Berechnungen des Umweltbundesamtes zufolge wird die Klimakatastrophe jeden Einwohner Deutschlands bis Mitte des Jahrhunderts nicht mehr als eine Kugel Eis am Tag kosten. |
900 Milliarden. Bis zu. Oder sogar noch zehn mehr. Bedrohlich türmte das Umweltbundesamt die Ziffern auf, die die Summe bezeichnen, auf die sich die Rechnung für die Klimakatastrophe "allein für Deutschland " (DPA), das weltweit wohl am schlimmsten betroffenen Gebiet, belaufen könnte. Stand heute. Geldentwertung nicht einberechnet. Auf allen Kanälen überschlugen sich die dringlichen Warnungen. Ertragsausfälle in der Landwirtschaft. Schäden an Gebäuden und Infrastruktur infolge von Starkregen. Überschwemmungen und Flut oder sogar die seit Jahren gewohnten Lieferengpässe bei Zwischenprodukten und Rohstoffen. Wenn nicht rechtzeitig. Wird es teuer.
Ein Drittel Bundeswehrwumms
900 Milliarden. "Bis Mitte des Jahrhunderts" (Bundesministerien für Umwelt sowie Wirtschaft und Klimaschutz). Ein Wahnsinn. 900 Milliarden in nicht einmal 30 Jahren. Das ist Jahr für Jahr ein Drittel Bundeswehrwumms. Ein Drittel Margining-Rettungsschirm für klimatödliche fossile Kraftwerke. Ein Sechstel Energiebremse. Wer soll das bezahlen? Wer hat noch so viel Geld, nachdem allein Deutschland, das jahrelang von einer zögerlichen Kanzlerin in die Klimakrise geführte EU-Zentralreich, bis heute schon mehr als die dreifache Summe für den Auf- und Abbau einer weltweit führenden Solarenergie, die Errichtung von knapp 30.000 Windrädern und die Etablierung neuer, smarter Stromnetze investiert hat? Den Rückbau von Kernkraftwerken und die Abschaltung gerade erst fertiggestellter Kohlekraftwerke nicht einberechnet.
900 Milliarden. Ein Horrorszenario, das das auf fürchterlichste Studienergebnisse spezialisierte Umweltbundesamt da an die Medienwände malte. 900 Milliarden Schaden durch "gesundheitliche Beeinträchtigungen, Todesfälle durch Hitze und Überflutungen, die Belastung von Ökosystemen, den Verlust von Artenvielfalt sowie die Minderung von Lebensqualität", die nur vermieden werden können, wenn "ambitionierter Klimaschutz sehr ernst genommen" wird, wie Stefan Wenzel, einer der sieben Staatssekretäre im Wirtschaftsministerium als konkreten Ausweg aufgezeigt hat. Um den Schaden zu verhindern oder wenigstens zu vermindern, muss investiert werden.
Wenn die Rettung teurer ist
900 Milliarden. Wie es der Teufel will, wird des Schadens genau so teuer, mindestens: Der Bund allein plant bis 2045 Klimaschutzausgaben in Höhe von 440 Milliarden Euro, bis zur "Mitte des Jahrhunderts" (Umweltbundesamt) werden daraus dann 500 Milliarden. Bei Ländern, Städten, Gemeinden wird noch einmal dieselbe Summe mobilisiert werden müssen, womöglich aber auch doppelt so viel. Und nach dem Heizungsanweisungen aus dem Bundesklimaministerium und den Dämmungsbeschlüssen von Brüssel können private Immobilienbesitzer schon absehen, dass auf sie wenigstens das Dreifache an Investitionssumme zukommen wird - und es wird dauern, ehe das alles über höhere Mieten wieder eingespielt ist. Das macht alles in allem 2,5 Billionen, um einen Schaden von 900 Milliarden abzuwenden. Die schwäbische Hausfrau ruft spontan: Wo muss ich unterschreiben?
Selbst die 900 Milliarden Euro drohender Schaden aber sind für manchen Häuslebauer, der seine 1.500-Euro-Rate nicht mehr zusammenbekommt, seit der Geldwert des stabilen Euro im Rekordtempo schrumpft, eine Fantasiesumme. Selbst der Münchner "Merkur", ein auf große Zahlen spezialisiertes Organ der Öffentlichkeitsarbeit des westfälischen Verlegers Dirk Ippen, hält die Summe für "kaum vorstellbar". So viele Nullen. Letztlich ja nur eine einzige weniger als der Zwangsumbau aller Heizungen im Land zu kosten verspricht!
Klima zum Preis eines Jahrhunderts ÖRR
Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist es das Einkommen eines ganzen Jahrhunderts. Für manchen Politiker eine Jahresscheibe Haushalt. Für die meisten Haushalte irgendwas Unbestimmbares, fern und fremd wie jede Zahl mit mehr als vier oder fünf Stellen. Doch der Schrecken ist hausgemacht, angerührt nach dem alten Rezept von der Magie der großen Zahl, die stets wirkt, wenn auch heute nicht mehr wie zu Zeiten von Helmut Kohl und Gerhard Schröder durch die Beschwörung von zig Millionen, sondern nunmehr durch die von möglichst vielstelligen Milliardenbeträgen.
900 Milliarden aber sind in Wirklichkeit ein Spottpreis. Pro Kopf kommen auf jeden Einwohner Deutschlands gerade mal 11.000 Euro Schadenssumme zu, und das in den kommenden 27 Jahren bis zu jener vom Umweltbundesamt aus unbekannten Gründen nicht exakt bezeichneten "Mitte des Jahrhunderts", die aber wohl um das Jahr 2050 herum liegen wird. Gerade für viele weniger wohlhabende Menschen, die bis heute außerhalb der gepflegten Bionadeviertel mit ihren Echtholzparkettböden, den Fußbodenheizungen und den eigenen Wallboxen in der Tiefgarage leben, wirkt aber auch die Zahl 11.000 erschreckend. Woher nehmen? Wenn die Fördermittel nur für einen Bruchteil reichen? Und nur der sie bekommt, der selbst mitzahlen kann?
Die Katastrophe kostet nur eine Kugel Eis
Die Mathematik, sie hilft, dem Umgang mit dem Schrecken zu erlernen. 11.000 pro Kopf in 27 Jahren sind 407 Euro pro Kopf pro Jahr. 33 Euro im Monat. Selbst nach der Explosion der Speiseeispreise nicht viel mehr als der Gegenwert einer Kugel Eis am Tag, ein Betrag, der sich durch das kommende Werbeverbot für Süßigkeiten, den anstehenden Verkaufsbann für Alkohol und Rauchwaren, eingesparte Aufwendungen für Fernreisen und den Umstieg von individueller Mobilität auf kollektive Bewegungsformen rasend schnell refinanzieren wird.
2 Kommentare:
Wenn man einrechnet, dass nur ein Bruchteil der 'Bevölkerung' tatsächlich wertschöpfend tätig ist, bleiben für die sogar mehrere Kugeln Eis am Tag.
Gucke höchstens einmal im Quartal bei Jewwatch, äh, Jouwatch rein, bis wieder jetzt.
Das mit Häuptling Robert in Brasilien - es kann nicht sein. Es muss sich um Verleumdung handeln. Gut, sein Ruf als, sagen wir, Original, ist berechtigt, aber eine derartige Schote ???
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