Donnerstag, 20. April 2023

Er ist wieder weg: Der vergessene Führer

Unverwechselbare Gesichter aus zwei Generationen. Abb.: Eichborn/BMG

Sein Erfolg hat drastisch abgenommen, die langen Führernächte sind vorbei, die Aufklärungsfilme über seine Hunde, seine Frauen, seine Kriege und seinen vorbildlichen Veganismus werden kaum noch ausgestrahlt. Nicht einmal an dem Tag, an dem früher noch Fußballspiele ihm zum Gedächtnis abgesagt wurden, spielt  der frühere Führer und Reichskanzler noch eine öffentliche Rolle. Der ehemals vielbeschäftigste Moderator und Darsteller des deutschen Fernsehens ist abgetaucht. Im Alter von 134 Jahren ist dem Mann aus Linz, nach dem sogar ein Bärtchen benannt wurde, sein letztes großes Kunststück gelungen. Er ist wieder weg.  

Keine Blumen aufs Grab

Beinahe jedenfalls. Keine Blumen aufs Grab diesmal, keine neuen Enthüllungen, keine Paukenschläge und keine aktuellen Hitlervergleiche, die sich im Moment schon allein verbieten, weil Hitler ein Leben lang ohne abgeschlossene Ausbildung blieb und seine Bilanz als Staatsmann schlussendlich davon Bände sprach. Wie die Zahlen zeigen, die der globale Suchriese Google für PPQ.li ermittelt hat (Grafik), ist Hitler zu einem gesellschaftlichen Grundrauschen geschrumpft, dessen Auftauchen eher jahreszeitlichen Mustern folgt als einen großen Rechtsruck anzuzeigen. Selbst das Auftauchen des berühmten "Hitlergrußes", über Jahre hinweg äußeres Anzeichen eines zunehmenden Versagens des Kampfes gegen rechts, stagniert in seiner Frequenz. Wochenweise korreliert die Zeigefreudigkeit mit dem Begriff "Sozialismus", am Beispiel des Lebensmittels "Käse" aber lässt sich der Bedeutungsschwund des Erkennungsgrußes der Ewiggestrigen deutlich erkennen. Als Bundespräsident Walter Steinmeier jetzt in Polen die alljährliche Entschuldigung für die Untaten und den Terror abgab, den Deutsche im Nachbarland begangen hatten, fiel der Name des Mannes, der an allem Schuld gewesen ist, überhaupt nicht.

Hitler ist nur noch Folie für flotte Vergleiche, kein "Führer der Herzen" mehr, der für Andrang an den Kinokassen sorgt, Bestseller in die Buchhandlungen bringt, Magazine verkauft oder provokative Theateraufführungen inspiriert. Kaum taugt die mystische Figur mit ihrer Vorliebe für blonde Hunde, der vor Jahren noch eine eigene Werksausstellung in Berlin gewidmet worden war,  noch als gesellschaftliches Klebemittel: Hinter den Generationen, die im schweren Schlagschatten Hitlers aufgewachsen sind, kommen Kinder und Jugendliche, die mit dem Namen gar nichts mehr anfangen können, weil Hitler weder bei Insta noch bei Snapchat ist und sich auch bei Tiktok rar macht.

Neue Rolle als WG-Tapete

Ohne ihn lässt sich ist das Leben leichter nehmen, ohne ihn sind viele Reflexe abgeschaltet und der Mensch, selbst wenn er im Bundesgesundheitsministerium für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist und für Millionen Euro Werbekampagnen schaltet, verwandelt sich zurück von einer fest fixierten Assoziationsmaschine in eine entspannten Ästheten, dem beim Gedanken daran, wie er seinen Minister am besten verkaufen kann, sofort "the Man, the Myth, the Legend" in den Sinn kommt: Che Guevara in seiner größten Rolle als revolutionäre WG-Tapete. Karl Lauterbach ist nun auf dem besten Weg, eine ebensolche Ikone zu werden. Nur ein paar Striche und ein wenig füllende Farbe. Unverwechselbar. Wie ein Stempel, tief hineingedrückt in seine Zeit. 

Es wird nicht lange dauern, dann trägt das Team Lauterbach Bekenner-T-Shirts mit diesem zarten Motiv.


8 Kommentare:

propmachine hat gesagt…

Ich musste mich bis zur Auflösung am Schluss gedulden.
Ohne Fernsehapparat, keine Ikone.

ppq hat gesagt…

es ist so oft ein geduldsspiel, ein verdammtes verdammtes, würde ricarda sagen

Anonym hat gesagt…

Hitler wird nicht mehr gebraucht. Es stehen jetzt bessere und effektivere Mittel der Kontrolle zur Verfügung als das ewige Hervorzerren und Herumzeigen dieses Propagandakadavers.


OT Postillon verlinkt? Den alten Regierungssatiriker gibt's also noch? Schön. Man könnte mit seinen Coronasatiren ein ganzes Schwarzbuch füllen.
Es war ab spätestens Mitte 2020 klar, was gespielt wird.

Anonym hat gesagt…

Hitler ist jetzt Putin.
Die EU hat die Co2-Zertifikate für jederman beschlossen. Das Atmen wird besteuert. Ich hoffe mal
Politiker kriegen Freibeträge für die viele heiße Luft, die sie verbreiten.

Anonym hat gesagt…

Harry S. am 17. April 2023 um 16:18
Meine Hoffnung ist das die Grünsozialisten inkl. der damit verbundenen Propaganda Medien sich so vergaloppieren das auch der Dümmste begreift das es nicht mehr so weitergeht.
(EIKE)
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Und sie schämeten sich nicht - Gen. 2.25

Anonym hat gesagt…

Hitler wird nicht mehr gebraucht ???

Bei PIPI und bei Röper alle naselang. Und auf Zettdääff miau und vor allem Änntäfau ist durchaus immer noch mal die lange Hitlernacht.

Anonym hat gesagt…

Oh,oh,oh. Lampenschirme ...
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jeanette 20. April 2023 at 21:55

Die werden uns noch in einen fürchterlichen Krieg treiben.

Das wäre dann das dritte Mal
Am 1. August 1914 erklärte das Deutsche Reich dem russischen Zarenreich den Krieg.
Am 1. September 1939 griff Deutschland die Polen an.

Die kriegerischen Deutschen, die die Welt schon in zwei grausame Weltkriege gestürzt haben, Millionen von Juden grausam und unmenschlicch ermordet haben, sogar im Tod noch ausgeplündert haben, ihnen die Goldzähne rausgerissen und aus der Haut Lampenschirme bastelten, die sollten gefälligst endlich mal die Füße still halten und sich besser aus allen Kriegsaktionen heraushalten, als ständig immer wieder
die KRIEGSTREIBENDE DEUTSCHE KRAFT zu sein!
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Schanette dreht frei. Lampenschirme.

Die Anmerkung hat gesagt…

>> die lange Hitlernacht.

Eher weniger, denn da schlafen alle. Meistens so von Nachmittag bis in den Abend hinein, immer wieder die gleichen Filme, die sich seit Jahren als propagandistische Konservennahrung bewährt haben.