Mittwoch, 26. April 2023

Deutschland: Doch noch Weltspitze

Stolze Bilanz eines Landes, auf das die ganze Welt neidisch schaut.

D
ie Kohle nicht mehr zu tief, aber unnütz. Die Gemeinden pleite, die Bahn immer zu spät. Bei der Weltraumfahrt abgehängt, beim 5G-Netz das europäische Afrika. Im Klimaschutz schlechtestes Beispiel, beim CO2-Ausstoß Europas Bummelletzer. Zögerlich bei schweren Waffen, wehrlos bei Cyberattacken, die höchsten Strompreise der Welt, dafür eine niedrigere Wohneigentumsquote als Griechenland. Die digitale Gesundheitsakte ein Trümmerfeld aus geplatzten Träumen, der globale Einfluss so gering, dass nicht einmal mehr China, ein Entwicklungsland, das wir mit zehn Milliarden Euro Entwicklungshilfe erst bewohnbar gemacht haben, noch auf die guten Ratschläge hören will, die erfahrene deutsche Außenpolitiker - kostenlos! - als Gastgeschenke mitbringen.

Das allerbesteste Deutschland

Das allerbesteste Deutschland aller Zeiten leidet unter Deutschland-Depression. Die Brücken kurz vorm Einsturz, das Bildungssystem bildungsunfähig, Heer, Marine und Luftwaffe nur an guten Tagen bedingt einsatzfähig. Firmen wandern ab, die Baby-Boomer sind unwillig, wenigstens noch ein paar Jahre auf dem Dach, auf dem Bau oder in der Furche dranzuhängen. Selbst bei Wärmepumpen, einer Entwicklung des Deutschen Carl von Linde, gerät die ehemals mächtige Wirtschaftsnation immer mehr ins Hintertreffen, überflügelt von Franzosen und Polen.

Höchststrafe. Nichts geht mehr. Das Land, das ehemals weltweit Neid erregte, weil es selbst nach seinen vielen verlorenen Kriegen immer wie der Sieger aussah, findet kaum noch Anlass, die alten Selbstvertrauensstiefel anzuziehen und in vollem Putz zu paradieren. Niemand will mehr hören, selbst die Wertepartner nicht. Deutschland gilt als abschreckendes Beispiel, ein Beweis, wie man es nicht machen sollte, wenn man an seinem bisschen Wohlstand hängt. Das schlägt aufs Gemüt, da trösten auch kaum die wenigen positiven Nachrichten, die in Rotation laufen: Die meisten Flüchtenden stoppen hier. Am schnellsten fahren darf man auch noch hier. Und nicht zu vergessen: Deutschland besitzt heute mehr Sondervermögen der verschiedensten Art als jemals zuvor in seiner Geschichte.

Grund, auf das Erreichte stolz zu sein

Einen weiteren gewichtigen Grund, auf das bisher schon Erreichte stolz zu sein, hat jetzt eine Studie der Industrieländerorganisation OECD zutage gefördert. Danach ist Deutschland bei Steuern und Abgaben immerhin Vizeweltmeister. Einzig und allein Belgien, das Land, in dem die Beamten und Angestellten der Europäischen Union nur geringe Steuersätze zahlen müssen, kommt für die verbleibenden Bürgerinnen und Bürger auf eine noch höhere steuerliche Belastung für Arbeitnehmer. Laut OECD behält Deutschland vom Durchschnittsverdienst eines Singles 47,8 Prozent des Gehalts als Steuern und Sozialbeiträgen ein.

Der durchschnittliche Steuersatz liegt schon bei 60.000 Euro Einkommen im Jahr bei 24.5 Prozent, bei 100.000 Euro steigt er auf mehr als ein Drittel. Zum Vergleich: Der amerikanische Präsident erzielte im vergangenen Jahr ein Einkommen von 610.000 Dollar. Darauf zahlte er mit etwa 150.000 Dollar rund 24,5 Prozent Steuern - in Deutschland hätte ihn ein Einkommen in dieser Höhe 256.000 Euro Steuern gekostet, der Satz läge bei knapp 42 Prozent. Anschließend wären vom Rest allerdings nur noch weniger als 20 Prozent Arbeitnehmeranteil an Beiträgen zu Kranken-, Renten-, Pflege- und  Arbeitslosenversicherung zu zahlen.

Nichts kommt von nichts

Das hilft dem Staat, auch weiterhin gut zu wirtschaften, und verdeutlicht den Menschen, dass nichts von nichts kommt. Die zweithöchste Belastung unter allen Ländern zu schultern, die Mitglieder*innen der OECD sind, ohne zu klagen, wenn von einer steuerpflichtigen Sonderzahlung außerhalb der Krisenpakete zur Abwehr hoher Preise 60 Prozent nicht auf dem Konto landen, kann einem Arbeiter oder Angestellten schon die wichtige Rolle verdeutlichen, die er im Staatsgefüge spielt. Zufrieden schaut der Arbeitsmann auf den weltweiten Schnitt von nur 34,6 Prozent und gebenedeit fühlt er sich beim Gedanken, dass er die Belastung schon gar nicht mehr als Belastung empfindet, sondern den großen Plan erkennt. 

Angesichts der vielen Baustellen, die der Staat nach Jahren guten Wirtschaftens zu betreuen hat, wird jeder Cent gebraucht.


5 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Wegen Weltraum und so
-----
Die SPD hat, wie immer, die Zeichen der Zeit erkannt und plant eine Stabsstelle Weltraum im Kanzleramt, auch um die Arbeit von Weltraumkoordinatorin Anna Christmann (Grüne) – keine Erfindung, kein Scherz! – besser überwachen zu können. Anna hat zwar im Gegensatz zu vielen grünen Berufungspolitikern ein abgeschlossenes Hochschulstudium vorzuweisen, aber seit ihrer Promotion mit dem Thema „Die Grenzen direkter Demokratie“ ahnt sie wohl selbst, dass der Demokratie im Weltraum noch viel zu viele Grenzen gesetzt sind.

... und deshalb braucht Deutschland einen „unabhängigen Zugang zum Weltraum“. Sprich „eigene Startkapazitäten und -plätze, sowie eigene Trägerraketen und Satelliten“.

https://www.spaet-nachrichten.de/2023/04/spd-und-die-gerechtigkeit-im-all/

ppq hat gesagt…

und der staat muss das machen. man hat ja bei musk und den japanern gesehen, dass private nichts zustandebringen

Anonym hat gesagt…

...ihrer Promotion mit dem Thema „Die Grenzen direkter Demokratie“...

Wiki
Christmann zog als elfte von 13 gewählten Kandidaten der Landesliste in den Bundestag.

Quasi ein weiterer Triumph der indirekten Demokratie. Selbstredend, dass solche Leute keine großen Fans der direkten Demokratie sind.

Bis zum Beweis des Gegenteils behaupte ich, dass ich in der 7. Klasse mehr über Raumfahrt wusste als die jetzt mit 40.

Anonym hat gesagt…

OT mehr grüne Experten bei Fefe

Kurze Durchsage von Konstantin von Notz:
"Bei KI muss die Geheimformel geprüft werden können"


Der grüne KI-Experte meinte natürlich nicht Geheimformel, sondern Zauberformel.

Anonym hat gesagt…

die Wärmepumpe hat NICHT von Linde erfunden (der Lehrer von Diesel und Gründer des heute in Amerika fest beheimateten Gasriesen), sondern Peter von Rittinger.