kaum, aber eine Klimaanlage braucht dann Strom, wenn Sonne und Wind am meisten liefern.
Franz Alt, der Name ist Programm
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https://www.telepolis.de/features/Es-wird-immer-heisser-8976506.html
Es wird immer heißer
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Ja, vor allem in dessen Rübe.
Alt ist übrigens der Doyen des deutschen Klimaerwärmungsfaschismus, wenn man so will.
die Lollizei in der großen grauen Stadt hat heute grüne Akademikerkinder ( mit Niveau ) informiert : "Im Internetz tauchen gefährliche Schriften auf - da ist die Rede von Bauschaum im Briefkasten rotgrüner Eliten - aber : angeblich sollen gewaltkriminelle Politbrutalos die starke körperliche Veränderung der grünen PrivatschulkinderInnen planen -von Schmerzgriffen ist da die Rede " . so der Pressesprecher der Lollizei .
schlimm so was .
was würde bernd zun wenn sein grüner Nachbar im Garten überfallen und mit Bauschaum befüllt würde
Franz Alt, der Name ist Programm ...
Der Satan gab mir ein, das anzuklicken. Die nächsten Tage sind schon Mal versaut.
Einskommaneungrad Paracelsius draußen. Aber, das ist natürlich Wetter und kein Kliemer.
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